Kennt jemand den Hundetrainer Marc Welti?

Aber was ich gesehen habe, waren viele gestresste Hunde, die permanent beschwichtigt haben und nur im ersten Video ganz am Schluss ein ganz kurzer Moment von Lebensfreude zu sehen war. Beim 2. Video zuckt der Hund bei jedem Fuss mehr zusammen. Anstatt, dass sie ihn für sein neben ihr Laufen lobt...so möchte ich meinen Hund nicht ausbilden.
Genau das ist mir auch aufgefallen. Würde ich mein Tierschutz-Mimöschen nach zwei Tagen Training sehen, so ohne Leine zu laufen, würde ich mir eher Sorgen machen als mich darüber zu freuen. Ich kann zwar nur für mich sprechen nicht für meinen Hund, doch ich sehe ihn dann lieber locker Wedelnd, und Schnüffelnd an der Leine laufen.

Ich habe mal auf der Homepage von Weltis Lehrmeister, Hubert Asam, nachgelesen...

In einer seiner "provokanten Thesen" steht: "Angstaggression existiert nicht, sie ist eine vermenschlichte Interprätation von Orientierungslosigkeit." Aaaaaah ja!

Da habe ich doch auch mal eine provokante These parat: dieses ganze Chef-, Ordnung-, Orientierungs-Gedöns ist schon hauptsächlich so ein Männerding. Letztendlich steckt doch das Bedürfnis dahinter, über ein Tier Macht auszuüben (gut zu sehen an diesem einen amerikanischen Siebesiech-Hundetrainer, der höchst aggressive Hunde unterwerfen kann). Ein richtiger Kerl braucht keine Leckerli

 
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Da habe ich doch auch mal eine provokante These parat: dieses ganze Chef-, Ordnung-, Orientierungs-Gedöns ist schon hauptsächlich so ein Männerding. Letztendlich steckt doch das Bedürfnis dahinter, über ein Tier Macht auszuüben (gut zu sehen an diesem einen amerikanischen Siebesiech-Hundetrainer, der höchst aggressive Hunde unterwerfen kann). Ein richtiger Kerl braucht keine Leckerli
Ich finde ja noch viel tragischer, dass viele Frauen auf den "knuddeligen, freundlich, mit super weissen Zähnen" grinsenden Mexikaner toll finden.

Macht sich aber auch toll. Ein ganzer Kerl, denn schliesslich schafft er es ja "Red Nose" Hunde zu bändigen.  :ugly:

Schade nur, das sich die Befürworter überhaupt nicht mit Calming Signals auskennen und auf diese Rudelgedöns stehen. 

Mediengeilheit kennt keine Grenzen.

 
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....Ich habe mal auf der Homepage von Weltis Lehrmeister, Hubert Asam, nachgelesen...

In einer seiner "provokanten Thesen" steht: "Angstaggression existiert nicht, sie ist eine vermenschlichte Interprätation von Orientierungslosigkeit." Aaaaaah ja!

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Ohne jetzt auf das Drumherum um diesen Herrn oder die Art, wie er mit Hunden trainiert drauf einzugehen. Also rein auf diese Aussage betreffend Angstaggression und Orientierungslosigkeit bezogen, finde ich das jetzt gar nicht mal so verkehrt. Denn die zwei Sachen hängen jetzt ganz klar zusammen! Man muss es sicher nicht so formulieren das eine gibt es nicht, aber ein Hund der eingebetet in einer funktionierenden Hundegruppe lebt, dort klar weiss, wie es läuft, was er darf/soll/kann, der reagiert nicht angstaggressiv, weil er es nicht muss. Denn er wird ja geführt und fühlt sich sicher. 

Für mich persönlich ist jetzt diese Aussage an sich nicht verwerfliches, sondern eher den Nagel auf den Kopf getroffen.

 
Kurzum: Angstaggression ist Biologie pur, nichts Vermenschlichtes

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Der Satz gefällt mir :wink:

Ich glaube das Angstaggression bei jedem Lebewesen entstehen kann wenn es sich in einer auswegslosen Situation sieht.

 
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Ich war bei ihm und habe genau eine Woche nach seinem Konzept gearbeitet, einfach weil ich nicht mehr weiter wusste mit meinem Hund. Es hat für mich nicht funktioniert: Das Ganze läuft über viel verbalen und körpersprachlichen Druck, die Kommandos wie Sitz/Platz werden ohne Belohnung und Lob und mit Druck durchgesetzt, indem man sie immer wieder mal abfragt und bei Bedarf mit Druck bis hin zu einem Griff ins Fell durchsetzt. Bei Befolgen entfernt man sich dann einige Schritte und lässt dann etwa zwischen sich und Hund Passanten oder Hunde vorbeigehen. Es ist für den Hund mit sehr viel Stress verbunden und war der Beziehung zwischen mir und Hund nicht gerade zuträglich. Viel Drill und Disziplin und Fusslaufen wird dem mit einer Art Würgeleine erklärt, welche jedoch sehr sanft eingesetzt wird. Trotzdem: Ich lehne diese Methode mittlerweile ab. Es gibt andere Wege, einem Hund in einem sozialen Lernprozess und ohne Belohnung oder Lob etwas beizubringen.

