Das Ziehen an der Leine

Bei Amiga gab es zwei verschiedene Lösungsansätze. Meine Ex-Schwiegermutter, die sie zwei Tage die Woche hütet hat starkes Rheuma in den Armen. Wenn Amiga zieht tut ihr das richtig weh. Sie ist von Anfang an konsequent immer stehen geblieben, wenn Amiga anfing zu ziehen. Sie konnte gar nicht weitergehen, weil sie wirklich starke Schmerzen hatte. Das Ziehen an der Leine war bei ihr und Amiga relativ schnell kein Thema mehr.

Bei mir hat Amiga aber weiterhin an der Leine gezogen. Ich war aber natürlich auch nicht mal ansatzweise so konsequent wie Schwiemu. Bei mir hat dann die Variante mit hinter mir gehen funktioniert und zwar nachhaltig. Bei Amiga war es teilweise auch ein bisschen ein Gerangel um die Weltherrschaft mit mir. Sie ist ein Hund, der immer wieder testen muss, was heute geht und drum funktionierte das dann auch sehr gut mit dem hinter mir gehen.

Ich glaube es macht auch immer ein Unterschied, wieso der Hund zieht. Will er so schnell wie möglich irgendwohin kommen oder geht es ihm um die Bewegung an sich. Ein mir sehr gut bekannter Lagotto wurde z.Bsp. von der gleichen Frau gehütet wie Amiga und bei ihm hat weder das Stehenbleiben noch das Hinter-einem-Gehen funktioniert. Er kam zwar immer gleich zurück aber nur um einfach einen Bogen zu laufen und gleich wieder ans andere Ende der Leine zu rennen. Ihm geht es um die Bewegung. Er baut darüber Stress ab und es ist ein sehr gestresster Hund. Er kann auch nicht normal am Wegrand schnüffeln, er muss immer rennen dazu.

 
Bi mir und Lilo funktioniert das Rückwärtslaufen super. Wenn wir alleine unterwegs sind, klappt das Leinenlaufen schon gut

Wir waren dann am Samstag an einem Military und da war es wieder eine Katastrophe :ugly: Aber wenn man da mit einer Gruppe unterwegs ist, mag man auch nicht alle aufhalten mit dem ständigen Rückwärts laufen :eng

Auch als ich am Freitag zum Fressnapf ging, war Leinenlaufen undenkbar - man musste ja zu den netten Leckerlidamen hinziehen :ugly:  

 
Wie machen das eigentlich Reiter, die ihre Pferde an der Longe führen? Gibt es da nicht etwas, das wir ihnen abgucken könnten?

(Echte Frage, da ich nicht reitkundig bin :? .)

 
Ich komme noch einmal zurück auf die konditionierte Entspannung. Und zwar ist mir aufgefallen, dass ich doch auch ein Signal habe, mit dem ich Jason in die Entspannung "zwinge" und es auch funktioniert.

Es ist das Kommando "Kopf abe". Das verwende ich in den Situationen, in denen Jason irgendwo liegt und sich gerade über etwas aufregen will oder er meint, dass er etwas unbedingt im Blick behalten muss, um ggf. einschreiten zu können (bei etwas, das ihn überhaupt nichts angeht :D ). Es funktioniert aber auch, wenn ich ihn erst noch abliegen lassen muss bevor er den Kopf runter nehmen muss.

Sobald er das Kommando annimmt (je nach Anspannung/Interesse braucht es da auch mal 2-3 Wiederholungen und je nachdem auch noch unser Entspannungswort), beginnt er loszulassen und zu entspannen. Das merkt man daran, dass seine Muskeln weich werden, seine Augen nichts mehr fokussieren und er ab und zu auch noch einmal tief ausatmet. Und natürlich auch, dass er nicht mehr auf die andere Sache oder Hund reagiert. Das ist vermutlich ähnlich, wie dass wir durch unsere Körperhaltung unser Empfinden beeinflussen können. Und etwas Ähnliches braucht man ja auch beim Tellington Touch mit den Körperbandagen, um durch die "künstliche" Schwanzhaltung die Stimmung eines unsicheren Hundes zu verändern.

Das Ganze klappt bei Jason aber natürlich auch nur dort, wo er sich nicht belästigt oder bedrängt fühlt und er zur Ruhe kommen kann.

Moni

 
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Disthen machst Du schrittweise Fuesslaufe? Fuess, sitz, fuess, sitz... je nach dem läufst Du nur einen oder auch mehrere Schritte bevor wieder ein Sitz kommt. Ebony ist dadurch aufmerksam und wartet auf den nächsten Befehl und ich hab keine Zeit für Mamigequatsche da ich mit fuess und sitz gefordert bin.

 
Aki73: Was genau ist das Ziel bei der von dir beschriebenen Aufgabe im Hinblick auf das lockere Leine laufen?

Für mich klingt es im Moment eher nach einer Hundesportaufgabe.

Moni

 
Mit Hundesport kenn ich mich leider so gar nicht aus Jasy....

Der Hund ist auf dich konzentriert da anfangs relativ schnell ein neuer Befehl kommt und lernt neben Dir her zu gehen und nicht nach vorne zu laufen. Täglich über einen kurzen Zeitraum geübt und mit den Erfolgen immer etwas längere Abschnitte zwischen den Befehlen.

 
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Ok, danke für die Erklärung.

Und ich denke auch, dass es je nach Hund durchaus so funktionieren kann. Dazu muss der Hund das Sitz aber auch gerne und ohne Stress machen

Ich persönlich mag halt nicht mit so vielen Kommandos bei dieser Aufgabe arbeiten und ich möchte auch nicht, dass mein Hund sich im Alltag jedesmal hinsetzt, wenn ich anhalte.

