Wie wird ein Hund zum Leinenpöbler

Da hast du Recht, Andi.

Der Hund ist sehr kontextbezogen. Das heisst, wenn er z.B. mit mir an der Leine ein böses Erlebnis hat, wird er danach viel eher ein Problem haben, wenn er mit mir unterwegs ist als mit meinem Ehemann.

So wie der Hund ja auch die jeweiligen Orte stark mit einem Vorfall verknüpft.

 
Ich denke dass ich sehr viel dazu beigetragen habe das Leif so zu einem Leinenpöbler wurde: mir war das schon immer sehr unangenehm wenn Leif sich unangepasst benahm :ugly:   mir war das extrem peinlich, dachte immer `was denken wohl die anderen`, wollte nie (negativ) auffallen!! Wäre ich wahrscheinlich lockerer drauf gewesen, hätte keinen Erwartungsdruck gemacht wäre er unter umständen nicht so geworden :wink:

Mittlerweile habe ich das nicht mehr, bei Hundebegegnungen sind wir beide ruhig und falls er mal doof tut und in die Leine geht ists meistens `begründet` oder hervorsehbar gewesen, und die wenigen Male nimmts mich auch nicht mehr so sehr mit.

 
@Andi, genau die gleichen Überlegungen habe ich mir auch schon oft gemacht, wenn ich diese HH und ihr Hunde sehe.

Mir ist aufgefallen, dass es ihnen oft nicht so wichtig, dass sich ihre Hunde immer korrekt verhalten. Sie gehen oft auch gar nicht davon aus, dass es auch anders sein könnte. Und wenn doch mal etwas ist, dann reagieren sie, lachen vielleicht auch mal drüber und gut ist.

Auffällig ist auch, dass viele dieser Leute beim nächsten Hund wieder einen friedlichen haben, während die mit dem Leinenpöbler auch häufig wieder einen bekommen, sofern beim vorherigen Hund nicht schon ein Lernprozess stattgefunden hat.

Das habe ich an mir selbst im Positiven erlebt. Sandro konnte ich oft bei Leinenbegegnungen einsetzen, bei denen der andere Hund an der Leine reagiert hat. Das gab mir natürlich eine ungeheure Sicherheit und Freude, dass Sandro nicht so reagiert.Dieses Gefühl konnte ich dann bei Jason mit in die Begegnungen nehmen, wo der andere Hund pöbelte und sicher da zu beigetragen hat, dass dies für uns die einfachsten Begegnungen sind.

Diese Unbefangenheit setzt aber natürlich auch immer einen Hund voraus der damit umgehen kann.

Moni

 
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Diese Unbefangenheit setzt aber natürlich auch immer einen Hund voraus der damit umgehen kann.

Moni
ich greife gerade diesen satz mal auf...

ich denke dass jemand unbefangener und im volksmund vielleicht "naiv", wie wir solche menschen die sich keine grossen gedanken machen gerne nennen, viel lockerer im allgemeinen umgang mit dem hund sind. das zieht sich nicht nur durch einen leinenspaziergang, sondern oft auch durch den gesamten alltag. d.h. man muss die gesamtsituation für so einen hund sehen.

das leinenpöbeln sehe ich ein wenig eher als mit ein resultat wie man den ganzen tag auch mit dem hund unterwegs ist.

d.h. bin ich allgemein unbedarft, zeigt sich dies ja nicht nur an der leine....

solche hunde sind vielleicht im allgemeinen gar nicht so gestresst, da der tägliche erwartungsdruck sich auf einen minimalen prozentsatz reduziert und der hund dadurch schon im wesen selbstsicherer agieren kann, da ich ihm nicht alle entscheidungen per se aus der han nehme und gar noch mit striktem kommandotraining oder übermässiger täglicher bespassung überhäufe. solche hunde sind manchmal gar auch reizüberflutet....

ich sehe hier z.b. gerade extrem viele hundehalter die schlicht sagen : es ist eben ein hund....

und erstaunlicher weise habe ich bis jetzt sehr sehr wenige leinenpöbler erlebt. anhand der hohen hundepopulation wirklich sehr erstaunlich.

