Lisa, die ewige Baustelle

Bijou

Erfahrener Benutzer
18. Mai 2010
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Zur Abwechslung mal wieder was zum Thema Hund.

Ich weiss, dass ich im Moment alles andere als standhaft und souverän bin.. Aber ehrlich, Lisa kann doch nicht ernsthaft machen was sie will! Folgende Probleme sind im Moment aktueller als sonst:

- Sie zieht wieder wie bescheuert an der Leine (bin wieder am Leinentraining, wenn ich nicht gerade im Stress bin)
- Sie verbellt alle Leute, die in meine Wohnung oder ins Büro kommen (solange, bis ich die Wände hoch gehe)
- Auch an öffentlichen Orten, wo wir länger als 5 Minuten waren, gibt sie die Leute an
- Wenn mich jemand auf offener Strasse begrüsst, gibt sie an und will angreifen
- "Hallo", "Grüezi", "Hoi" sind für Lisa der Befehl zu bellen
- Sie kneift/schnappt die Leute in die Waden (es gab nun schon ettliche blaue Flecken)
- In ÖV springt sie von der Reisetausche aus die Leute an und will sie packen (ist ihr egal, dass sie ca. 1m runterfallen könnte)
- Sie spielt perfekt die Gehörlose (ich kann machen wie ich will, sie führt extra keine Befehle aus oder macht es extra genau falsch)
- Sie hat keinen Respekt mehr vor mir. Springt auf mein Bett und wälzt sich darauf, sie ignoriert mich, sie zögert alles (wirklich alles!) hinaus
- Sie bettelt am Tisch und kratzt total von Sinnen an unseren Beinen (hat sie nie gemacht)
- Sie erscheint mir total überdreht und von sich überzogen
- Sie klaut neu das Futter der Katze

- Dafür reagiert sie nicht mehr so krass auf andere Hunde. Mit denen kommt sie besser klar und kann auf Distanz ruhig beobachten.

Was läuft mit ihr? Kann doch nicht sein, dass das alles auf meine veränderte Lebenssituation zurück zu führen ist?
Es gab ja schon öfters grosse Veränderungen. Also nur darauf schieben will ich es echt nicht!
Und Lisa selbst gegenüber hab ich nicht viel verändert. Doch, sie kann regelmässig mit zur Arbeit. Aber das sollte doch positiv sein!
Mein neuer Partner mag sie soweit auch. Er schämt sich zwar total, wenn sie Draussen ihr Theater abspielt (er ist kein Hundemensch), doch er bleibt ruhig und still bei uns und beobachtet nur. Er mischt sich also kein Bisschen ein und ist lieb zu Lisa. Sie hat ihn innert einer Woche akzeptiert, kommt bei ihr selten vor (normalerweise braucht sie Wochen, wenn nicht Monate).

Ich bin echt am verzweifeln und die Nerven liegen blank. Und wenn dann plötzlich so Gedanken aufkommen wie Lisa an den nächsten Pfosten zu binden mit der Notiz "Terrorzwerg! Gratis zum Mitnehmen", ist echt was nicht mehr gut.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oje, ist ja ein kleiner Terrorkrümel. Wie korrigierst du sie? Bist du unbewusst anders im Verhalten gegenüber ihr? Blaue Flecken machen gehen ja gar nicht. Du weisst ja was für Vorzeichen es braucht damit sie anfängt zu terrorisieren. Ich würde es dann gar nicht zu lassen das sie sich in das Muster fallen lässt. Du kennst sie am besten und Tipps zu geben wie du sie korrigieren kannst finde ich schwierig, da ich sie nicht kenne. Aber ich würde sie sicherlich einschränken in ihrer Bewegung damit sie gar nicht an die Leute ran kommt.

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Es kann durchaus sein, dass Lisa wegen deiner veränderten Lebenssituation und auch wegen dem vorhergegangenen Stress heute so reagiert und wieder vermehrt in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Und sicherlich spürt sie auch, dass du unglücklich über ihr Verhalten bist, kann es aber nicht einordnen.

