AJT nach Pia Gröning

Ich bin da immer etwas gespalten ob es sinnvoll ist eine Handlung die ohne Kommando angeboten wird, mit einem Freizeichen aufzulösen. Der Hund orientiert sich freiwillig um und darf auch nach der Belohnung wieder gehen, das Endziel ist es ja nicht den Hund permanent neben sich laufen zu lassen sondern dass der Hund lernt sich nach uns umzuschauen.

Natürlich kann man mit weiteren Leckerliwürfen die Aufmerksamkeit des Hundes länger bei einem behalten.

Je nach Typus Hund hat man dann einfach einen, den man dauernd bespassen muss und er nur noch an einem klebt und nicht mehr entspannt schnüffeln und Hund sein kann auf den Spaziergängen- Venia tendiert eher in diese Richtung.

Ich finde Mora sieht sehr entspannt aus, orientiert sich um, schnüffelt aber auch entspannt. Solange die Lage so entspannt ist würde ich die Aufmerksamkeit nicht länger "erbitten".

Venia ist leider kein Schnüffeltyp. Sie ist viel quirliger, schneller, jagiger als Mora auch wenn sie entspannt ist;-)

Bei Venia läuft es darauf hinaus dass sie entweder schnell nach vorne geht und sich umschaut, oder dass sie genau so eifrig bei mir ist und wartet was ich nun mache.

Och menno, ich hab halt kein Iphone:-(
Als ich heute morgen zur Arbeit fuhr, hab ich mir auch überlegt, warum Gröning kein Auflösungs- oder Weitergehkommando gibt. Whs. genau aus dem Grund, wie du schreibst, dass auf ein Kommando eine Auflösung kommen muss. In dieser Situation aber wird sie ja nur dafür bestätigt, dass sie sich richtig verhält... Hmmmm, also Hundeerziehung ist alles andere als einfach ?( .

Schnelle Wurzel? ?( Bis ich jetzt geschnallt habe, dass das Deutsch ist...:laughingmyassoff:
Im Moment wären übrigens "red roots" hoch im Kurs, ein typisches Herbstgemüse :escape:
 
Vom Prinzip her gebe ich euch recht, dass auf ein freiwiiliges Anbieten nicht zwingend ein Auflösekommando kommen muss. Aber wenn ich schon die Gelegenheit habe, dieses zu etapplieren, ohne die Erwartung meinerseits, dass der Hund darauf wartet, dann nutze ich persönlich dies.

Auch finde ich, dass es langfristig sehr "maschinell" werden kann. Hund schaut, Klick, Leckerchen / Hund schaut, Klick, Leckerchen... aber eine wirklich Kommunikation zwischen Mensch und Hund findet nicht statt.

Ich sehe die Gefahr bei diesem automatisierten Ablauf vorallem darin, dass der Hund dann Kontakt aufnimmt, wenn nichts Spannenderes vorhanden ist. Gerade wenn die angebotene Belohnung keinen hohen Stellenwert beim Hund hat.

In meinen Augen, sollte dieses Vorgehensweise nur das Tor zum nächsten Schritt öffnen, d.h. dass der Hund auch auf dem Spazi Interesse an seinem Menschen hat und für eine Kommunikation offen ist - sei es für ein Lob, einen Abruf oder ein Abbruchkommando.

@Iris: Ja, das mit dem Fordern und Kleben kann passieren. Ich habe ja auch einen solchen Typus Hund, der dazu neigen könnte - wobei ich unterwegs das Interesse an mir genau über dieses Spiel mit der freiwilligen Konaktaufnahme im ersten Jahr erst erarbeiten musste (er gehörte eher zu der unabhängigeren Sorte, bei dem alles Spannend war. Und man danach darüber redet, ob es nun richtig war, diesem nachzugeben oder nicht ;-) )

Er hat aber auch gelernt, dass er nach dem Fertig-Kommando frei ist und von mir kein Input kommt, solange er sich an gewisse Regeln hält oder ich ihn abrufe. Auch eine freiwilige Kontaktaufnahme wird bestätigt (je spannender die Umgebung desto öfters mit einem Leckerchen) .Geht es aber ins Fordern, kommt das Fertig-Kommando. So habe ich einen Hund, der sowohl gerne bei mir ist aber genau so gerne sein Ding auf dem Spazi macht.

Moni

 
Mora ist sehr aufmerksam geworden, seit wir den Blickkontatkt so intensiv und überall üben. Was ich spannend finde, dass selbst wenn sie irgendwo im Feld mal mausen darf und sehr intensiv mit dem Mausloch beschäftigt ist, nie vergisst, mal zu schauen, wo ich bin, was ich mache und in welche Richtung ich gehe. Ich bestätige sie auch dann, obwohl sie sich ihre Belohnung nie abholt (ausgenommen dann natürlich, wenn das Abbruchsignal kommt. Dann muss sie ja kommen). Insofern macht sie häufig eine Kontaktaufnahme. Aber bestimmt ist das auch sehr individuell von Hund zu Hund.

