Doppelpfiff bis Hund zurückkommt x-mal wiederholen? richtig/falsch?

Yve

Mary Poppins für Tiere ;-)
29. Aug. 2012
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Lexi meine Podenca ist bekanntlich seeehr selbstständig, gerne im Jagdmodus und hat grundsätzlich einen weiten Umkreis....

Nun habe ich schon länger den ultimativen Doppelpfiff mit Megagiga Belohnung aufgebaut. Wenn Lexi sich im Radius von 20m aufhält, funktioniert dieser perfekt!

Dank Podenca Genen und Highspeedqualitäten von Null auf Hundert innert Sekunden, ist Lexi aber ziemlich schnell weiter weg als 50m, ab dann pfeife ich zeitweise ins Leere!

Deshalb habe ich begonnen, den Doppelpfiff bei wenig Ablenkung mehrmals hintereinander mit Pausen dazwischen zu wiederholen, bis Podimaus reagiert, wendet und bei mir ist. Zu meinem Erstaunen funktioniert diese Variante bis heute zu 100%, obwohl die Belohnung am Ende die gleiche wie beim einmaligen Doppelpfiff ist.

Damit ihr den Ablauf besser verstehen könnt, ein Beispiel:
Podimaus freut sich des Lebens und rennt mal los....dabei rennt sie so schnell und weit, dass ich sie nicht mehr sehen kann. Dies passiert innert 5-10Sekunden, Podenca guckt nicht zurück oder wird langsamer...Lebensfreude pur. Nun beginne ich zu Pfeifen - Pause- Pfeifen - Pause - Pfeifen...am Horizont erscheint eine in vollem Galopp zurückkehrende Podenca...ich pfeife weiter mit den Pausen dazwischen. Inzwischen ist Lexi bei mir und freut sich riesig!

Meine bisherigen Erfahrungen, sobald Lexi weiter entfernt ist, reagiert sie frühestens auf den zweiten/dritten DoppelPfiff, als ob sie das Pfeifen vorher gar nicht mitkriegen würde. Ist sie am Zurückrennen, muss ich zwingend weitere Pfeif-/Pausenintervale trillern, da sonst die Gefahr besteht, dass ihre Aufmerksamkeit von was abgelenkt wird und sie so im schlimmsten Fall, die Rückkehr abbricht. Dabei spielt es keine Rolle ob ich still stehe, selbst herumzapple oder mich in Richtung xy bewege.

Obwohl ich mich über die neugewonnene, zuverlässigere Rückkehr von Lexi via diesem Pfeifkonzert freue, frage ich mich, ob dies der richtige Weg ist?!
Hat jemand Erfahrung mit solchen Pfeif-/Pausenintervalen?

Ich bin froh, wenn ihr mir eure Gedanken, Meinungen, Ratschlage oder gar weitere Fragen mitteilt, denn ich bin echt unsicher, ob ich so auf dem richtigen Weg bin...

 
Ich wäre froh wenn sie überhaupt zurückkommt. Daher wäre es mir egal wie viele Pfiffe ich dafür brauche.

Bin gespannt was hier für Ratschläge usw. kommen :)

 
Ich sehe es wie chnopf - solange es funktioniert, würde ich es so machen.

Als ich noch mit der Pfeife gearbeitet habe, habe ich irgendwann vom Doppelpfiff auf mehrere kurze, freudige Pfiffe für den Rückruf gewechselt (dies nachdem ich ersten für Dummyarbeit eingesetzt habe).

Und ich habe auch festgestellt, dass Jason dadurch freudiger und motivierter zurückgekommen ist, als mit nur einem Doppelpfiff. Denn dieser hat ihn nur zum Kehren gebracht, die Pfiffe danach, haben ihm bestätigt, dass er auf dem richtigen Weg ist :)

Moni

 
Genau mit diesen Wiederholungen habe ich wenig Erfahrung (ausser man brüllt in der verzweiflung mehrfach), aber ich praktiziere den Doppelten Rückruf, der mir für euren Fall auch super geeignet erscheint.

Rückruf ist genau betrachtet eine sehr komplexe Verhaltenskette, die auf ein einziges Signal hin ablaufen soll.
- Wahrnehmung des Signals (nicht selbstverständlich für in ihrer Welt versunkene Hunde)
- Umorientierung
- Bremsen und Richtungswechsel
- zum Menschen rennen
- sich dabei von gar nichts ablenken lassen

Wenn man sich das vor Augen hält, begreift man, warum ein einzelner Superpfiff in kritischen Fällen nicht reicht. Der doppelte Rückruf ist eine Kombination aus klassischer und operanter Konditionierung, und besteht aus zwei Teilen, die separat konditioniert werden, und bei weniger Ablenkung auch einzeln als Rückruf funktionieren.