Und wegen deinem Freund: Auch wenn er nichts sagt, kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass du selbst in Stress kommst, wenn Lisa so reagiert und er euch beobachtet - ginge zumindest mir so.

Dadurch, dass es so viele verschiedene Baustellen sind und auch einige, die in meinen Augen durchaus als kritisch zu betrachten sind (und nur dank ihrer Kleinheit nicht so gefährlich sind wie bei einem grossen Hund), würde ich hier einen Hundetrainer drüber schauen lassen, der euch beobachtet und Tipps geben kann bzw. euch während einer Weile begleitet.

Wichtig ist dabei einfach, dass es nicht jemand ist, der nur die Symptome abstellt, sondern tatsächlich auch an den Ursachen arbeitet und euch neben dem eigentlichen Training, Strategien und Managementmassnahmen aufzeigt, die euch den Alltag wieder entspannter angehen lassen.

Und ich kann dich sehr gut verstehen, wie du dich fühlst - auch ich hätte Jason früher gerne das eine oder andere Mal ein Oneway-Ticket zum Mond gesponsert :( .

Moni

 
Laut HuSchu soll ich sie gar nicht korrigieren, sondern einfach nicht beachten. Das war aber vor dem Kneifen.
Habe der Trainieren ebenfalls geschrieben und hoffe, dass ich sie bald für eine Privatlektion treffen darf.

Leider ist es so, dass die kleinste Abnormalität (Geräusch vor Haustür, Geruch von Menschen, Kinderlachen) sie in eine angespannte Position bringen. Sie ist dann hellwach, bäumt sich auf, fixiert und wartet. Dies geschieht (für mich) innert Millisekunden und wenn sie dann schon soweit ist, bring ich sie nicht mehr von dem Verhalten ab. Ich hab schon verucht:
- mit Gutzi weglocken
- Hampelmann und Doofi für Spielaufforderung
- Stricktes weglaufen und sie nachziehen
- Lautes Nein!
- Ihr die Sicht versperren
- Auf den Arm nehmen
- Sie einfach nur festhalten
- Ignorieren

Das Kneifen kommt inzwischen schon ohne Vorwahrnung. Also, sie verbellt erstmal und wenn dann der fiese Eindringling immer noch da ist geht sie sofort drauf los. Ohne Scheinangriff oder irgendwelche andere Anzeichen. Sie kläfft und kurz darauf spickt sie auf die Wade zu.

 
Jasy wohnt doch glaube ich in der Richtung, sie könnte sich das sicher mal ansehen, wenn Du Interesse hast, oder? ;-)
Ich würde auch sagen, schau dass Dir da jemand vor Ort helfen kann und versuche es nicht über einfache Tipps aus dem Forum zu lösen. Dafür hört sich das ganze zu komplex an.

Alles Gute!
Katrin

 
Laut HuSchu soll ich sie gar nicht korrigieren, sondern einfach nicht beachten. .
Damit lässt du Lisa aber im Regen stehen und sie kann gar kein anderes Verhalten lernen und macht bzw. baut das aus, was ihr bis jetzt in diesen Situationen immer geholfen hat.
Wie hast du denn das, was du bis jetzt selbst versucht hast, aufgebaut?

Moni

 
was hat sich sonst in ihrem Tagesablauf geändert, ausser neuer Situation daheim und neuer Partner?
Ja.. Vorhin hat mein Ex sie bei den Sittern geholt. Sie war am Tag gute 2-3 Stunden weniger lang da. Nun muss ich sie gezwungenermassen selbst abholen. Sonst haben wir nichts verändert.

 
Wie hast du denn das, was du bis jetzt selbst versucht hast, aufgebaut?
Ich habe die Regeln immer so gut es ging in den Alltag integriert.

