Behandlung bei grosser, eitriger Wunde?

PommesChips

Moderatorin
01. Apr. 2011
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Hallo Zusammen

Bevor ich zu meiner eigentlichen Frage komme, möchte ich zuerst die Umstände beschreiben, in denen Ahsley lebt. Das erspart nachher wahrscheinlich viele Rückfragen.

Ashley ist ein Wachhund in Ungarn. Die Ungaren unterscheiden sich bei der Hundehaltung sehr stark von der Schweiz. So leben die meisten Hunde den ganzen Tag draussen in den Gärten um die Häuser. Die meisten schlafen auch da. Täglich Gassie gehen ist hier nicht die Regel. Wenn der Hund Pech hat, sieht er die Welt ausserhalb des Zaunes kaum je von aussen. Wenn er mehr GLück hat, geht man hier 2-4 mal pro Woche Spazieren.
Ashley gehört der Firma meines Vaters, in der ich zurzeit arbeite. So hat sie eigentlich keinen genau definierten Besitzer. Die Nachbarin füttert sie und einer der Arbeiter geht 2-4 mal die Woche mit ihr Laufen. Ashley hat sehr viel Platz zur Verfügung. Gegen Regen und Kälte hat sie einen unbeheizten Raum mit offener Türe, darin ein isoliertes Schutzhäusschen und ein Körbchen. Die meisten Leute hier haben Angst vor Ashley, da sie ihr Revier verteidigt und wenn man ungefragt eintritt schon mal sehr unfreundlich reagieren kann. Da kann man ihr aber keinen Vorwurf machen, schliesslich ist das auch ihre Aufgabe. Kennt man sie aber erst, ist sie eine ganz Liebe und freundlich Hundedame. Sie hat, bevor sie hier her kam, schlechte Erfahrungen gemacht. Der Vorbesitzer hat sie geschlagen und getreten.

Nun zu meiner eigentlichen Frage. Vor 3 Wochen ist Ashley eines Nachts abgehauen und einer der Arbeiter hat sie am Morgen früh in einem Feld in der Nähe gefunden. Ihr ganzes rechtes Bein ist durch einen unbekannten Gegenstand aufgerissen. Sie hat wahrscheinlich viel Blut verloren, da sie selber nicht mehr laufen konnte. Der TA hat die Wunde genäht und einen ziemlich Engen verband drum gemacht. Darauf hin ist ihr Fuss stark angeschwollen, so dass man den Verband wieder abgenommen hat und durch einen nicht so fest sitzenden ersetzt hat. Vielleicht gilt da noch zu sagen, dass es hier keine TA Praxis gibt, sondern dass der Dorftierarzt zu einem nachhause kommt.
Was mich an der Behandlung am meisten erstaunt hat war, dass der TA massenweise Puderzucker auf die Wunde gestreut hat, damit sie schneller heilt. Ich hatte schon viele Tiere, aber von Wundbehandlungen mit Puderzucker habe ich noch nie gehört ?(

Ashley hat sich unterdessen die Fäden selber gezogen und einen Verband lässt man seit einer Woche weg, da sie ihn immer aufgebissen hat. An gewissen Stellen ist ein deutlicher Heilungsprozess sichtbar, aber in der Mitte des Beines ist eine tiefe Wunde, die Eitert. Die Buchhalterin, die Nachbarin und der Arbeiter streiten sich unterdessen ziemlich unsanft und heftig über die weitere Behandlung von Ashleys Bein :curse:

Wie würdet ihr eine solche Wunde behandeln?
Für Vorschläge und Tips wäre ich sehr froh. Bei den Tips ist zu berücksichtigen, dass in Ungarn die tierärztliche Versorgung meilenweit von der schweizerischen entfernt ist. Tierspital oder ähnlichs existiert hier in der Nähe nicht. Zudem haben die Ungaren ein anderes Verhältnis zu den Hunden. Sie sind mehr ein Arbeitstier als ein vollwertiges Familienmitglied. Zu teure Behandlungen würden hier auf unverständnis stossen.

Danke im vorraus für eure Antworten und Meinungen

P.S. Ich habe vergessen zu schreiben, dass Ashley auch noch mehrmals Antibiotika gespitzt bekommen hat.

P.P.S. Ich möchte hier keine Diskussion über die Haltungsbedienungen von ungarischen Hunden anzetteln. Mir geht es hier wirklich um Wundbehandlungen unter erschwerten Zuständen. Danke.

