Danke für die Infos. Das bringt schon ziemlich Licht ins Dunkel. Mit dieser Vorgeschichte und seinen Anlagen, die ich anhand des Fotos und deiner Beschreibungen herauslesen kann, würde ich dir Folgendes empfehlen:
Dein Hund hat Lagerhundqualitäten, d.h. da spielt eine Rasse mit, deren Job aus der Züchtung heraus es ist, auf ein Territorium aufzupassen und zu kontrollieren. Das ist auch kein Problem und okay, solange er weiss, für was er zuständig ist. Dafür gibt es relativ einfach "Spielregeln" die man als Besitzer beachten kann, damit der Hund nicht plötzlich das Gefühl hat, er sei komplett zuständig für diese Aufgabe, sondern dass er ein Helferlein der Menschen im Haus bleibt:
- Spielzeug (Besitz für den Hund) stehen dem Hund nur 2-3 immer zur freien Verfügung. Mit diesem Spielzeug kann er sich beschäftigen, der Mensch spielt aber NIE mit diesem Spielzeug mit ihm. Dieses Spielzeug interessiert den Menschen nicht. Ihr spielt nur mit ausgewählten anderen Spielsachen mit ihm, die ihr hervor holt, spielt und dann wieder versorgt! Tönt total simpel ist aber sehr effektiv, da der Hund für ihn verständlich vermittelt kriegt, dass ihr wichtige Ressourcen kontrolliert und er nur das was ihr nicht wollt haben kann - Rudelhierarchie.
- Wenn der Liegeplatz so ist, dass er strategische Punkte überblicken kann, so vermittelt ihr ihm quasi die Aufgabe den Wohnraum zu kontrollieren. Ihr erteilt ihm diese Aufgabe regelrecht. Der Liegeplatz sollte so sein, dass er keine Türen sieht! Auf keinen Fall die Eingangstür oder gar neben der einen Liegeplatz! Am Anfang kann es sein dass er nicht erfreut ist, wenn man ihm diesem Job beraubt und sich einfach so platzieren, dass er den Überblick wieder hat. Dann konsequent wieder auf den neuen Platz schicken. Oder er nimmt den Platz sofort an, das wäre dann ein Zeichen, dass er den Job gerne abgibt, weil er damit überfordert war und dadurch gestresst.
- Beim Besuch würde ich es auch so handhaben, dass ihr ihn zuerst begrüsst und er erst dann Hallo sagen darf - ihr entscheidet wer rein darf und wer nicht und checkt dies ab, nicht er!
Mit diesen Massnahmen zeigt ihr ihm auf, was seine Rolle im eigenen Territorium ist. Tönt eigentlich simpel, ist aber sehr effektiv und für einen Hund klar verständlich.
Zum Alleinebleiben:
- Ich würde ihn klar und langsam an eine Box gewöhnen. Zuerst spielen, damit er rein geht, darin Futter geben, erst langsam mal anfangen sie zu schliessen etc. Da findest du ganz viele Threads wie man eine Box sauber aufbaut. Dort kann er dann wirklich keinen Quatsch anstellen und für viele Hunde wird die Box zu einem beliebten Rückzugsort und sie fühlen sich darin sicher, können auch wirklich entspannen und runterfahren.
- Gleichzeitig muss er zuerst einmal lernen, euch nicht mehr immer hinterher zu dackeln. Auch mal alleine in einem anderen Raum sein, ohne euch gleich zu suchen. Er kontrolliert euch nämlich. Das kannst du ganz einfach mit einer Warteübung aufbauen, mal auf sein Plätzchen schicken, weg laufen noch im selben Raum, hingehen und belohnen - abwechslungsweise auch mal ihn zu dir hin rufen. Dann nur mal zur Tür raus und warten lassen, dann mal ums Eck und immer schön belohnen, wartet er nicht, wieder zurück bringen und aufs Neue. Dann kannst du die Abstände verlängern etc. Irgendwann kannst du ihn auch mal auf dem Platz warten lassen, wenn du den Briefkasten leerst oder so und irgendwann wird er in einem anderen Zimmer weiterschlafen, auch wenn du bügelst in einem anderen. ;-) Das wäre das Ziel!
- Dann gibt es noch einen Trick und zwar kannst du einen Hund auf eine bestimmte Musik konditionieren. Wir haben unseren Labi auf Enya konditioniert. Immer wenn Ruhe war, lief Enya - geht natürlich auch irgendeine andere ruhige entspannende Musik. Für den Hund bedeutet dies mit der Zeit, wenn genau diese CD läuft, dann wird nichts gemacht, pennen ist angesagt. Funktioniert bei unserer heute noch. Ich konnte schon als Welpe mit dem anderen Hund alleine spazieren gehen und sie im Laufgatter zu Hause lassen. Enya-CD rein und der Hund pennte. Angewöhnen musst du es ihm so, dass du nach dem Spaziergang (ist das Beste) nach Hause kommst, CD rein und dich auch hinsetzt, entspannst liest oder sonst etwas machst, wo du ruhig am selben Ort bleibst, zum Beispiel am PC im Forum schreiben
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Ich würde dir mal diese Schritte empfehlen und schauen, wie er reagiert. Was meinst du dazu?