Vielen dank für deine erklärung mezzo.
Mir stellt sich hier auch irgendwie die frage:
So ein pfiff wäre doch als superpfiff, als jackpot gedacht? Oder verstehe ich dich da falsch?
Als superpfiff verstehe ich: pfeifen, hund schiesst zu mir, egal welche situation da gerade herrscht(in der theorie).
Nein, das ist eben KEIN Superpfiff! Er wird auch nicht nur klassisch konditioniert, sondern durchaus auch operant. Die Bestärkung ist auch nicht immer DER Jackpot, sie ist variabel, der Hund weiss nicht genau, was kommt - ich benutze gern auch funktionale Bestärker. Drum ist der DR alltagstauglich, und nutzt sich auch nicht ab.
Beim sauberen Aufbau ist das Herkommen für den Hund das oberaffengeilste im Moment, total lustvoll. Drum will er auch gar nichts anderes tun, und braucht keinen "Stinkefinger". Das Ankersignal wird NUR gegeben, wenn der Hund grad das Richtige tut!
Nun wenn du jedoch erst den einen pfiff loslässt und dann viele weitere folgen, verliert er dann nicht seine wirkung?
Dass die hunde sich quasi merken: aha, frauchen pfeift sowiso noch 20 mal, warum sollen wir uns beeilen?
Das ist genau der Unterschied zur zigfachen Wiederholung eines einzelnen Pfeifsignals: Der Anker kann zwar über eine lange Dauer gegeben werden, aber es ist ein einziges Signal, welches sich steigert. Und er wird, wie schon erwähnt, im Training NUR gegeben, wenn der Hund bereits auf dem Weg zu dir ist. Er wirkt als sekundärer (oder tertiärer) Verstärker, jenachdem ob man noch clickt oder nicht, denn er kündigt verlässlich eine bald folgende Belohnung an. Drum ist er für den Hund äusserst positiv verknüpft. Er ist bereits am herkommen, und wird dadurch noch beflügelt - er hat voll Bock auf herkommen! Das ist wirklich wichtig, dass man das korrekt aufbaut und auch anwendet, denn sonst könnte es tatsächlich zum drögen, endlos wiederholten "Fido, Kommm!" Hintergrundgeräusch werden.
Vielleicht war meine Beschreibung der Episode mit Splash etwas irreführend: das war kein Training, das war Ernstfall! Danach habe ich den Anker wieder aufgeladen zum üblichen rasanten Galopp in leichteren Situationen.
Ich hoffe, aus diesen Erklärung geht auch hervor, dass der doppelte Rückruf nicht zur aversiven Absicherung geeignet ist - die Wirkung als sekundärer/tertiärer Bestärker wird dadurch aufgehoben. Es ist eine Option für Leute, die eben nicht aversiv absichern oder Kommandos durchsetzen wollen. Man bringt den Hund dazu, kommen zu wollen, nicht zu müssen. :horny:
Aber wer einen super sitzenden herkömmlichen Rückruf hat, braucht das alles doch gar nicht. War bei meiner Flathündin der Fall. Wenn der einfache Superpfiff funzt, ist doch alles bestens.