beim blick über die grenze sieht es schnell anderst aus...

ich muss gestehen es fällt mir hier einfach extrem auf, da es wirklich ein gewaltiger unterschied ist und die meissten leute immerhin gar regelmässig mit den hunden raus gehen.

führt sich ayla z.b. auf wie ein berserker, schaut niemand komisch oder man wird gar noch blöd angemacht. die ist eben "nur ein hund"...

wir haben ja gerade bauarbeiten hinten beim sitzplatz und das sind allesamt einheimische elsässer und alle haben hund und bringen sie sogar zu uns mit. d.h. unsere eigenen sind dann nat. nicht mit dabei.

ich beobachte hier die leute wie sie mit ihren hunden umgehen und gerade das macht es für mich sehr interessant, diese seite zu sehen. von diesen leuten hat garantiert niemand tiefere kenntnisse wie ein hund so "tickt", geschweige denn wie evtl. unsereiner den hund ganz genau beobachtet, versucht körpersprache zu deuten, zu analysieren...und gar zu therapieren. etc..etc...

keiner dieser hunde randaliert gegen einen anderen. ganz im gegenteil. da wird evtl. etwas gejömerlet im auto, weil er jetzt nicht raus kommt, gar gebellt...

aber niemand geht darauf ein. d.h. so ein hund lernt sicher fast von alleine seinen frust ohne unser zutun entweder herunterzuschlucken, oder eben einfach auszusitzen.

erstaunlicher weise sind diese hunde auch ganz schnell wieder ruhig und liegen entspannt.

wirklich unsichere hunde habe ich jetzt auch eher selten bis fast nie sehen können. das gibt mir schon einiges zu denken und ich glaube wir sind allgemein in einem ungeheuren druck, dass unsere hunde schlicht "funktionieren" müssen, damit man nicht unangenehm auffällt, oder gar (noch schlimmer) etwas passiert.

somit sehe ich die leinenpöbler als ein etwa zeitgemässes problem, welches wir unbedingt in den griff bekommen müssen.

hier interessiert das schlicht niemand und ich muss ehrlich gestehen dass ich auch bei jedem spaziergang bei uns um einiges entspannter unterwegs bin als wenn wir in die schweiz (oder gar teils nach deutschland) gehen. sitztz das problem evtl. doch sehr viel tiefer als wir glauben?

 
Super geschrieben Andi :thumbsup:

Aber fängt das Problem nicht auch in den Hundeschulen an? Ich weiss nicht wie ihr das erlebt, aber der Druck das mein Hund `richtig funktionieren` muss entstand bei mir in der Hundeschule! Letzthin  

auf dem Hundespaziergang traf ich eine Frau die mich nach einer guten Hundeschule fragte weil sie mit ihrer jetztigen Schule nicht zufrieden sei. Ich fragte dann warum und sie meinte das die Hunde überhaupt nicht mehr spielen dürften, auch nicht nach der Stunde, denn die Trainerin habe solche Angst vor einem Beissunfall auf ihrem Hundeplatz, und die damit geschäftsschädigender Nachrede wegen eines möglichen Beissunfalls! (ich bin kein fan vom `alles spielen noch auf dem Hupla (ausser Welpen), aber anscheindend macht die sehr Druck das nix passiert)

 
Sodele, auch ich habe gestern mein erstes Leinenpöblererlebnis mit meinen beiden Wndhunden machen dürfen!

Mein Mann war letzte Woche mit den beiden Mädels laufen, da kam unser toller Doggenhalter wieder mal ohne Leine mit seinem Riesenvieh. Unsere waren angeleint. Die Dogge stürmte auf ihn zu, Venia spannte sich schon vorab an und als sie dann nahe war und auf sie zusprang ging sie drohend, kläffend nach Vorne, worauf auch Orgne sofort einstieg und auf die Dogge losgehen wollte :ugly:

Die Dogge bekam Schiss und suchte das Weite. Mein Mann ist auch nicht der, der sowas dann endämmen würde sondern meinte; sie hatten ja recht mit hrem Verhalten.