 
Also, zunächst würde ich der Hündin eine Tröte um den Kopf machen, damit sie die Wunde nicht ständig selber aufreissen und daran herum schlecken kann.

Ich bin selber Halbungarin- über die Haltungsbedingungen dort unten brauchst du mir nichts erzählen. Trotzdem muss sich die Einstellung zu dem Hund ändern! Die Wunde muss sauber gehalten werden, und hierfür sollte man ihr einen saubere Bleibe zur Verfügung stellen.

Und es hat auch in Ungarn anständige Tierärzte! Diesem Idioten hätte ich den Puderzucker ins Gesicht geschüttet, hätte er das bei meinem Hund gemacht! Der hat sie ja wohl nicht alle! :curse:

Gerade bei einem Hofhund, der draussen lebt kann das Insekten anziehen! Wenn Fliegen ihre Larven in die Wunde legen, kann das fatale Folgen haben!
Dann muss man halt etwas Kohle in die Hand nehmen, und zu nem richtigen Tierarzt fahren.

 
Vielleicht habe ich das falsch geschildert. Auf Ashley wird für ungarische Verhältnisse sehr gut gesorgt, dafür Sorge ich schon. Auch Kosten werden übernommen. Aber nicht in der Höhe, in der man es vielleicht in der Schweiz tut.

Tröte habe ich vorgeschlagen, mit der Antwort, dass sie das schon einmal hatte und es sich selber auszieht und ziemlich aggressiv wird.

Einen guten TA kenne ich keinen und die Firmenmitarbeiter haben mir gesagt, dass der TA gut ist... Da ich die Sprache nicht beherrsche ist es nicht ganz einfach, ohne Hilfe einen anderen zu finden. Zudem kann ich nicht Autofahren und das Vertrauensverhältnis zwischen Ashley und mir ist noch im Aufbau. Deshalb kann und will ich keine Aktionen ohne Rückendeckung der Mitarbeiter machen.

Die Wunde wird regelmässig gesäubert und Ashley lebt nicht im Dreck. Ihr Gehege wird täglich gereinigt. Da es draussen ist, ist es aber sicher nicht steril. Zu mir rein nehmen geht nicht, Ashley weiss nicht, wie man sich in einer Wohnung benimmt

 
uiui..
also ich denke auch, dass es sicher nicht unmöglich ist, einen eher kompetenten t.a. zu finden, welcher die hündin unter a.b. setzt, wunde richtig reinigt und auch hier müsste wohl ein antibiotisches spray zum einsatz kommen.
bleibt das weiter so, wird wohl das bein irgendwann nicht mehr zu retten sein.

 
Auch wenn's vielleicht auf ein Lächeln oder gar Kopfschütteln stösst....
Ich geb dir meinen Tip.

Ich würds mit Arnika-Gabe versuchen. Das bekommst du sicher in einer Drogerie oder bei einem Bauern etc.

Wenn du Globuli kriegst, mit Wurst geben oder direkt ins Futter. Wenn du Tröpfli kriegst, das selbe. Wenn du Schnaps kriegst in jedes Fressen einen Kaffeelöffel.

Falls du die möglichkeit hast, das Vitamin K1 aufzutreiben, würd ichs damit versuchen.

Die Wunde würd ich versuchen mit Schmierseife, wenn möglich medizinische, zu reinigen. Die solltest du eigentlich auch in der apotheke oder Drogerie kriegen.

 
@Franziska: Sorry, wusste nicht das du die Sprache nicht beherrscht.

Es gibt auch in Ungarn gute Tierärzte, allerdings muss man diese natürlich finden.
Wo seit ihr genau zu hause? Wenn du meine Hilfe annimmst, kann ich mal rumtelefonieren...

 
Unmöglich ist es nicht und es wäre auch das, was ich gerne hätte. Ich werde nochmal mit der Buchhalterin sprechen. Im Moment haben sie auf ihr geheiss aufgehört mit dem Puderzucker. Immerhin. Die Wunde wird nun täglich gespült.

Antibiotika hat sie bekommen. Aber jetzt haben sie aufgehört damit. Der TA hat gemeint, mehr könne er auch nicht tun. :thumbdown:

 
Danke Silvie :thanks:

Ich spreche nur etwa 20 Worte ungarisch. Schwierige Sprache!

