Laut seiner Theorie gibt es ja weniger Leithunde als andere. Ist es Zufall, dass gerade alle seine Hunde Chefs sein sollen? Die Labi Hündin wirkt auf mich souverän, die Malihündin nicht.
Wo er allerdings nicht ganz unrecht hat, meiner Meinung sogar recht hat, ist dass gerade Frauen zum Vermenschlichen der Hunde neigen und dies zum Teil zu massiven Problemen führen kann.
Dass der ranghöchste Hund Unruhe im "Rudel" korrigiert, kann ich ebenfalls aus meinen Beobachtungen bestätigen.
Endlich mal wieder etwas Konstruktives hier.
Ich finde Deine Einschätzung interessant und gleich zu Deiner Frage, ob es Zufall war – nein.
Muus fiel mir in den Anfängen meiner Hündeler-Leidenschaft zu. Eine Frau gab sie mir für 2 Wochen in Urlaub und sie sagte mir: „wenn sie in 1 Woche noch immer Durchfall hat, möge ich sie gleich wieder dem Züchter zurückbringen. Sie würde nicht 1000 Stutz für einen kranken Hund zahlen“. Ich bekam mit dem Hund 3 verschiedene Medikamente, einen 3 seitigen Tierarztbericht und Spezialfutter vom Tierarzt. Muus war damals gerade mal 1.5 Jahre alt und fand bei mir schlussendlich ihren 4. (!!!) Platz, weil sie von Mami zu Mami durchgereicht wurde, nachdem sie vorher 1 Jahr in einem Rudel lebte. Muus kam total verstört zu mir und zeigte mir nach 3 Tagen bereits, dass ich sie nicht von hier weggeben dürfe. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt auch schon keinen Durchfall mehr – ohne Medikamente. Ich wusste, dass es psychische Probleme waren und habe dann auch das Spezialfutter abgesetzt.
Muus ist im eigenen Rudel sehr selbstsicher obwohl sie eigentlich gar nicht so wesensstark ist (z.B. gegenüber aggressiven Hunden, oder in fremden Territorien. Muus ist ein gutes Beispiel, wie rasch ihre Souveränität wechseln kann, sobald das Territorium wechselt oder ein starker (respektloser) Hund kommt.
Kona war mir vor nun gut einem Jahr zugefallen, quasi als „Eröffnungsgeschenk“ des neuen Dog-Psychology-Centers. Sie wurde von ihrem Vorbesitzer (der Arzt ist) aus dem Ausland „gerettet“. Er hatte emotional entschieden, diesem Hund zu helfen, ohne vorher zu überlegen, was passieren müsste, wenn man eine energiereiche Rasse wie ein Mali von der Strasse in einer Einmann-Beziehung in einem Appartement (ohne Umschwung) in einer Grossstadt „rettet“ und sie dann tagtäglich tagsüber mit in die Arztpraxis nimmt… Sie war zu Hause in der Arztpraxis immer ruhig und lieb und wurde auch von den Arztgehilfinnen immer wieder schön „bemuttert“. Draussen hingegen drehte sie ab jeder kleinen Aufregung komplett durch und ging schlussendlich auf Kinder los (weil sie Aufregung ins Spiel brachten).
Kona hätte eingeschläfert werden sollen, wenn ich ihn nicht übernommen hätte, denn sie wäre so nicht weitervermittelbar gewesen. Von Woche zu Woche fielen ihre Unsicherheiten ab und erst später sah man, was unter dem ängstlichen Gewand hervorkam: ein Zentralhund, wie ich ihn bisher noch nicht gesehen hatte und wohl auch nie mehr bekommen werde… Sie würde nicht nur eine Kompanie sondern ein ganzes Bataillon anführen, genauso wie Goliath. Die beiden sind ein unschlagbares Team um (fast) jedem Hund in so kurzer Zeit helfen zu können, wie es bisher nicht einmal CM geschafft hatte. Hunde können es eben immer besser!
Goliath war mir zugefallen, weil er zu Hause die ganze Bude auseinandergenommen hatte. Er lief in mein Gehege, als wäre er schon immer hier gewesen und zählt heute zu
meinen wichtigsten Lehrmeistern (nebst Kona), der mit seinen jungen 2 Jahren eine Souveränität an den Tag legt, wie ich sie bis heute sonst noch nie habe beobachten dürfen. Auch er ist ein Zentralhund und Kona und er teilen sich die Führung im Rudel auf. Er ist ein Urhund, wie ich ihn noch nie kennenlernen durfte und er zeigt mir die Naturgesetzte, anfänglich Auge um Auge, Zahn um Zahn (Mobiliar), heute ist er richtig ausgeglichen und schon fast zahm für seine Rasse.
Ich kenne bis heute nur 2 Personen, die fähig sind, einen Zentralhund ausgeglichen zu halten. Dazu braucht man selbst dann auch wenigstens ein kleines Rudel.
Da mit Zentralhunden selten jemand zurechtkommt, werden sie dann früher oder später Opfer unseres menschlichen Systems. Sobald sie dann 2 Mal geschnappt haben werden sie den Wesenstest kaum bestehen und dann meist „entsorgt“.
Du siehst also, bei mir passierte nichts aus Zufall und wenn man mal bei sogenannten Arschengeln vorerst nur den Arsch sieht, entpuppen sich diese später dann oft als Engel (z.B. mein neuer Standort für den ich so sehr kämpfen musste).
Auch lernte ich in den 6 Jahren, dass es nie Zufall war, warum gerade dieser Hund der einen Person und nicht der anderen zugefallen war. Deswegen bekommen Mammitittelis in der Regel auch keine starken Leithunde, weil das Schicksal weiss, dass diese mit ihren Theorien mit dem Hund nicht weit kommen würden und ihn wieder weggeben würden.
Für mich gibt es keine Zufälle, denn es fällt jedem das zu was er braucht oder verdient hat – umgekehrt natürlich auch… Auch das Timing ist interessant. Die Muus kam am Anfang in mein Leben zeigte mir die ersten Schritte von der CM-Philosophie. Kona und Goliath vollenden sie nun. Ich wäre mit diesen beiden vor 2 Jahren wohl auch noch nicht zurechtgekommen, deswegen sind sie auch genau zum richtigen Zeitpunkt in mein Rudel getreten und sie haben nun die 2. Generation Leithunde sichergestellt.
Jeder meiner heute wertvollsten Leithunde (ausser Goliath) war anfänglich ein erbärmliches Häufchen Hund, als sie bei mir ankamen. Schuld war nie ihre Rasse sondern immer der Mensch. In der Regel brauchen solche Zentral-Hunde 1-2 Jahre, bis sie dann vollkommen ausgeglichen sein werden (aus der Sicht der Hundewelt - Dank artgerechter Haltung mit Aufgabe im Rudel).