Du kannst das super beschreiben, Moni. Ich bin einverstanden mit dir. Klar strafe ich auch und belohne auch. Ich meinte mehr, dass ich Futter oder Spiel nicht mehr einsetze, wo es keine Wirkung hat. Wenn er zurückkommt, belohne ich so, wie er es kennt, nämlich durch soziale Interaktion (Berührung) und der Fortsetzung des gemeinsamen Weges, auch wenn er vielleicht zwischendurch ausnahmsweise mal Futter nehmen würde, einfach weil ich mir vorstelle, dass er damit nicht wie gewünscht lernt: Rückkehr bedeutet selbständige Orientierung an mir und Sicherheit. Futter vermittelt in diesem Moment eben nicht das, worum es mir mit diesem Ritual geht. Aber weisst du, wir können noch so lange theoretisieren, letzten Endes bin ich mir nie zu 100% sicher und du dir vielleicht auch nicht, und genau das ist ja das Faszinierende daran, mit einem Hund zu arbeiten, dass man nicht immer sicher ist, ob das und das jetzt richtig war.
Nicht einverstanden bin ich beim Anleinen: Das Anleinen hat keineswegs nur Strafcharakter, ich setze das in den meisten Fällen ein, um dem Hund Sicherheit zu geben, sprich: Ich gebe den Weg vor, führe an etwas vorbei, aus etwas heraus. Ob das beim Hund so kommt? Keine Ahnung, aber Hunde spüren glaube ich schon, welche Einstellung dahinter steckt. Ich gehe jedenfalls nie hin und sage mir: So, du hast etwas Falsches gemacht, jetzt musst du an die Leine. Sondern: Komm, lass uns zusammen gehen, ich zeige dir, wo es lang geht und wie schnell. Oder so: Ich nehme dir jetzt mal die Entscheidungen ab, du kannst dich führen lassen, entspann dich mal. Gerade nach einem unerlaubten Ausflug ins Gehölz oder in die weite Wiese, ist das zwar anfangs mühsam für den Hund, kann ihm aber langfristig auch eine Hilfe sein!
Ich sehe, ich bin an eine Spezialistin geraten. Ich bin es nicht und kann dir da nicht ganz das Wasser reichen, aber für mich passt das so und mir ist wohl dabei. Ob sich mein Hund wohl fühlt? Kann ich dir nicht sagen, aber er ist zumindest oft dankbar, dass ich ihm Dinge zeige und er ein wenig mitdenken muss dabei.
Martin.