Heute ist es nun genau ein Jahr her, seit wir uns von dir verabschieden mussten.
Ich spürte förmlich, wie ein Teil von mir mitgeht, es war unglaublich schmerzlich und der schlimmste Verlust, den ich in meinem Leben bis anhin hatte. Die ersten Tage konnte ich mich kaum fangen, die Tränen wollten und wollten nicht versiegen und ich war so unglaublich traurig wie noch nie in meinem Leben. Ich fürchtete mich vor dem ersten Spaziergang ganz alleine mit Venia und ich bildete mir immer wieder ein, dein Trippeln gehört zu haben. Ich schaute bei jedem Schritt den ich zurück machte erst hinter mich, weil da warst ja immer du und ich musste aufpassen, dass ich dir nicht auf die Zehen stehe.
Am allermeisten vermisste ich deinen Blick, der immer auf mir ruhte, deine Präsenz und Anwesenheit die immer da war.
Es war furchtbar für mich, diese Leere. Keine Augen die meinen Blick suchten, kein sanftes Abtasten, ob ich wohl Zeit habe....
Ich hatte furchtbar Angst, dass mit der Zeit die Erinnerungen verblassen an dein Aussehen, dass irgendwann dieses innere Gefühl weg ist, dass du da bist.
Heute bin ich darüber sehr sehr froh, dein Bild ist ganz lebhaft vor meinem inneren Auge, ich brauche mir nicht Fotos anzusehen, um dein Bild klar vor mir zu haben. Ich spüre dein Fell noch heute unter meinen Fingern und könnte dich jetzt berühren und würde nicht bemerken, dass ich dich schon so lange nicht mehr gestreichelt habe.
Man sagt, der Schmerz vergeht. Ja, irgendwann hört man auf, dauernd zu weinen, man geht weiter. Aber, nein, der Schmerz ist bei mir nicht vergangen. Man sagt, irgendwann kann man sich mit einem Lächeln erinnern, ja, das kann ich, manchmal, aber vielmals muss ich noch immer weinen.
Benjamin und Désirée sind so herzig, wann immer wir Besuch bekommen oder ein Gespräch stattfindet, in dem es um unsere Hunde geht werden Venia und Origine vorgestellt und immer kommt gleich der Satz:
aber wir hatten mal einen meega tollen Hund; und dann können sich die Leute stundenlange Geschichten von dir anhören.
Eigentlich war geplant, deine Urne im Frühjahr unter einem Lebensbaum bei uns im Garten zu vergraben.
Sie steht noch an dem Platz, an dem wir dich letztes Weihnachten als wir dich abholten, hingestellt hatten. Beni hat mich einmal gefragt: "Gell Mami, wetsch sie nid vergrabe"...
Es ist gut so, wie es ist. Benjamin hat dir dieses Jahr sogar eine eigene Bienenwachskerze gezogen und beschriftet.
Grad kürzlich habe ich ein Video hochgeladen. Am Schluss ist dann zufällig ein Video angelaufen, als Venia noch ganz klein war und du mit ihr durch`s Wohnzimmer getobt bist. Du hast laut gebellt. Venia schoss augenblicklich aus dem Tierfschlaf hoch und rannte aufgeregt im Wohnzimmer umher, sie, die sonst nie auf irgendwelche Geräusche reagiert. Sie hat deine Stimme ganz offensichtlich erkannt...
Ich weiss, ich kann es nicht ändern. Ich vermisse dich.
Eigentlich glaube ich nicht an ein Leben nach dem Tod. Wenn es das aber trotzdem geben sollte, dann möchte ich mir heute wünschen, dass du auf mich wartest und ich dich dann wieder in den Arm nehmen darf!