Die Gruppendynamik ist hier jetzt schon ne ganz andere, zumindest in diesen Geschichten. Wo Sunny sich nie hat mitreissen lassen udn total cool und besonnen war, ist natürlcih mein Kleinzwerg ncoh äusserst beeinflussbar.

So kam es, dass gestern Abend eben dieser Doggenhalter uns entgegenkam. Witzigerweise nahm er sein Kleinpferd am Halsband, den anderen Hund liess er wie gewohnt auf unsere zu; der tut ja nix!

Die Dogge verhielt sich wie immer sackagressiv an der Leine und hätte ich nicht sofort mit "Luege" und einem Wurstruggeli die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt wären de beden Damen sofort eingestiegen!

Dummerweise hat Origine nun Angst vor grossen Hunden wenn sie angeleint ist, sie springt dann wie ein Springball hin und her, zwischen flüchten und Spielaufforderung- sei Dank solch umschtgen Hundehaltern!

ich denke jetzt weniger, dass sie deswegen generell zu Leinenpöblern werden, aber solche Situationen können duchaus rasch ein solches Verhalten fördern:-/

 
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Andi, super geschrieben.

Iris, es gibt beim Leinenpöbler wie überall sicherlich nie nur eine Ursache für ein Verhalten.

Aber dadurch, dass der Mensch entspannter mit etwas umgeht, kann auch der Hund lernen, dass ein einmaliger Vorfall wie dieser nicht der Weltuntergang ist. Man wird höchstens etwas vorsichtiger.

Moni

 
@ andi: Du hast vieles auf den Punkt getroffen.

Aber etwas möchte ich dazu noch ergänzen. Was passiert in Frankreich mit einem nervenschwachen Hund, der Probleme macht? Ich denke, es gibt dort 3 Varianten: TH, im Garten eingesperrt lassen oder zum Onkel mit der Flinte bringen.

Bei uns werden auch diese Hunde regelmässig ausgeführt und sind somit für andere sichtbar.

Du sagst selber, dass der Hund dort unbekümmerter behandelt wird. Nur Vorteile bringt das den Hunden nicht.

 
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Ich habe mir gerade die DVD von Dr. Ute Blaschke Berthold angeschaut. Da gab es ein Beispiel für Leinenpöblei. Die Ursache war dort recht simpel: dieser Hund wollte mehr Distanz zum fremden Hund und konnte diese nicht bekommen, weil die Hundehalterin so stark auf die Leinenführigkeit konzentriert war...

Als er testweise etwas mehr Raum an der Leine bekam, hat er von sich aus den Platz hinter seiner Bezugsperson gewählt.

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@ andi: Du hast vieles auf den Punkt getroffen.

Aber etwas möchte ich dazu noch ergänzen. Was passiert in Frankreich mit einem nervenschwachen Hund, der Probleme macht? Ich denke, es gibt dort 3 Varianten: TH, im Garten eingesperrt lassen oder zum Onkel mit der Flinte bringen.

Bei uns werden auch diese Hunde regelmässig ausgeführt und sind somit für andere sichtbar.

Du sagst selber, dass der Hund dort unbekümmerter behandelt wird. Nur Vorteile bringt das den Hunden nicht.
genau darüber habe ich mir schon des öfteren gedanken gemacht.

diese drei varianten die du erwähnst sind garantiert keine ausnahme. hier wird auch sehr viel schneller durch besitzer ein hund eingeaschläfert, welcher "untragbar" ist, oder er landet denn wirklich an der kette oder (im günstigen fall) nur noch mehr im garten, da auch ein aus schierer unsicherheit lautstark reagierender hund immerhin noch als alarmanlage zu gebrauchen ist, falls jemand ungebetener kommt.

dennoch gibt mir zu denken dass ich fast ausnahmslos hier hunde sehe, welche sicher keinen hundesport machen oder sonst je eine art der bewussten beschäftigung erhalten.

diese sind dennoch sehr umgänglich und nicht verhaltensauffällig. also kann es mit dem gerne gebräuchlichen "unterforderungsthema" eigentlich weniger zusammen hängen. so zumindest mein eindruck.

das mit der einschläferungsthematik ist noch ein punkt dem ich mich mal etwas genauer widmen werde und hier die tierärzte dazu befrage. das interessiert mich selbst ziemlich und auch den jäger hier werde ich fragen wenn ich ihn wieder sehe.

in den tierheimen (SPA) sitzen oft hunde, welche gefunden wurden und gar ausgesetzt. dies lese ich wirklich oft auf den vermittlungsseiten, da tierheime abgabehunde gar nicht gerne aufnehmen und sich oft sogar dagegen wehren. vielleicht mit ein grund warum es dann fundhunde in dem mass gibt...