Also Leinentraining immer, auch wenn ich zur Arbeit ging. Auch bei jedem Klingeln immer die gleiche Prozedur. Warten bis Lisa still ist, Tür öffnen (sie darf mit), Besuch gibt Gutzi, dann wird verbellt :grumpy:

Draussen hab ich nix gemacht. Ausser eben ignorieren. :ugly:

 
@Troll und Katrin: Vielen Dank für euren Tipp. Aber leider wohne ich nicht bei ihr in der Nähe.

@Bijou: Ich kann Troll nur recht geben, wenn die Trainerin weiterhin vorallem mit Ignorieren arbeitet, würde ich auch schauen, dass du jemand anderes findest. Vielleicht hat dir hier im Forum noch jemand einen Tipp für einen guten Trainer bei euch in der Nähe.

Auch fände ich es wichtig, dass du das neue Verhalten (deines und ihres) nicht gleich am Ernstfall trainierst, sondern euch erst die Chance gibst, das Ganze in unkritischen Situationen zu üben. Nur so kannst du sicherstellen, dass es in der effektiven Situation dann schon so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass ihr nicht mehr lange überlegen müsst und Lisa sich auf etwas Bekanntes stützen kann.

Bis es soweit ist, braucht ihr entsprechende Managementmassnahmen. Denn es wird sicherlich eine Weile dauern, bis das neue Verhalten gefestigt ist.

Jemand hat das mal mit Strassen im Gehirn verglichen. Für das bekannte Verhalten liegt eine Autobahn vor uns, während für das neue erst mühsam ein neuer Weg angelegt werden muss. Aber je mehr der Hund diesen, statt des alten verwendet, desto breiter wird der neue, während der alte immer mehr überwuchert.

Ein sehr schönes Beispiel für einem selber finde ich das Verschränken der Arme. Auf dem üblichen Weg geht das sehr schnell, aber versuche das gleiche mal umgekehrt. Dann muss man erst einmal überlegen, wie das geht. Und im Reflex nimmt man automatisch wieder die gewohnte Haltung ein.

Moni

 
Auch fände ich es wichtig, dass du das neue Verhalten (deines und ihres) nicht gleich am Ernstfall trainierst, sondern euch erst die Chance gibst, das Ganze in unkritischen Situationen zu üben. Nur so kannst du sicherstellen, dass es in der effektiven Situation dann schon so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass ihr nicht mehr lange überlegen müsst und Lisa sich auf etwas Bekanntes stützen kann.
Das werde ich bestimmt so umsetzen. Ist total logisch, wenn du das so schreibst!

Im Moment sind wir in Connys Hundeschule. Sie macht auf mich einen super Eindruck und hatte selbst mal einen "Problem-Malteser" ;) Von daher passt es. Als ich sie jedoch das letzte Mal sah, war das Kneifen noch kein Thema. Da ging es eher um die Beschäftigung (BH1), Kläffen bei Unsicherheit und Leinenziehen. Ich habe ihr eben vorhin geschrieben und alles erklärt. Ich hoffe, sie kann mir weiterhelfen.

Ansonsten bin ich um Tipps dankbar, wenn ihr einen guten Trainer in meiner Nähe kennt!

 
...und was ich dir noch empfehle, ist ein Gesundheitscheck bei Lisa (inkl. Blutbild und Schilddrüsenwerten).

So kannst du überprüfen, ob nicht vielleicht auch noch ein gesundheitliches Problem zu Grunde liegt

Moni

 
Hui, du machst mir grad etwas Angst :unsure: Daran hab ich gar nicht gedacht.. Aber stimmt, schliesslich wird sie nächsten Frühling 8 Jahre alt. Werde ich bestimmt machen!

 
Habe den Text zu den Schilddrüsen schnell überflogen. Dieser Teil hier würde voll passen (ausser die Epi-Anfälle, die hat sie GsD nicht):



Generell scheinen die Krankheitsbilder immer nach dem gleichen Schema zu verlaufen. Anfangs entwickelt

sich der Hund normal, jedoch in der Zeit zwischen dem 7. Monat und dem 1. Jahr ändert sich das Verhalten.