Wir sind in Sümeg zuhause, im Komitat Veszprem. Ein Dorf mit ca. 7000 Einwohnern und nur einem Tierarzt.

Da kommt das zweite Problem beim Tierarzt, der nicht in der Nähe ist. Ich brauch einen Fahrer und am besten, sollte noch djemand mitkommen, der ein gutes Verhältnis zu ihr hat. Ashley ist sehr unfreundlich zu Unbekannten. Sie kann da schon mal zubeissen. Ich kann gut zu ihr rein und auch mit ihr laufen gehen (also im Moment nicht, wegen dem Bein). Aber für einen TA besuch mit mir alleine, reicht das Vertrauensverhältnis wahrscheinlich nicht aus. Ich werde aber morgen mit Bea (Buchhalterin) reden.

 
Musste gerade auf der Karte schauen, wo genau Sümeg ist... ich komme aus Szeged, also nicht gerade sie selbe Gegend. ;)

Also, muss gestehen du bist da ein wenig in der Scheisse draussen- einen guten Arzt findest du wahrscheinlich nur in Szombathely oder vielleicht Keszthely (bei Héviz). In Héviz könnte ich mir noch vorstellen, weil dort viele Touristen zum Wellenessen absteigen. Zumindest hat es dort mehr Zahnärzte als ich sonst irgendwo auf der Welt gesehen habe :ugly:

Werde mal am Montag meiner Mutter sagen, sie soll sich erkundigen. Sie ist Hundecoiffeuse da unten, und kennt viele Tierärzte.

 
Ja, Szeged ist nicht gerade in der Nachbarschaft.

Wenn ich die Unterstützung der Buchhalterin bekomme, könnte Keszthely schon gehen. Aber regelmässige Besuche werden schwierig werden. Wie gesagt, habe ich keine Autoprüfung. Zudem bezweifle ich, dass Ashley mit Autofahren vertraut ist. Ich glaube eher nicht. Wie ist es da mit dem Stressfaktor für einen Hund, der in seinen Leben noch nie Auto gefahren ist?

Ich möchte eigentlich auch darauf verzichten, ohne Unterstützung vor Ort meine Ideen durchzuboxen. Da es nicht mein Hund ist, ich Mitte Mai wieder zurück in die Schweiz komme und ich deshalb nicht die volle Verantwortung alleine tragen möchte. Ich hoffe, das ist verständlich. Auch wenn ich mich natürlich dafür einsetzen werde.

 
Man müsste sich erkundigen ob ein guter mobiler TA, der in der Nähe ist, vorbei schauen könnte.

In Ungarn haben ja viele kein Fahrzeug, und nur die wenigsten Hunde sind mit dem Autofahren vertraut. Daher machen viele TA so "Touren".

Sogar der Obertierarzt aus Szeged fahrt 2x die Woche aufs Land um alle Hofhunde etc. zu versorgen (kostet natürlich mehr, aber nicht so viel wie in der Schweiz)

Ich denke, wenn ein wirklich fähiger Veterinär die Wunde versorgt, und dir (oder jemandem der mit dem Hund vertraut ist) zeigt, wie man sie richtig reinigt, kommt das wieder in Ordnung.
Kannst du vielleicht ein Foto machen, damit man sieht wie "schlimm" es um das Bein steht?

 
Ich werde heute versuchen, ein Foto zu machen. Es sieht stellenweise schon nicht so schön aus. Benutzen tut sie das Bein gar nicht. Obwohl der TA gesagt hat, die Muskeln seien nicht verletzt. Sie schleppt das Bein einfach so mit und rennt fidel auf drei Beinen rum. der Schnitt ist tief, bis auf den Knochen.

Betreffend dem Maulkorb. Ich denke nicht, dass das nötig ist. Ashley wird wohl kaum je in eine Situation kommen, wo ein solcher nötig sein wird. Von hier weg muss sie mit allergrösster Wahrscheinlichkeit nie. Reisen etc. werden wir mit ihr nicht. Wenn der TA vorbei kommt, muss man sowieso zu zweit sein und da ist sicher einer der 4 Personen dabei, der sie vertraut.

 
:shock: :shock: :shock: :shock: :shock:

Grosser Gott!!! Ich neige zwar nicht zu Übertreibungen, aber DAS sieht übel aus :(
 
ohhhjeeee. Sieht echt nicht rosig aus :S

Wo ist das genau? bei einem Gelenk oder ist es dort aufm Foto einfach geschwollen?