Der erste Teil ist im wesentlichen ein Umorientierungssignal und kann ähnlich wie der Superpfiff klassisch konditioniert werden. Ich habe dazu allerdings meine bereits etablierten simplen Rückpfiff genommen. Idealerweise ein langer Pfiff, denn lange Töne wirken bremsend, und haben auch bessere Chancen, beim in seine Welt vertieften Hund anzukommen. Das übt man erst auf Nulldistanz, mit direkter Pfiff-Jackpot-Verknüpfung. Später werden die Distanzen gesteigert. Der zweite Teil ist das sogenannte Ankersignal, welches bedeutet: renn schnell zu mir! Es besteht aus einer Serie von kurzen Pfiffen, die erst einzeln, dann immer rascher kommen. Alternativ kann man auch klatschen, oder Hopp - hopp - hopphopp rufen. Das wirkt anfeuernd und fast hypnotisch-anziehend. Man übt es immer dann, wenn der Hund sich sowieso auf dem Weg zum HF befindet. Später auch zum Abruf in leichten Situationen.

Hier mal ein Video zur Illustration:


Man sieht vor allem beim zweiten mal sehr schön, wie der stark abgelenkte Splash durch das Ankersignal auf Kurs gehalten wird.

Der Vorteil des doppelten Rückrufs: Man kann den Hund auf dem langen Weg unterstützen, ohne den eigentlichen Rückruf zigmal zu wiederholen. Der Rückruf nutzt sich nicht ab, man kann sehr variabel belohnen. Man kann auch einen festgeschnüffelten Hund "ansaugen". Er ist voll alltagstauglich, man kann problemlos nur die eine oder andere Hälfte gebrauchen, so wie man's braucht.
 
Ui, da hat jemand schon das Stichwort gegeben in der Zwischenzeit! :D

 
Ich hatte den Superpfiff über einen längeren Zeitraum mühselig aufgebaut aber in Notsituationen funzt er nicht weil Rusty im Jagdmodus nicht auf ein einzelnes Kommando reagieren kann. Das war echt enttäuschend. Hab dann aber in einem Jagdhundekurs das "reinankern" gelernt. Für mich ist diese Methode ein wahrer Segen und funzt sehr gut. Kanns also auch empfehlen. :)

 
Danke euch vielmals für die Antworten. Dir Mezzo ein :smilieflower für die supergute Erklärung mit dem genialen Video dazu. Merci! Ich habe so bei mir noch ein paar kleine Schwachstellen erkannt und kann die im jetzigen Zeitpunkt gut korrigieren. Yeah!

Xulayo deine links sind auch top. Sehr interessant.

Ja, Idesiré hatte mir das ankern schon mal bei einem Spazi erklärt, aber wie/wann/was nun genau von meiner Seite getan werden muss, war mir trotzdem etwas unklar, vorallem meine Bedenken dies falsch aufzubauen, hat mich lange davor zurückschrecken lassen. Auch der Gedanke "wenn das auch nicht funzt..." Doch Lexi, die schlaue Maus, hat mich einfach dahin geführt, indem sie genau auf diese Variante schön reagiert. Beruhigt werde ich also dies weiter festigen und vorallem öfters beim sowieso schnellen zurückrennen diese Pfiffe auch anwenden, um dies optimal zu "verankern", hihi.

 
Mezzo, kommt deine belohnung beim zweiten mal "rückpfiff" nicht erwas spät? Du belohnst doch das sitz und "da blibe"? Meine wär hier definitiv bereits gefrustet.
Ist kein angriff, nur eine frage wie du das habdhabst :)

Rusty, was meinst du mit reinankern? Das würd mich interessieren, kannst du dies näher erklären?


