Gelber Hund braucht Abstand...

Ich staune selbst, dass dies für Lexi stimmt. Ich dachte immer sie sei ein Hund, der vorne laufen möchte. So kann man sich täuschen.

Da Lexi als typisch jagdtriebiger Podenco mit allen Sinnen jagt, war das Kontakthalten bei ihr ne echte Knacknuss und wird es immer bleiben. Bei Lexi ist deutlich erkennbar, dass sie je weiter weg sie von mir ist, umso jagiger wird. Auch das sinnbefreite Rumrennen/Runden drehen führt bei ihr dazu, dass sie irgendwann auf Spur geht und schwuppsdiwupps abhaut - zwar stets in Sichtkontakt, aber nur noch bedingt abrufbar!

Seid sie "mich anhimmelt" will sie gar keine solchen Riesenrunde mehr drehen. Sie bleibt lieber bei mir...iwie schwierig zu beschreiben. Sie scheint einfach glüklich zu sein, wenn sie mit mir spazieren geht und wir mal zusammen ein Mäuseloch inspizieren. Ich muss aber dazu auch ergänzen, dass wir meistens mit 12km/h unterwegs sind. Was bei ihr zu einem lockeren Trab führt. Rumsemmeln tut sie gerne, wenn ich ihr ein Apportel schmeise oder verstecke.

Mit Lola rennt sie auch mal einen kurzen Spurt von ca 10-20m, dann drehen aber beide selbst ab jnd kommen eieder zu mir zurück. Ich hatte auch lange das Problem bei Lexi, dass sie gerne in die Büsche rennen ging. So wusste ich nie genau, wo Lexi hingerannt war. Das macht sie nicht mehr!

Trotzdem lasse ich Lexi nur an ausgesuchten Stellen frei oder nehm sie an die 10m Schleppi. Ich bin selbst noch im alten Verhaltensmuster teilweise gefangen und vertraue ihr noch nicht zu 100%...zuviele "ich geh dann mal vor" sind passiert! Die Trainerin meinte, da müsse ich an mir arbeiten, denn Lexi wäre schon lange soweit!

Das hts A.Balser diese Trainingsform nicht erfunden hat ist mir klar, denn div Trainer arbeiten mit dem "Ampelsystem". Für mich war einfach der Kontakt zu meiner zugeordneten Trainerin total stimmig.

Ich finde es auch toll, dass ich mit den anderen Hunden komplett anders umgehen kann und dies keinen Einfluss auf das Rudel hat. Jedes meiner Hundeweiber braucht eine etwas andere Vorgehensweise. Das mag ich sehr, denn so bleibe ich selbst flexibel, stete Weiterentwicklung ist möglich und es wird nie langweilig. Ich hätte nie gedacht, dass meine 3 windhundartigen Mädels so unterschiedlich und teils doch so ähnlich sein können. Jedes meiner Hundeladies lernt mich was anderes und berührt eine andere Seite meiner Seele. Darum ist mein Hundetraining durchmischt von allem und jenem - der gesunde Mix holt das Optimum aus uns raus!

Eure Erfahrungen mit Tabasco und Jason sind auch spannend. So sieht man, wie unterschiedlich wir und unsere Hunde sind. Ein spannendes Thema!

 
Ich find's einfach immer wieder klasse, wie toll du das mit deinen Hunden machst. 

Und ich glaube auch nicht, dass ein erwachsener Hund unglücklich ist, wenn er nicht rumrennen darf.  Die meisten Hunde sind glücklich, wenn sie in aller Ruhe schnüffeln dürfen und nur zwischendurch ihren Bewegungsdrang ausleben dürfen. Und da hat Lexi ja bei dir mit Rollstuhl genügend Möglichkeiten :)  

Wenn wir mit Jason heute alleine unterwegs sind, bleibt er z.B. von sich aus auf den Wegen, läuft in sehr kleiner Distanz vor mir und erkundet gemütlich seine Umgebung. Rennen tut er eigentlich nur noch, wenn ich ihm ein Spieli werfe, mit anderen Hunden oder wenn er mal eine Krähe hochjagen darf (was ich aber nur ganz selten als Belohnung einsetzen, da er sonst wieder jagiger wird). 

Ich erlebe es gerade bei einer Kollegin mit ihrer Bordercollie Hündin was Action/Ruhe unterwegs ausmachen kann.  Sie hat vor ein paar Wochen ganz bewusst aufgehört ihren Hund unterwegs zu bespassen, da diese nur noch darauf wartete, wann es weitergeht. Seitdem ist ihr Hund viel entspannter, sei's auf dem Spaziergang, bei Hundebegegnungen und kann auf einmal auch alleine zu Hause bleiben.  Man sieht es nicht nur dem Blick an (es ist nicht mehr der typische gehetzte BC Blick), sondern auch ihrem ganzen Körper und vor Kurzem hat sie auch begonnen, den Schwanz beim Laufen unten zu tragen. Vorher war dieser permanent auf HabAcht.