 
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Ich denke auch, dass je mehr Tamtam um eine Situation gemacht wird, umso grösser ist die Chance, dass man den Hund ungewollt darauf bringt, dass das ja was "gefährliches", "bedrohliches", was auch immer sein könnte. Denke aber, dass man auch das verallgemeinern kann. Bei Toffi z.B. hab ich nicht ein bisschen daran gedacht, dass ich da wegen anderen Hunden gross schauen müsste oder dass sie damit Mühe haben könnte, von dem her, wie sie aufwuchs. Tja, Fehlanzeige.

Dieses Phänomen dieser unbedarften Hundehalter, die dann einfach funktionierende Hunde haben, hat mich auch lange auch fasziniert. Ich bin einfach zu dem Schluss gekommen, dass es da immer eine 50:50 Chance gibt, wie es raus kommt. Bei denen wo es gut rauskam, die sieht man und ist beeindruckt. Die anderen Hunde sieht man entweder nicht, sie kommen weg oder sie fallen dann eben negativ auf. Aber auch diese funktionierenden Hunde, haben dann irgendwo was, wo es eben nicht so toll raus kam und die falschen 50 raus kamen.

z.B. Ein Hund einer Bekannten, total cool. Tiptop als Reitbegleithund, mit anderen Hunden kein Problem. 1a Gehorsam unterwegs. Tja zu Hause ist er nicht stubenrein, schreddert alles was ihm in den Weg kommt, wenn er alleine ist. Lösung: Der Hund wurde kurzerhand aus dem Familienleben ausgeschlossen, was nicht auf dem Grundstück, in der Garage oder auf der Terrasse stattfindet und seine Nachtruhe verbringt er in einer Box in der Garage, weil er sonst alles verkackt nachts.

Unser Nachbarhund. Man geht immer ausgiebig mit ihm spazieren. Ist nie an der Leine. Läuft schön am Strassenrand. Ignoriert alles und jeden, auch andere Hunde und gehorcht super. Ist auf dem Grundstück (nicht eingezäunt) sehr oft draussen und läuft auch nicht weg. Aber wehe, es nähert sich jemand dem Haus (hinterstes Haus an einer Sackgasse). Dann geht das Gebell los und alle rennen. Dann wird nur noch der Name des Hundes geschrien und "chum do herä" und man versucht den Hund zu bändigen. Was dann auch sehr nötig ist, will man dem nahenden Menschen nicht eine neue Hose zahlen, wenn er dann nur die erwischt.  :roll:  Und er tut echt nicht nur so, die Besitzer rennen dann nicht ohne Grund!

 
Das mit dem Tamtam sehe ich auch so! Harley war kein Leinenpöbler mehr, kam aber ein Hund an der Leine zu ihm gabs Theater. darum habe ich es immer vermieden und mich mega genervt. den anderen zu verscheuchen versucht und habe geflucht wie ein Häftlimacher. Zudem hab ich den armen Harley mitgeschleift, da ich nicht wollte dass er den anderen evtl. tackert. :roll:  . dadurch ahbe ich die Situation zumindest nicht verbessert *hüstel.

Mit meinen beiden jetzt versuche ich mich richtig zu freuen wenn der andere kommt. Ich flöte dem anderen Hund etwas Liebes entgegen (also locken nicht, aber wenn er eh kommt spreche ich ihn an) und versuche mich aufrichtig über die Trainingsmöglichkeit zu freuen. Und siehe da, bis jetzt (!) kein Problem! Klar ist bei Harley und den "nichtmehrWelpis" die Ausgangslage eine ganz andere. Aber es bringt ja nix wenn ich innerlich koche. das merken die Biester nämlich ganz genau!