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@Spookie07
Reinankern ist die Methode welche Mezzo erklärt hat. Also der doppelter Rückruf. Ist der Hund am wegrennen gibt man zuerst ein Umorientierungssignal (bei mir 2 mal ganz kurz peiffen) und danach kommt das Reinankern. Dies ist ein stehtiger Pfiff der mit dem Näherkommen des Hundes immer schneller wird. Das war für uns ein absolutes Aha-Erlebniss und funzt ganz toll. :)

 
Richtig, das war spät - aber Splash wollte die bereitgehaltene Belohnung nicht (hatte die Tube ja schon in der Hand), sondern wäre zur Belohnung lieber explorieren gegangen. Drum musste ich ihn ja überhaupt mit Sitz festtackern, das gehört sonst nicht zum Rückruf dazu. Er hat sich die Belohnung geholt, als er vollständig bei mir eingescheckt war - und das zu belohnen ist auch nicht falsch. Dass er nicht gleich wieder abdüsen durfte, hat ihn sicher etwas gefrustet, aber Hier heisst nicht, renn mit 100 km/h dicht an mir vorbei. ;-)

Im Aufbau würde ich natürlich mit weniger Ablenkung arbeiten, und auf möglichst direkte Belohnung achten. Wenn das dann gut sitzt, verträgt es auch mal eine nicht optimal getimte Belohnung.

 
Das mit dem "Ankern" klingt toll. Wie ist es aber wenn meine Hexe ein Reh oder eine Katze sieht? Dann ist sie praktisch aus dem Stand weg.
Da lässt sie sich vermutlich mit dem ersten Pfiff nicht umorientieren, spricht die weiteren Pfiffe würden ins Leere gehen. Nehme an der zweite Pfiff nützt nur, wenn sie beim ersten aufmerksam wird.

Oder ist es einfach auch wieder ein Prozess mit lange wenig Ablenkung bis hin zu Reh/Katze?

 
Ja dann beginne ich mal damit und hoffe in 10 Jahren nützt es langsam was :ugly:

Ne Quatsch, bin ja schon froh wenn es bei kleineren Ablenkungen hilft. Habe mich langsam damit abgefunden, dass Katzen immer so schlimm bleiben werden. In Gegenden mit Katzen ist sie eh immer an der Leine.

 
Sehr interessant. Unbewusst setze ich das dank sore_zet immer ein. Vielleicht hab ich ihn deshalb 3x von Störchen abpfeifen können letzen Samstag :)


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Toll beschrieben Mezzo und auch super die Links von Xulayo.

Was bei allen Methoden-Einsätzen aber immer zu beachten ist, ist dass neben dem "Wie" vielmehr noch Wissen über das "Wieso" zu verstehen ist.

Denn dann passieren nicht nur weniger "Fehler", man kann eine Methode (oder besser noch einen Methodenkombination) viel optimaler für sich und seinen Hund einsetzen und dort modifizieren, wo es notwendig ist. Ein sehr gutes Beispiel dafür hat hier ja Mezzo mit ihrer Antwort auf die Frage von spookie07 gegeben.

Sonst ist es so, wie wenn ich einem Klavierspieler auf die Hände schaue und genau die gleichen Fingerbewegungen mache wie er. Ich spiele dann zwar vielleicht die gleichen Töne aber beherrsche weder das Notenlesen noch die Melodie geschweige denn, dass ich ein Orchester begleiten könnte.

Moni

 
Bei mezzo's Video ist zudem gut zu sehen, wie es mit zwei Hunden läuft. Genau dasselbe Bild habe ich nämlich auch. Ein Hund ist schon da, während der andere noch via pfeifen herangesaugt werden muss. Genau betrachtet, muss da der schnellere Hund auch mal auf die Belohnung warten, auch wenn er fast vergibbelet...wenn möglich belohne ich den schnelleren Hund sofort, aber nicht immer ist mein Multitasking/Timing perfekt.
Und wenn Hundi die Belohnung "nicht will", wie bei Mezzo zu sehen, hilft ein Päuschen oft Wunder.

Mezzo: Ich finde es toll, dass du deine Hunde via Sitz "festtackern" kannst!

 
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nun, bei mir liegt der zauber beim pfiff darin, dass ich fähig bin immer gleich zu pfeifen. sehe ich zb. ein reh, wäre ich kaum in der lage möglichst "unauffällig" zu rufen. dawn würde den braten riechen, gucken und das reh sehen und wär weg. beim pfiff aber gucken meine nicht erst, sie überlegen nichts, sie kommen einfach postwendend angeschossen. daher KANN der pfiff bei reh/katze etc. durchaus greifen. etwas anders sieht es aus, wenn dawn bereits hinter dem flüchtenden "objekt" her ist. ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich sie mit doppelpfiff dann besser lotsen kann. jedoch pfeife ich weiter auch wenn sie nicht gleich kommt, es kann sein, dass der pfiff dann nach 60 oder 80 m doch noch greift. ich unterscheide kurze und lange pfiffe. rustys methode hab ich noch nie probiert, wäre glaub mal ein versuch wert.