Und je nach Hundetyp und evt. nicht ganz idealem Handlung kann es mit dieser Methode auch passieren, dass es den Hund eher in eine höhere Erwartungshaltung und -Spannung bringt.

Moni

 
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Alternativ auch mit Fuss und Steh machbar, grad bei Hunden die sich nicht so gern hinsetzen wollen/können.

 
Ich habe gestern beschlossen, bis auf weiteres immer so weiterzumachen. Auch wenn Kim es auch nicht verstehen sollte, so ist es für sie doch die schonendere Variante, wie jedes mal ins Ende der Leine zu latschen.

Bin aber recht zufrieden bisher. Ich muss mich einfach echt zusammenreissen, immer konsequent zu sein. Grade wenn wir zu Rushhourzeiten der Hauptstrasse entlang gehen, habe ich Mühe, sie abzublocken, weil es für Autofahrer sicher so aussieht wie wenn ich meinen Hund treten würde. :unsure:

Insgesammt bilde ich mir aber ein, dass die Phase in der Kim runter kommt von ihrem Stress-Hibbel-Trip sehr viel schneller (bereits an der Leine) eintritt, sodass sie gestern zum ersten Mal ganz entspannt nach dem Ableinen zum nächsten Grasbüschel zum Pinkeln hin ist. Sonst flitzt sie immer los wie eine Irre.

Mal gucken, wie sich das noch weiterentwickelt.

@Aki73

Naja... aber dazu musst du immer Leckerli und co mit haben und ist für den Hund sehr anstrengend. Er kann dann ja nicht auf dauer entspannt neben dir gehen, sondern muss immer aufpassen. Ich habe es ja eine Zeit lang mit Clicker versucht, aber das ging auf Dauer nicht. Entweder hing sie mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit an mir, weil sie auf den Click wartete (Trainingsmodus sozusagen), oder sie zog. Sie hat den Mittelweg einfach nicht kapiert.

 
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@Aki73

Naja... aber dazu musst du immer Leckerli und co mit haben und ist für den Hund sehr anstrengend. Er kann dann ja nicht auf dauer entspannt neben dir gehen, sondern muss immer aufpassen. Ich habe es ja eine Zeit lang mit Clicker versucht, aber das ging auf Dauer nicht. Entweder hing sie mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit an mir, weil sie auf den Click wartete (Trainingsmodus sozusagen), oder sie zog. Sie hat den Mittelweg einfach nicht kapiert.

Pixel-Paws: ich habe grundsätzlich nie Leckerli dabei (damit kann man mich jagen). Ich lobe sie verbal, das genügt, da sie sich nichts anderes gewohnt ist. (Und für Clicker bin ich irgendwie zu doof ;-) !)
 
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Diese woche im qualipet diese erfindung gegen das ziehen an der leine entdeckt... Wohlgemerkt gibt es das auch für hunde bis 15 kilo. :-(

1430638912094.jpg

 
Diese Konstruktion sieht nicht gerade gesund aus für den Körper :ugly:  Da lasse ich meinen Hund lieber ziehen.

 
Das hatten wir ja schon mal Diskutiert? BIn gerade nicht sicher, obs einen eigenen Thread hatte... 
Grundsätzlich ist es ja aber nichts "schmerzhaftes"? Zieht der Hund an der Leine, drückt es ihm die Hinterbeine nach vorne = unangenehm = zieht nicht

Trotzdem mal wieder was, was es eigentlich nicht braucht

 
Wenn es nicht schmerzt, weshalb soll dann der Hund langfristig darauf reagieren? Ausserdem, lernt damit der Hund wirklich korrektes Leinenlaufen oder muss er dann nicht ein Leben lang damit herumlaufen?

Und wie beeinflusst dies sein Gangwerk und seine ganzen Muskeln? Ich glaube nicht, dass das ohne Verspannungen abgeht.

Und zieht man es einem Junghund im Wachstum an, möchte ich danach lieber nicht seine Hüften und andere Gelenke sehen.

Ich bin ziemlich sicher, wenn das jemand benutzt, dann nicht zum gezielten Training und nur in kurzen Sequenzen.

Moni

 
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Ich befürchte eben auch, dass Leute das Zeug kaufen, die nicht wirklich Bock auf ein anständiges Training haben und der Hund es dann ständig anhaben muss. Die Scheuerstellen zwischen den Beinen möchte ich dann nicht sehen. Und ja, vom Bewegungsapparat sprechen wir gar nicht. Ich stelle mir grad irgendwelche Schaumeier vor, die das an eine Ausziehleine hängen. Beim Halti und Stachelhalsbändern gibt es das ja, wie ich schon selber gesehen habe. Die Hunde haben sich daran gewöhnt, den Kopf immer schräg halten zu müssen oder haben Hornhaut und Narbengewebe um den Hals gebildet. Warum sich nicht an dieses Geschirr gewöhnen und einfach muskulösere Hinterbeine bekommen und sich irgendeinen Schongang angewöhnen.

Für kurzfristige Einsätze, wenn es gar nicht anders geht, vielleicht OK. Obwohl ich da auch eher ein Halti (mit fachgerechter Anwendung) sehe.

@Lintu: Danke für das Video.

Leute macht euch keine Sorge. Dr. vet. med. Horgan sagt, dass das Geschirr "extremly comfortable" für den Hund ist. Der hat schliesslich studiert und wird schon wissen, was er macht. :ugly:

 
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