 
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@ andi: Deinem letzten Beitrag kann ich voll zustimmen!

Die Erwartungshaltung an einen Hund ist hier in der Schweiz in der letzten Zeit enorm gestiegen. Und zwar die Erwartungshaltung sowohl vom Halter wie auch von der Gesellschaft allgemein. Eine Rauferei zum Beispiel darf es heute nicht mehr geben.

Auch darf der Hund viele hündische Bedürfnisse nicht mehr ausleben (sich in Dreck wälzen, Kot fressen, mausen, gar bellen darf hier kaum mehr einer).

 
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Ich schliesse mich euren Meinungen an.

Ich denke, es kommt 1. auf die Rasse (oder Mischungen) an, 2. auf die Prägung und Erlebnisse 3. auf den Charakter und 4. hat es wohl auch ganz viel mit dem Halter zu tun. Chicca hatte eine sehr starke Leinenaggression. Das ging auch auf weite Distanzen, also z.B. über eine grosse Kreuzung mit 6 Spuren. Sobald sie auf der anderen Strassenseite einen Hund sah, ging das Theater los! Wir konnten aber den gleichen Hund am nächsten Tag auf dem Spaziergang treffen und die Hunde waren frei, fand sie den richtig toll. Ein paar Tage später an der Leine im Quartier, wurde sie wieder zur Bestie. Ich empfand das damals sehr anstrengend und wollte auch nicht negativ auffallen. Und so verkrampfte ich mich jedesmal, wenn wir Leinenbegegnungen hatten. Dadurch wurde es natürlich auch nie besser.

Als dann vor 5 Jahren Moss hinzukam, hatte ich Angst, dass er dieses Verhalten übernehmen könnte. Tat er zum Glück nicht! Er bellt nie einen anderen Hund an und läuft auch immer ohne ruhig dran vorbei. Ich habe vor 4 Jahren die Hundeschule gewechselt und kam in eine grosse Gruppe, bei der wir beim Einlaufen viel kreuzen üben etc. Chicca hat dort gelernt, dass man auch an der Leine an anderen Hunden vorbeilaufen kann, ohne Theater zu machen. Mittlerweile ist es so, dass wir alle drei entspannt durchs Dorf laufen können und Hundebegegnungen kein Problem mehr sind. Und falls sie mal, ausnahmsweise, kurz bellt, beachte ich es nicht mehr und kann es sogar mit Humor nehmen. Dafür gibts bei jedem Hund, den wir an der Leine ruhig passieren, ein Guetzli. Natürlich weiss Chicca das, und häufig, wenn sie einen anderen Hund sieht, schaut sie mich an und verlangt schon mal ihr Gudi :)

Woher sie die Leinenaggression hatte, weiss ich nicht, da sie aus dem Tierheim ist und damals bereits 5 Jahre alt war.

 
Hier in der Schweiz ist halt alles eng und die Gesellschaft erwartet Roboterhunde. Kläffen, Häufchen machen am falschen Ort und natürliche Aggressionen sind tabu.

Ich war zu Anfang sicher ein Mitfaktor das Ina noch unsicherer wurde. Einfach weil ich mich unter enormen Druck setzte. Ich musste mir soooooo viele negative Kommentare bereits anhören als fest stand, das ein Mali einzieht. Traurigerweise hofften viele das ich scheitere, nur damit sie Recht behalten. Hundetrainer! die mich herablassend, arrogant behandelten ( was will das Mädchen mit dem Mali) und Sprüche anhören musste wie, spätestens mit 1 1/2 Jahren hast du den Hund nicht mehr im Griff, Defizithund und Geläster vom Feinsten. Zum Glück bin ich ein Sturkopf und irgendwann hörte ich nicht mehr auf diese Besserwisser. Aber das hat doch sehr viel dazu beigetragen das ich zu Anfang nicht immer die souveräne Führung übernehmen konnte, die Ina gebraucht hätte. Auch kommt natürlich Inas nicht einfacher Charakter, ihr Nervenkostüm, Erfahrungen mit ihren Geschwistern,etc dazu. Mit meiner Geschichte will ich einfach sagen, das sehr wohl der Gesellschaftliche Druck auf das ganze Dilemma, negativ auswirken kann. Jedoch bin ich froh um die wichtige Erfahrung, denn heute kann ich über diese Miesepeter oder besser gesagt Neider, lachen und bin gegenüber Inas Macken viel gelassener.