Der Hund wird schnell nervös, neigt fast zu schizoidem Verhalten, reagiert ängstlich gegenüber Fremden

und wird leicht unaufmerksam. Dies kann sich bis hin zu der schon erwähnten Aggression gegenüber alles

und jedem steigern. Im Erwachsenenalter werden diese Hunde dann oft als kaum belastbar und

stressanfällig bezeichnet, neigen zur Hyperventilation und scheinen kaum eine ruhige Minute zu haben. Die

Tiere, die anstelle der Aggression eher ein ängstliches Auftreten an den Tag legen, können sich sogar

soweit in dieses Verhaltensmuster hineinsteigern, dass sie zu sozialen Außenseitern werden und als

Haustier eigentlich nicht mehr geeignet sind. Eine weitere Gruppe wird mit Anbeginn der Pubertät und

zunehmendem Alter immer anfälliger für epileptische Anfälle. Diese treten in der Regel in Abständen von

mehreren Wochen oder sogar Monaten auf und scheinen nach immer dem gleichen Muster zu verlaufen. In

manchen Fällen neigen die Hunde kurz vor bzw. nach diesen Episoden zu verstärkter Aggression.

Da Lisa, ausser ihrem Rücken, eine sehr gesunde Hündin ist, ist sie selten beim Doc und wurde auch noch nie bis ins kleinste Detail gecheckt. :unsure:

 
Deine Beschreibung von Lisa's Verhalten war eben auch der Grund, dass ich an dieses Thema gedacht habe.

Es muss nicht sein, aber wenn doch, ist es allemal besser, es zu wissen und sie medikamentös zu unterstützen, als monatelang zu trainieren und doch nicht weiterzukommen. Wobei ohne Training ginge es auch in dem Fall nicht.

Ich würde in eurem Fall einfach gleich alle Werte verlangen, auch wenn es teurer ist, da alles andere zu unpräzise ist.

Moni

 
ja würde schon passen. vorallem die langsame steigerung von ängstlich zu aggressiv. und anfangs hat sie sich normal entwickelt. die züchterin hat sie aus dem wurf mit 5 schwestern als zuchthündin ausgewählt. nach dem ersten wurf mit 1jahr fing die extreme ängstlichkeit an.

inzwischen ist es so, dass sie gegen leute und artgenossen aggressiv reagiert (inzwischen auch bei fremden katzen, die hat sie sonst immer geliebt) und bei starkem durchzug und gewitter hyperphentiliert sie sofort. also sie zeigt keine angst mit zittern oder eingezogenem schwanz, sondern sie dreht sofort durch.

ich dachte mir, die ist halt so :ugly:
werde das nun schnellstmöglich abchecken lassen!

 
Hoi

Das mit der Schilddrüse untersuchen lassen ust gar nicht so einfach....
Meistens machen die TA nur den TSH und den T4 und wenn die i. O. sind heisst das noch lange nicht das wirklich alles gut ist mit der SD

Ich habe die Untersuchung gerade kürzlich bei meinen Hunden machen wollen und die TAs kommen meiner Meinung nach diesbezüglich einfach zu wenig draus

Laboklin ust ein Labor welches relativ neu diese Untersuchungen anbietet. Ich würde also vorher klären ob der TA Deiner Wahl mit diesen zusammen arbeitet und wue due Kosten sind.
Die Auftragsnmer von Laboklin lauten 2279 (ca. 140sfr.) und das erweiterte SD-Profil 2086 (ca. 150sfr.

Gruess
Nati

 
Schilddrüse würde ich auch einmal checken lassen. In deiner Nähe (Luzern) kann ich dir Esther Hufschmid von hundart.ch empfehlen, sie könnte dich bei der Angst- und Aggressionssache super unterstützen.

 
Wie ist es hier bei euch weitergegangen? Hast du den Schilddrüsentest schon gemacht?

Moni

 
Sie ist doch leider gar nicht mehr im Forum.

Ich wünsche Ihr alles Gute.

 
Was bijou ist nicht mehr dabei? Schade habe ich gar nicht mitgekriegt...,