Der rechte Teil geht ja noch aber das Loch eher links ist schon tief. Schaut der Knochen immernoch raus? Oder hat es den schon abdecken können?

Armes Hundi ;( das braucht echt aufwendige Pflege und alles immer schön sauber machen, spühlen usw.

Was mich wunder nimmt, wie ihr das verbindet? Trocken oder feucht das es von innen her zuwachsen muss...

 
Das Nahaufnahme Foto zeigt den mittleren Teil der Wunde. Als ist schon sehr in der nähe des Gelenkes. Geschwollen ist es allerdings auch. Die Wunde macht aber, so unglaublich das bei den Bildern klingen mag, grosse, positive Fortschritte. Dass so mitte letzter Woche noch übler, resp. eitriger aus. Da es am "heilen" ist, wollen sie es noch ein paar Tage beobachten, bevor man zu weiteren Massnahmen greift. Seit sie mit dem Zucker aufgehört haben, sie es wirklich viel besser aus.


Benutzen tut sie das Bein gar nicht. Zur Pfote gilt noch zu sagen, dass diese ursprünglich nicht verletzt war. Sie hat sich, als der Verband dran war, so lange die Pfote geleckt, bis das Fell weg war und die Haut gereizt.


Im moment ist es gar nicht Verbunden. Den festen Verband, den sie nicht weg bekommt, hat den Fuss anschwellen lassen und die lockeren Verbände beisst sie auf. Die von mit vorgeschlagene Tröte wird von allen anderen abgelehnt, da sie das schon einmal hatte und dann wie blöd versucht hat, dass Ding wieder weg zu bekommen. Am Schluss war sie dann auch erfolgreich. Ich finde das trotzdem immer noch gar keine schlechte Idee... Auch wenn sie das verständlicherweise nicht mag.

 
:shock: schon lange nicht mehr so eine üble Wunde gesehen! Krass....

Auf jeden Fall muss man darauf achten, dass die Wunde vom "Inneren" her zuwächst, keinesfalls von aussen her.
 
Nur kurz ein Tipp zur Tröte:
Wir bekamen einst von einem Tierarzt auch ein Teil für um den Hals, welches das Am-Bein-lecken nicht ermöglichte. Allerdings war dies ein Stoffteil ähnlich eines Kissens für im Auto. Also aus festem Schaumstoff, mit Stoff überzogen und war mit einem Klickverschluss zu schliessen. So hatte der Hund freie Sicht und konnte sich auch viel besser bewegen und fressen, aber kam trotzdem nicht an die Wunde - zudem hat Zappa es NIE hingekriegt, dieses Ding auszuziehen, die Tröte hatte er allerdings auch in windeseile weg.
Vielleicht könntest du so etwas selbst nähen, wäre kein grosser Aufwand und auch die Kosten halten sich in Grenzen

 
Eben so wie es auf dem Foto zu erkennen ist, finde ich es auf der rechten Seite nicht mal so übel. Weil dort ist man schon auf dem Höhenlevel von der Haut also hat sich das ja wohl von innen her regeneriert. Meistens bei solchen Wunden geht es am Anfang recht schleichend vorwärts mit der Heilung und auf einmal gibt es einen Schub und man kann zusehen von Tag zu Tag wie es besser wird.

Kommt da nicht zu viel Dreck rein wenn es offen bleibt? Oder haltet ihr sie nun für die Zeit in ihrem Häuschen und Bett?

Ist echt doof, könnt ihr sie nicht beobachten, dann könntet ihr evtl. auch schimpfen wenn sie lecken geht oder sich den Verband wegnehmen will. Oder wenn ihr das selbstklebende Verband nehmt wo es gibt. Fall es sowas dort überhaupt gibt. und es soweit runter und rauf verbindet und es an den Haaren dann mit Klebeband anklebt. So hat es unser TA bei Diuni gemacht. Die Kleben einfach den Verband an den Haaren an. Oder evtl. noch ein lockeres Tuch drum, naja aber das Riesenbaby wird es wohl auch wegfressen ;)

Ich hoffe es geht nun stetig so weiter. Es kann sehr lange dauern aber man muss die langsamen Fortschritte schätzen.

Ohhh, wegem Bewegen. Sind evtl. Sehnen, Bänder usw. verletzt oder sogar druch? man sieht nicht ob es die vorder oder Hinterseite ist. Wäre ja doof wenn die durch sind...