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Unser Nachbarhund. Man geht immer ausgiebig mit ihm spazieren. Ist nie an der Leine. Läuft schön am Strassenrand. Ignoriert alles und jeden, auch andere Hunde und gehorcht super. Ist auf dem Grundstück (nicht eingezäunt) sehr oft draussen und läuft auch nicht weg. Aber wehe, es nähert sich jemand dem Haus (hinterstes Haus an einer Sackgasse). Dann geht das Gebell los und alle rennen. Dann wird nur noch der Name des Hundes geschrien und "chum do herä" und man versucht den Hund zu bändigen. Was dann auch sehr nötig ist, will man dem nahenden Menschen nicht eine neue Hose zahlen, wenn er dann nur die erwischt.  :roll:  Und er tut echt nicht nur so, die Besitzer rennen dann nicht ohne Grund!
nun das ist gar territorialverhalten und wäre grundstück und haus genügend gesichert, wäre auch das kein problem und mit sicherheit problemlos händelbar. also da sehe rein bei den besitzern das problem und nicht die "schuld" beim hund...

 
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Das ist so andi. Ich habe dies nur als beispiel von wegen unbedarfter hundehalter gebracht. Dass es eben bei den einen sachen super rauskommen kann und bei den anderen beim selben hund nicht. Und weil sie sich eben nicht gross kümmern rennen sie halt lieber mal als mit dem hund zu üben oder einen zaun zu machen. Ausser sie kriegen den zaun dann irgendwann vorgeschrieben. Jeder bekannte gibt dann nicht an er habe den hund nicht gekannt.

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Ich beschäftige mich ja auch mit dem Thema, wobei es mir um Stress und Unsicherheit geht, da das eher auf meine Hunde zutrifft. 

Gerade bei unsicheren Hunden ist es oft so, das der Halter die Calming Signals nicht erkennt. Da gibt es die 4 "F"s.

Flight, Freeze, Flirt und Fight.

Die meisten Hunde gehen erstmal in den Flight- Flucht-Modus und versuchen sich hinter dem HH zu sichern, oder in den Freeze- Modus und bleiben stehen.

Nun kommt aber das Problem, das oft der Hund dann an der Leine weitergeführt wird und der Hund rauskommt aus seiner Wohlfühldistanz.

Hund merkt also Flucht bringt nicht viel. Und so probiert er vieles aus.

Flirt ist recht eindrücklich, Das sind dann die Hunde wo man meint, sie wollen zum spielen hin, was aber einzig und allein, der Entspannung der Situation beitragen soll. Auch hier, geht der HH meistens nicht drauf ein und geht strammen Schrittes weiter.

Erst dann kommt beim Hund der Fight- Modus. Und hier lernt er sehr schnell, wenn ich belle und tobe, dann bekomme ich den gewünschten Abstand. Das Verhalten wird also abgespeichert und immer wieder gezeigt. Es verfestigt sich und wird häufiger und mit stärkeren Sequenzen abgespielt.

Das Gute ist, man kann daran trainieren und es schaffen den Hund wieder Sicherheit vermitteln.  :wink:

 
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Lexi ist ein Paradebeispiel, was Leinenpöblen angeht. Sie beherrscht folgende Taktiken: bellen, knurren, zähnefletschen, nach vorne gehen, in die Seite schnappen und bei Rückzug des Gegners diesen zu mehr Eile auffordern.

Dank Lexi habe ich viel über die Leinenaggression wegen Angst lernen können. Da Lexi bereits mit diesem Problem zu mir kam, konnte ich unbelastet ohne Schuldgefühle das Thema angehen. Nach nun zwei Jahren üben, haben wir verschiedene Taktiken zusammen ausgearbeitet, welche Lexi helfen belastende Hundebegegnungen zu meistern ohne "auszuticken". Ja, zu 95% sind wir nun ein unauffälliges Team!