 
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nicht jeder Hund erträgt gleich viel Druck...

meine brauchen sehr wenig!
June halt an den schafen etwas mehr, da sie sehr viel tempo hat :)
muss ja nicht für jeden passen.

ich bilde june an den schafen nach anne krüger/Tom Daume aus.

 
Wenn ich deinen Erfahrungsbericht lese, kann ich nur sagen, schlimm, dass solche Trainer noch Trainings geben dürfen. Und meist verpacken sie ihr Konzept so gut, dass sie regen Zulauf habe.

Schön, aber dass du gemerkt hast, dass es euch nicht gut tut und die Handbremse gezogen hast.

Einzig deine Aussage...ohne Belohnung und Lob irritiert mich etwas. Auf welche Art sagst oder zeigst du deinem Hund denn, dass er etwas richtig gemacht hat?

Moni

 
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Das kann ich verstehen, dass dich das irritiert. Tatsächlich belohne ich nicht und lobe kaum und rede fast nicht und fahre damit recht gut. Viel Leinenarbeit, stumme Aufmerksamkeitsübungen. Belohnungen haben sich bei mir schnell erledigt, daran ist mein Hund nicht gross interessiert, weder an Spiel noch an Futter. Beim Lob bin ich einfach zu ungenau und mache schnell etwas kaputt, was ich ruhig aufgebaut habe. Manchmal flüstere ich ein Gut gemacht! oder ein Prima!, mehr aber nicht. Aber das sind meine Erfahrungen und eine etwas andere Herangehensweise, jeder muss das für sich wissen. Übrigens würde ich solche Methoden wie die von M.W. nicht gleich verteufeln. Ich finde die Idee dahinter nicht schlecht, ich würde einfach niemals einen solchen Druck auf meinen Hund ausüben, um ihm etwas zu erklären...soziales Lernen geht auch sanft!

 
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Klingt interessant. Habe ich richtig gelesen, dass du einen Zwergdackel hast - der reagiert wenig auf Futter? Das wundert mich etwas, habe ich doch bislang ganz andere Beispiele kennengelernt. Vielleicht kannst du das ganze noch etwas mehr im Detail erklären.

 
Danke Will für Deine Infos. Das wäre gar nichts für mich. Wahrscheinlich beschreibt er die Methoden nicht, weil er sonst noch mehr potentielle Kunden abschrecken würde.

Für mich sind Loben und mit der Stimme arbeiten und auch Gutzis ganz wichtig. Ich kommuniziere viel verbal mit meinem Hund - auch bellen wir manchmal gemeinsam :-D   - das ist ganz spannend, wie das Hundegebell meiner Hündin auf mein Menschen"gebell" reagiert. Ich sah mal einen Reiter, den Sohn eines sehr bekannten Springreiters, der spricht nicht mit seinen Pferden! Ich sprach ihn darauf an, und er sagte, nein, das käme ihm gar nicht in den Sinn! Sooo krass! Ich spreche automatisch mit Tieren, egal ob mit den Vögeln bei mir im Garten oder mit Hunden oder mit den Kühen, die beim Nachbarsbauern auf der Wiese stehen und näherkommen, wenn man vorbeispaziert.

 
Na ja, es gibt ja unterschiedliche Lernprozesse: Lernen über Konditionierungen oder indem ich meinen Hund ablenke oder eben soziales Lernen, indem ich meinem Hund immer und immer wieder Dinge zeige, die mir wichtig sind. Er muss dabei ständig mitdenken, mitarbeiten, da ich ihm eigentlich auch keine Kommandos gebe. Ich erkläre ihm mit der Leine, was ich mir vorstelle unter ,Laufen an kurzer lockerer Leine', als hätte ich jemanden an der Hand, den ich durch die Gegend führe. Leine wird lange heisst dann: Du darfst schnüffeln. Ich setze mich hin, stehe auf die Leine, ist mein Zeichen für Platz - meist dauert es keine Minute und Hund liegt. Dabei rede ich nicht. Ich habe das natürlich nicht selbst erfunden, das hat mir jemand gezeigt. Mein Problem ist noch, dass ich an der kurze Leine halt da und dort mal noch korrigieren muss, weil Hund irgendwo stehenbleibt und trotzdem schnüffeln möchte. Dann laufe ich weiter und nehme ihn mit, was natürlich auch unter das Kapitel Druck fällt. Aber ich stelle mir dann immer vor, ich sei stumm und habe jemanden, der nicht weiss, was sich wann gehört, an meiner Hand und führe ihn durchs Leben: Ich werden diesen Jemand dann und wann auch mal mitziehen müssen, um ihm zu signalisieren: He, wir sind gemeinsam unterwegs, ich zeig dir wo es lang geht, verlass dich auf mich! - Genug gut erklärt? Die Belohnung ist übrigens immer der gemeinsame Weg, das gemeinsame Unterwegssein. Das ist dann auch beim Freilauf wichtig: Hund orientiert sich an mir, kommt zurück zu mir, wenn ich ihm das anzeige, oder bleibt aufmerksam stehen, wenn ich stehen bleibe, dann bestätige ich sofort unsere Richtung, unsern Weg...