Und das, was du von Lexi beschreibst, dass sie beim Rumrennen plötzlich ab auf die Jagd geht, habe ich auch so bei Jason erlebt als er noch jünger war. Da konnte er mitten im Spiel mit den anderen Hunden dem nächsten Vogel nachgehen. Am Anfang fand ich es nicht so schlimm, aber die Kreise wurden immer grösser und es passierte immer häufiger   ;)

Von daher toll, dass du mit allen ihren eigenen Weg gehen kannst. Da lernt man sicherlich unheimlich viel dazu und man hat so viel zum beobachten...bei den Hunden, aber auch bei sich :)

Moni

 
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Und ich glaube auch nicht, dass ein erwachsener Hund unglücklich ist, wenn er nicht rumrennen darf.  Die meisten Hunde sind glücklich, wenn sie in aller Ruhe schnüffeln dürfen und nur zwischendurch ihren Bewegungsdrang ausleben dürfen.[emoji4]
Wenn meine beiden ihre Sprints nicht ausleben könnten, würde das unweigerlich zu Unzufriedenheit führen. Z.B. Venia ist gar kein Schnüffelhund. p>

Ich mache ja nun wirklich viel mit meinen Hunden, gehe Radfahren, Joggen, Walken und mache dabei auch einige Kilometer. Zwischendrin werden sie auf den Spaziergängen immer beschäftigt mit Suchspielen oder anderen Uebungen, die sie auch kopfmässig noch etwas auslasten. Trotzdem sehe ich, dass die Sprints, die sie immer mal wieder zwischendrin machen für sie einfach DAS sind, was sie absolut glücklich macht.

Klar dürfen meine auch nicht immer nur frei laufen, aber mir ist es schon sehr sehr wichtig, dass sie auch ihre Sprints täglich ausleben können:)

 
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@Idesiree: Ja. bei euren Rassen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sie das Rennen brauchen. Dafür wurden sie gezüchtet. Bei der Aussage "die Meisten" habe ich darum auch genau an deine und Sighthound's Hunde gedacht :)

Aber auch hier, sie nur rumrennen zu lassen, würde vermutlich auch ihnen nicht gut tun.

Moni

 
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ich lasse sie "nur rumrennen". aber meine sind schon älter. mit 8 ist ein barsoi einfach nicht mehr jung. das heisst, das rumrennen beschränkt sich auf ein paar sequenzen - in der regel.

es sind sprinter und meine ganz extrem. das heisst, fahrradfahren einige km angeleint -  das würd denen einfach nur "stinken". gar keine lust drauf. auch 3 stündiges strammes, angeleintes marschieren ist nichts für sie. 1 stunde freilauf, wovon sie 80% ruhig neben oder hinter mir herlatschen (seit sie älter sind schaff ich es leider nicht mehr sie vorne zu behalten). nur jendayi ist eigentlich immer aktiv, den ganzen spaziergang lang, allerdings ist aktiv nicht vollgas, sondern halt traben, schnüffeln, traben.  man könnte ja nun auch denken einen angeleinten spaziergang ist auch ok mit halt auf einer wiese für freilauf.

ist aber nicht so. sie rennen nicht "auf kommando" und auch nicht wenn "leine ab". es muss sie "überkommen". kong geht noch so 3 max 4 mal dann ist schluss.

heute zb war ich mit meiner freundin und ihren windis unterwegs und ihr rüde und meine drei waren erstaunlich aktiv. selbst nastassja war völlig aus dem häuschen und spielte richtig. sie alle so im spiel zu sehen ist genial und das würd ich ihnen niemals nehmen wollen. dafür könnte ich mittlerweile gänzlich auf übungen und co. verzichten. wir machen wirklich nur noch kleinere beschäftigungssequenzen und das auch nicht jeden tag. es wäre keine option, weniger freilauf dafür mehr geistiges. insbesondere der whippet hat da einfach keinen bock drauf und  nastassja läuft zwar perfekt an der leine aber nach 200 m streikt sie normalerweise, sie kennt es aber halt auch einfach nicht, dieser hund war und ist nie angeleint ausser beim kreuzen mit hunden.

was mir noch auffällt: sowohl jasy als auch yve berichten vom plötzlichen jagengehen aus dem spiel heraus. genau das tun meine nicht, auch dawn nicht. wenn sie so hintereinander herrennen kann ich davon ausgehen, dass sie nicht stiften gehen. ist kein einziges mal vorgekommen. ok, wenn direkt vor ihnen wild aufginge... aber da guck ich ja vorher. aber "hinterrücks" abschleichen hat dawn früher oft gemacht, deshalb durften sie nicht hinter mir gehen. aber mit dem alter muss ich es leider tolerieren. allerdings geht dawn auch nicht mehr hinterrücks stiften.

es ist aber auch nahezu unmöglich meine "zu sehr" zu bespassen oder zu "überdrehen" mit was auch immer.

ich würd wirklich sagen, dies ist nicht nur rasseabhängig sondern auch individuell.

 
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