 
Das mit dem "maschinell" werden hat mich bei Venia extrem gestört und habe ich genau wie du, Moni, empfunden.

Bei ihr war es aber auch wirklich extrem; sie ist ein extremer Hund, alles 180% :) Ich mache es heute so, dass ich mal den Clicker mitnehme, mal lobe ich stimmlich, mal gibts Futter- ich belohne immer sehr abwechslungsreich und der Situation angepasst und mal gibts nen kleinen Hüpfer und Klatscher in die Hände.
Sie beobachtet mich ganz genau, ich kann sie mit den Augen auch nach dem Click "bei mir behalten" weil sie dann weiss dass ich noch was vor habe und sie die Gelegenheit hat, was gut zu machen.
Es gibt aber durchaus Hunde, die eben weniger geil auf Fressen sind, nicht ausflippen bei der Ansicht eines Balles usw. und da wird dann das Clickern auch nicht maschinell...

Mora finde ich zeigt keine maschinelle Abhandlung- da sie ja auf das Fressen gar nicht so wahnsinnig anspricht könnte sie ggF. auch darauf verzichten und sich nicht umorientieren.

Du könntest mal wenn sie das Futter dann geholt hat gleich einfach ein paar Schritte retour machen, sie schaut dich dann ziemlich sicher an, C&B. Futter werfen, eine Kreisbewegung und dann aus der anderen Hand das Futter, mit dem Futter mal wegrennen- kommt halt darauf an auf was sie steht. So könnte man die Aufmerksamkeit mehr auf sich lenken, so dass nicht nur das Futter im Vordergrund steht...
Ich mache auf dem Spaziergang öfters mal Unvorhergesehenes, das ist spannend und lässt den Hund dich beobachten weil er wissen will was du denn da tust;-)

 
Vielen Dank Idesiree, nehme diese Gedankenanstösse gerne mal mit. Gehört ja alles in die Kategorie "wie kann ich mich interessanter gestalten" :) . Sie ist ja von Natur aus sehr wach und beobachtet alles genau.

 
Als Belohnung, wenn Mora zu Dir schaut, könntest Du auch einen Hüpfer zur Seite hinter einen Baum/Strauch machen. Da kommt sie bestimmt freudig zu Dir geschossen, und es ist wie eine Art Spiel. Ausser es würde sie verunsichern, wenn Du so etwas machst. Dann wäre das natürlich nichts für Euch.

 
So, mal wieder etwas von der Antijadfront, nachdem wir ja länger pausierten.

1.Übung
Eine Person lockt den Hund zu sich und gibt ihm Leckerlis. Während des "Fütterns" ruft der HH seinen Hund ab. Wenn der Hund SOFORT, ohne zu zögern und ohne ein weiteres Kommando zum HH geht, gibt's ein besonders (besser als das, welches andere Person hat) Leckerli. Zögert der Hund einen Moment, dann gibt's ein 08.15 Leckerli, kommt er erst auf mehrmaliges Rufen, dann wird er nur noch verbal bestätigt.
Funktioniert der Rückruf auf diesem Level gut, kann das Ganze gesteigert werden mit grösserer Distanz und besseren Leckerlis bei der "Lockperson".

2.Übung
Wenn der Hund etwas sieht, was ihn sehr stark interessiert, und steht vor, dann bestätigen. Wenn das bei durchhängender Leine gut funktioniert, dann kommt der Rückruf (alternativ ein Steh, Sitz, Platz)

3.Übung:
Hund bekommt von HH im Vorsitzen Leckerlis. Zwischendurch fällt mal ein Leckerli auf den Boden, welches der Hund nicht nehmen darf. Macht er anstalten, es nehmen zu wollen, dann wird der Fuss darauf gestellt. Funktioniert das gut, kann das Ganze gesteigert werden mit besseren Leckerlis, oder durch Fremdpersonen. Wichtig dabei ist, dass die Leckerlis vom Boden wieder aufgehoben werden. Der Hund darf nur die Leckerlis aus der Hand nehmen.

UND JETZT KOMMT DER ERSTE DURCHSCHLAGENDE ERFOLG:
Heute war ich mit ihr wieder im Wald, da es dort einfach viele Möglichkeiten zum Üben gibt. Auf dem Heimweg dem Waldrand entlang (breiter Waldweg), Mora voraus, Schleppi zieht sie hinter sich her, sehe ich, wie sie plötzlich etwas fixiert (vorsteht). Eine Katze sitzt ca. 15m vor uns. Ich gebe Mora das Rückrufkommando, Mora überlegt nur einen kurzen Moment, kehrt um und kommt zu mir....jaaaaaaaaaaaaaaa. Superjackpot war ihr gesichert. Sie hat sogar gesehen, wie die Katze davon sprang, musste aber keinen Moment die Schleppi in die Hand nehmen. Ich bin so stolz auf meine Maus, nachdem ich am Sonntag, beim Fotoworkshop so frustriert war, da sie wieder aus dem Nichts heraus in den Wald speedete und ca. 3 Minuten wilderte.