Unsere Strategien sind folgende:

- Zuerst musste ich Lexi die Sicherheit geben, dass nie nie nie ein Hundekontakt an der Leine stattfinden tut! Bei Lexi der wichtigste Punkt für das weitere Management. Da sie keinerlei Hundekontakt mag! Dies zu erkennen, hat bei mir ne Weile gedauert, grmpf! (Heute sind wenige Ausnahmen möglich...)

- Ich lasse Lexi alle Zeit der Welt, die Situation zu beobachten. D.h. sie bleibt stehen, folglich ich auch. Sie will lieber hinter mich, dann darf sie das.

- Kreuzen wir Hunde, wird Lexi an kurzer Leine neben mir vorbeigeführt. Leinenlänge 1m.

- Befehle wie "Seitenwechsel hinten/vorne", "luegä", "Abbruchsignal mit Alternativverhalten" etc. werden geübt und sind heute gern genutzte Varianten.

- ruhiges Verhalten wird gelobt, jegliches Knurren/Keifen etc. wird abgebrochen - ausser es ist begründet!

- bei Staatsfeinden hilft nur Goodi streuen oder aus der Hand reichlich füttern, da dabei Lexi noch immer ins alte Muster verfällt und sich unheimlich hochschraubt.

- Zu Beginn bin ich des öfteren auch rückwärts gegangen, um überhaupt Lexis Aufmerksamkeit wieder zu bekommen. Teils sind wir sogar aus der Situation komplett rückwärts rausmarschiert.

- Heute kann ich sogar öfters ohne irgendwas dazuzutun mit Lexi Hunde kreuzen, cool!

- Begleitpersonen ob mit oder ohne Hund sind für Lexi eher beunruhigend, so dass ihr Stresslevel bereits erhöht ist. Weshalb bei solchen Spaziergängen ein gutes Timing Voraussetzung ist, um Lexi genug früh zu unterstützen, damit ruhige Hundebegegnungen möglich sind.

Diese Mischung aus allem ist für uns perfekt. Welche Variante zur Situation passt, entscheide ich aus dem Bauch heraus. Da ich Lexi inzwischen gut kenne und sie mich wohl auch, klappt das erfreulich gut.

Kürzlich musste ich leider feststellen, dass Lexi niemals ein souveräner Hundefreund werden wird. Ich hatte Besuch von drei Hunden&ihre Menschen. (2 Podencos und1 Labrador ruhige, unaufdringliche und souveräne Hunde). Wir sind auf meine Hundeauslaufwiese gegangen, damit die Hunde offline herumlaufen können. Lexi, auch ein Podenco!, war total überfordert und hat sämtliche Hunde, wenn sie ihr zu nahe kamen, wie in alten Zeiten verbellt, angeknurrt etc.. Nur mit meiner Unterstützung schaffte Lexi ein ruhiges Verhalten.

Auf der einen Seite ist es schön, dass Lexi sich vertrauensvoll von mir unterstützen tut, aber für mich auf der anderen Seite enttäuschend, dass Lexi ihr "aggressives Grundverhalten gegenüber Hunden" wohl fix gespeichert hat, snüff!

Besonders speziell, da sie bei mir in einem Dreierrudel lebt und die anderen zwei Hunde von mir, ruhig in Hundebegnungen gehen und lieber ausweichen, als andere anzupöbeln!

 
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Reaktionen: Romaine und Harley
Yve, hast du schon beobachten können, warum Lexi bei manchen Hunden noch reagiert? Bei meinem Hund finde ich es interessant, dass er nur noch pöbelt, wenn er als erster angemacht wird. Und glotzende Artgenossen werden kurz ermahnt. Wird er ignoriert, geht es am besten. Dann zieht er in Frieden weiter. Ist das bei Lexi auch so?

Ich versuche nun gerade zu loben, wenn er seinen Blick vom anderen Hund abwendet, solange er sich noch nicht aufregt. Schauen darf und soll er ja. Doch er soll dann seinerseits auch nicht glotzen, wenn ihm was komisch vorkommt. Denn das würde den anderen Hund ja auch provozieren.