 
Die Idee die dahinter steckt kann noch so gut sein. Wenn ich sie nur oder vor allem durch Druck, Einschüchterung oder Übungen, bei denen ich den Hund im Regen stehen lasse, umsetzen kann, dann ist das ein Training, das ich nicht gutheisse.

Du schreibst, du arbeitest vor allem über Leinenhandling und stummen Aufmerksamkeitsübungen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass du hier auch mindestens eine der Belohnungs- oder Strafelemente aus der Lerntheorie anwendest. Denn ohne diese funktioniert letzt endlich kein Lernen. Egal ob du dich dabei der positiven oder negativen Belohnung bzw. positiven oder negativen Strafe bedienst. Und Belohnungen bestehen nicht immer nur aus Futter, Spiel oder Lob.

Ein Video wäre sicherlich toll.

Moni

 
Danke Moni, das wollte ich auch vorschlagen, ob du das mal Filmen könntest. Ich versuche auch viel über meinen Körper zu arbeiten und nicht immer nur rein über die Stimme. Dennoch gibts bei mir Belohnungen. So wäre es echt spannend zu sehen, wie das bei dir in der Umsetzung und im Alltag aussieht. Vor allem auch im Freilauf. Natürlich orientiert sich mein Hund an mir, aber rufst du ihn nie ab? Was machst du wenn euch ein angeleinter Hund begegnet, oder gar Wild?

 
Da haben sich unsere Beiträge gerade gekreuzt :)

In deinem beschreibst du genau das, was ich in meinem wegen den unterschiedlichen Straf- und Belohnungsmöglichkeiten geschrieben habe.

Und auch du hast deinen Hund konditioniert, nämlich auf die Leinenlänge und das Pausensignal. Was letztendlich jeder, der gelernt hat, richtig mit der Leine umzugehen, auch macht.

Moni

 
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Ich versuche bei Gelegenheit mal ein Video zu machen. Belohnung wäre in meinem Fall eben: Weg bestätigen. Strafe dann: Mitnehmen (aber immer nur so lange, bis Hund wieder von selbst mitgeht).

 
Finde das klingt wahnsinnig spannend, kanns mir aber für mich in der Praxis absolut nicht vorstellen. Ich glaub mein Hund würde da total anstehen und hätte keinen Plan was ich von ihr eigentlich will. Das mit der an der kurzen Leine laufen macht für mich noch Sinn irgendwie, aber alle weiterführenden Kommandos ohne Belohnung aufzubauen ... Wie hast du denn bspw. einen Rückruf aufgebaut? Ohne jegliche Art von verbaler Kommunikation oder Lob? Was konkret heisst Weg bestätigen? 

 
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Stimmliches Abrufen gibts ab und an auch, aber eben nicht nur. Ich will ihm ja eben nicht allles fix vorgeben, sondern ihn mitdenken lassen. Genau das geschieht, wenn ich mich stumm seitlich hinhocke im

Freilauf und einmal abwarte, was Hund macht. Das ist eine Frage der Geduld, der Ruhe. Wenn er dann kommt, gibt es eine kurze Berührung Finger/Nase und der Weg wird sofort bestätigt, und zwar ohne Lob. Wie schon gesagt, gibt es nicht DIE Methode. Auch meine Arbeit hat ihre Ecken und Kanten und braucht viel Zeit, aber ich fühle mich dabei wohl und sicher und wenn das beim Hund so ankommt, ist das schon mal ein wichtiges Puzzlestück in der Erziehung.

 
Dieses Berühren meiner Finger mit der Nase war für meinen vorherigen Hund auch etwas ganz Wichtiges. Es gab ihm Sicherheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl und war somit für ihn auch eine Form der Belohnung, wenn er während des Spazi zu mir kam, meine Finger berühren durfte und danach seinen Weg fortsetzte.

So entwickelt jeder seine Rituale die für das Team passen.

Moni

 
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