Sie hätten absolut die Möglichkeit keinen Trend mitzumachen, sie gewinnen an der Ausstellung dann einfach keine Pokale, wäre ja nicht schlimm oder?
Und das machen die Disidenzler auch nicht, die haben gar keine Ausstellung. Ausstellung und Körung machen auch Sinn, wer kontrolliert sonst ob z.B. das Gebiss vollständig ist, der Rüde kein Einhoder ist etc. Der Käufer sichererlich nicht, wäre noch komisch, wenn man plötzlich den "Hodengriff" vornehmen würde
Verschiedene Menschen, verschiedene Geschmäcker - genau so hat auch jeder Richter seine Vorlieben und setzt die Prioritäten etwas anders, wie schon mal erwähnt, ein Rassestandard ist nicht nur ein Millimeter breit - nein, er lässt eben Interpretationsspielraum ....so gibt es Aussteller, die ihren Hund NIE an Ausstellungen von Richter YY zeigen würden, hingegen jedesmal bei YZ. So kann es auch passieren, dass ein Hund an einer Ausstellung ein "Gut" und an der darauffolgenden ein V1 plus BOB erhält - alles schon vorgekommen.
Und meist sind Champion-Hunde nicht die besten Zuchthunde, oftmals sind äusserlich unscheinbare, eher durchschnittliche Hunde, manchmal auch mit leichten Fehlern behaftet, die bessere Wahl zur Zucht - vor allem wenn man dann genau den passenden Partner findet.
Werden diese Hunde denn trotzdem angekört, wenn sie nicht dem gängigen Standard-Aussehen entsprechen? Und wie sieht es mit dem Zuchteinsatz bei den Rüden aus?
Moni
Was heisst bei dir "gängiges Standard-Aussehen"? Es gibt meist auch eine Liste von Fehlern, die alleine aber noch nicht reichen, den Hund von der Zucht auszuschliessen. Auch spielt es meist eine Rolle, wie breit die Rasse vertreten ist, kann es sich die Rasse leisten, evt. interessante Tiere wg. kleiner, unwesentlicher Mängel von der Zucht auszuschliessen, wird dann die Zuchtbasis nicht zu eng, etc.
Im Kör-und Zuchtreglement gibt es meist eine kleine Liste von Fehlern und daneben auch zuchtausschliessende Gründe. Kein Wesen ist vollkommen, auch bei guten Rassehunden gibt es irgendwo einen kleinen Fehler, je nachdem wie viele Fehler vorhanden sind kommt es zum Ausschluss oder nicht, manchmal wird ein Hund auch bloss für einen Wurf gekört. Will der Züchter mit diesem Hund nochmals einen Wurf machen, muss er ihn erneut an einer Körung mit seinen Kindern zeigen. Je nachdem wird dann der Hund nochmals zur Zucht zugelassen oder nicht.
Und nochwas: Auch ein Rassestandard ist nicht in Stein gemeisselt, man kann und sollte ihn wenn nötig auch mal überarbeiten, spätestens wenn sich deswegen gesundheitliche Probleme in der Rasse festsetzen, wie zu kurze Schnauzen, zu grosse Köpfe, etc. Bei uns wurde der Standard 2004 das letzte Mal überarbeitet. Gewisse Formulierugen, die teilweise zu Übertypisierung führten, wurden abgeschwächt und anders formuliert.
Eine solche Änderung des Standards ist oftmals eine schwierige Sache, gerade bei meiner Rasse, wo ja die Schweiz als kleines Land mit einem relativ kleinen Bernhardiner-Bestand oftmals einen schweren Stand gegen die anderen hat. Alleine in Deutschland gibt es ein Vielfaches an Bernhardiner und Bernhardiner-Züchtern. Oftmals wurden da von den Richtern und Clubfunktionären aus diversen Ländern um die richtige Formulierung gerungen. Wir Schweizer müssen darum in Sachen Gesundheit und Funktionalität unserer Bernhardiner voran gehen, nur wenn dann die anderen sehen, dass der Schweizer Typ gesünder, langlebiger und begehrter ist, werden sie vielleicht umdenken.