An diesem Wochenende waren Diandra und ich am "Verhaltensbeobachtung am eigenen Hund"-Seminar von Andrea Schweizer. Ich habe, wie bereits im Mai, viel Neues über mein Hundi gelernt. Was das so ist, möchte ich euch hier kurz schreiben. So kann ich auch selber zu einem späteren Zeitpunkt wieder lesen, was mir im Seminar mitgegeben wurde und wo wir stehen.
Diandra's Verhalten an fremden Orten: Wenn sie irgendwo ist (meist wenn es ein neuer Platz/ Weg o.ä.ist), scannt sie alles. Sie schnüffelt sehr viel (sie ist extern orientiert, riecht an ziemlich gezielten Stellen, nicht oberflächlich über alles hinweg schnüffeln) und scannt dabei aber gleichzeitig mit ihren Augen die Gegend rundherum, sie möchte alles im Blick haben und alles was rundherum passiert mitbekommen. Sie ist also Multitasking-fähig
, hat aber quasi etwas Schiss davor, etwas rundherum zu verpassen, d.h. sie ist dabei angespannt und unsicher. Deshalb stellt sie auch (fast) immer ihren Kamm, wenn wir an einem neuen Ort sind. Sie läuft auch im Zick-Zack mal links und wieder rechts, um alles auf-und wahrzunehmen. Diandra ist an neuen Orten laut Andrea wie eine Reiseführerin, die einem die Stadt zeigen will, den Weg aber nicht kennt und nicht weiss wo durch (was sie dann eben verunsichert und weswegen sie angespannt ist). Ich werde nun versuchen, in neuen Gegenden zuerst mal vor dem Auto mit ihr zu warten (nach dem Aussteigen aus dem Kofferraum), dort etwas zu spielen und sie etwas "ankommen" zu lassen und nicht das Gefühl und die Möglichkeit zu geben, gleich alles zu "untersuchen". So können wir dann langsam (solange der Kamm unten bleibt) die Distanz zum Auto in Richtung neues Terrain vergrössern.
Diandra's Spiel: Im letzten Seminar war Diandra noch ein ziemlicher Rüpel. Mittlerweile hat sich das etwas gemässigt und sie kann ihren Körpereinsatz eingermassen dosieren und dem Gegenüber anpassen. Die Körpersprache und Andeutungen anderer Hunde versteht sie gut (auch die Feinheiten) und hält sich daran (z.B. wenn ihr ein Hund durch Fixieren zu verstehen gibt, bleib weg). Im Spiel mit gleichstarken (ebenbürtigen) Hunden kann sie sich (wenn das Gegenüber passt) gut mit ihm absprechen und toll spielen, sich mal spielerisch unterwerfen, dann wieder über dem anderen Hund stehen etc. (wirklich spielerisch). Wir hatten eine etwa gleichalte Tervueren-Hündin dabei, mit der Diandra super spielen konnte (schon fast ähnlich dem Chäferfäscht, welches sie jeweils mit Xiu hat
).
Diandras Leinenführigkeit hat sich seit Mai eindeutig verbessert, sie besitzt aber noch die "Frechheit", an der Leine mal links, mal rechts vor mir durchzulaufen um irgendwo schnüffeln zu können. Sie bleibt nicht auf einer Seite und es ist ihr tw. noch wichtiger zu schnüffeln und zu wissen, wer vorher dort durchgelaufen ist, als anständig an meiner Seite zu laufen.
Was ich auch gelernt habe, ist, dass bei Hunden im Hirn irgendwas irgendwie so verknüpft ist, dass sie beim Riechen (damit meine ich starkes, zentriertes Riechen, um etwas abzuchecken) weniger gut hören. Der Riech-Sinn wird irgendwie so stark beansprucht, dass das irgendwie einen Einfluss auf das Gehör hat und sie daher auch weniger stark auf Rufen o.ä.reagieren.
Und was mich seehr freut, ist, dass Diandra die ganzen beiden Tage durch wenn wir im Seminarraum waren (wohl bemerkt mit etwa 8 anderen Hunden zusammen) kein einziges Mal gewinselt, gejammert o.ä.hat, sondern sich immer schnell hingelegt und geschlafen hat :zora: :zora: Im Mai sah das noch ganz anders aus und sie hat immer wieder mal gejammert, meine Aufmerksamkeit versucht zu bekommen, mich angestupft, ist einfach (angeleint) im Raum gestanden und hat abgewartet, dann wieder gewinselt etc. Irgendwann hat es zwar jeweils aufgehört, aber hin und wieder auch wieder begonnen (für Aussenstehende war es nicht in einem störenden Ausmass, für mich aber etwas nervig und mühsam, ständig war ich mit einem Auge bei ihr und habe schon fast darauf gewartet, wann es wieder beginnt).Diesmal war wirklich nichts davon zu merken, sie war seelenruhig. Hach, wie mich das freut, wir haben das ja wirklich immer wieder etwas geübt. Das ist für mich schon fast das Highlight vom Wochenende. Auch Andrea meinte am Schluss zu mir,dass es toll ist, dass sie so wunderbar ruhig war und dass sich Diandra wirklich toll entwickelt hat
(Hatte vor dem Seminar "Schiss", dass sie keine Veränderung wahrnimmt und nicht bemerkt, dass wir seit Mai an den damals aufgekommenen Punkte gearbeitet haben, aber dem war zum Glück nicht so).
Und, für alle die, die jetzt denken, mannnomannnn, was muss denn das für ein komischer, ungestümer und unerzogener Hund sein, bei so vielen "Kritikpunkten": Dem ist nicht so. Ich "mötzle" hier für meine Verhältnisse (es ist immerhin mein erster Hund) und meinen Hund auf hohem Niveau. Ich bin mit meinem Hund bzw. seinem Gehorsam, so wie er ist, mehrheitlich zufrieden und ich liebe mein Hundi so wie sie ist
Bei einem solchen Seminar wären wohl bei jedem anderen Hund genau so viele Punkte aufgeworfen worden. Es müssen ja keine Mängel oder Fehler am Hund sein, sondern einfach Themen, die das Handeln und Agieren des eigenen Hundes beeinflussen (und dafür empfehle ich jedem dieses Seminar :thumbsup: )
Diandras Angespanntheit auf neuem Terrain z.B. ist an und für sich für MICH kein grosses Problem im Alltag, aber wir werden es angehen, damit SIE sich wohler fühlt und vor allem dazu kommt, sich zu entspannen.
Uiii, der Text ist doch unerwarteterweise etwas gaaar lang geworden, entschuldigt bitte.