Wer hoch fliegt kann tief fallen... ^_^
Das Mammut hat das gerade erlebt und muss nun erst mal verdauen... Daher berichtet nun mal die Hutifrau, mal gucken wann sich dann der Herrscher hier wieder selber zu Wort meldet...
Wir waren gerade wunderschön unterwegs und arbeiteten zwischendrin am Dummytraining. Ragnarson war voll dabei und gut bei der Sache, wir hatten grossen Spass. Wenn es weiter ging, kam der Maulkorb drauf, da das Gelände nicht so übersichtlich war, dass ich es ohne wagen wollte, dafür hatte ich keine lange Leine dabei, denn eigentlich ist er ja inzwischen wirklich sehr zuverlässig. Eigentlich...
Als wir gerade weiter wollten, kam einige Meter vor uns ein Pferdewagen entgegen. Ich kenne glücklicherweise Pferde und Halter und die kennen mich und mein Mammut. Da Ragnarson auf Pferde schon seit langem (seit sicher 3 Jahren) nicht mehr reagiert, wagte ich es ihn sicher 20m vom Weg entfernt in der Wiese abzusetzen und mich von ihm zu entfernen. Viel Abstand zu den Pferden war mir noch wichtig, um es nicht zu überreizen und ich wollte ihn erst zu mir rufen, wenn der Pferdewagen vorbei ist, damit die Pferde nicht erschrecken von dem plötzlich laufenden Hund.
Zu spät sah ich, dass da noch die Hündin mit auf dem Wagen sass, die er zwar kennt und mag, aber könnte schon nochmal ein Auslösereiz für ihn sein.
Als die Pferde auf seiner Höhe waren, spannte er sich an und guckte meines erachtens zum Hund. Ich war in der Zwickmühle, denn jetzt wollte ich ihn noch nicht zu mir rufen. Ich hoffte, dass er noch kurz durchhält. Hielt er aber nicht. Als die Pferde weiterzogen preschte er los. Ich pfiff ihn sofort zu mir, doch wenn er sich mal was in den Kopf gesetzt hat, dann hab ich keine Chance mehr, ich bin mir fast sicher dass er auch vorher schon nicht mehr reagiert hätte. Allerdings vermutete ich noch, dass er den Hund auf dem Wagen ankeifen will und dachte mir erst nichts weiter (wieviel Zeit zum Denken man in solch kurzen Situationen hat...
), da er nicht so hoch kommen würde und dann wären die ja schon vorbei.
Aber falsch gedacht, der hatte es doch tatsächlich auf die Pferde abgesehen!
Mit vollem Elan rannte er in die Pferde rein :wall: .
Die wissen natürlich sich zu wehren und die Stute auf seiner Seite vergrub ihn kurz mal unter sich. Mit ein paar gezielten Tritten wurde er auf die Seite befördert und Ragnarson verzog sich schreiend und kriechend zurück in die Wiese.
Der Kutscher wartete kurz, bis ich bei Ragnarson war und dann schickte ich ihn erst mal weiter (er wohnt nicht weit weg). Ragnarson wollte nicht mehr aufstehen und quietschte bei jedem Versuch sein Bein zu berühren. Immerhin knurrte er nur sehr kurz und liess mich sonst vertrauensvoll machen, das war früher undenkbar...
Ich massierte ihn etwas und tastete mich die Beine, den Rücken und den Bauch entlang, es war aber nichts dramatisches zu finden. Sicherlich hatte er eine heftige Prellung abbekommen, aber gebrochen war nichts, soweit ich das beurteilen konnte.
Vorsichtig bewegte ich seine Beine etwas und belohnte ihn fürs Mitmachen, dann sollte er wieder aufstehen. Kein Thema, alles gut. Anfangs noch etwas verhalten humpelte er leicht, dann trabte er aber schon wieder locker umher.
Wir machten ein paar kleine, vorsichtige Dehnübungen, die er zuerst nicht alle umsetzen konnten, die wir aber auf dem Rückweg zwischendrin immer wieder einfliessen liessen. Am Ende war das dann fast kein Thema mehr, auch wenn er insgesamt etwas "duch" wirkt. (Ich kenne dieses Wort von hier, wüsste keinen besseren Ausdruck...)
Wir kamen dann auch nochmal bei dem Kutscher und den Stuten vorbei, so konnte ich mich entschuldigen und der Stute einige Krauleinheiten zur Abfindung verpassen die sie deutlich genoss ^_^ , während Ragnarson vollkommen unbeteiligt in etwas Abstand den Schock weiter verdaute.
Ich muss ehrlich sagen, mein Mitleid hält sich in argen Grenzen...
Natürlich bin ich froh, dass es so glimpflich ausgegangen ist, aber...
Das war die perfekte positive Strafe, die hoffentlich richtig verknüpft wurde und dauerhafte Wirkung zeigt. Er hat schon mit vielen Pferden Nasenkontakt gehabt und schon etliche Male Pferde ohne auch nur die geringste Anspannung an sich vorbei laufen lassen, wenn ich bei ihm war. Demnach sollte er diese Strafe eigentlich sinnvollerweise mit seinem Verhalten verknüpfen...
Ich denke der Maulkorb war hier doppelt und dreifach hiflreich. Der Kutscher meinte, hätte er zugebissen, wären die Schläge der Stute noch heftiger geworden und das hätte er möglicherweise nicht überlebt (hatte er schon mal). Sie hatte sich sehr schnell beruhigt, nachdem sie ihn erfolgreich vertrieben hatte, was er auch dem Maulkorb zuschreibt. Zusätzlich denke ich, dass der Maulkorb noch ein Schutz war, falls er an der empfindlichen Schnauze getroffen worden wäre.
Alles in allem ist es also nochmal gut ausgegangen und ich werde sehen, wie die nächste Begegnung mit einer Kutsche verläuft. Diesmal wieder mit Leine abgesichert, weil diesem Mammut ist ja alles zuzutrauen....
Jetzt hat er erst mal den Nachmittag Zeit den Schock zu verdauen, während ich zu meinem Termin fahre. Ich könnte ihm ja ein homöopatisches Traumamittel geben, aber ich denke gar nicht daran... Das soll jetzt bitte wirklich sitzen und hoffentlich lehrreich gewesen sein, so dass da eine sinnvolle Verhaltensänderungen draus resultieren kann. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...
Natürlich wird das Mammut aber in höchsten Tönen von mir bemitleidet in seinem Schmach ^_^ . Armer Bube :90 .
Ganz liebe Grüsse von der ganz leicht angehaucht schadenfrohen
Hutifrau