Ihr habt ja auch absolut Recht. Ich möchte gar nicht so sehr auf die Trainings eingehen, es ist überhaupt keine Frage dass ich da Scheiss gebaut habe und die Situation falsch eingeschätzt habe. Ich kann Euch sogar erklären, wie mein lymbisches System diese Fehlentscheidung beeinflusst hat, denn durch das gerade super coole gelungene Training zuvor war bei mir sicherlich ein gewisser Dopaminüberschuss zu verzeichnen, der meine Angst vor einer Fehleinschätzung deutlich gebremst hat.
Im Nachhinein bin ich natürlich schlauer, aber nun ist es eben passiert. Ich kann mich in eine Ecke stellen und mich schämen, ich kann mich geisseln und mir ein schlechtes Gewissen machen, aber mein Hirn funktioniert im Zweifel nicht anders als das meines Hundes... :ugly: Ich bin auch nur ein Säugetier. Alle meine Entscheidungen, Reaktionen und Empfindungen resultieren aus meiner Lebenserfahrung von Kind an bis zu jetzt, aus meinen Genen, den Umweltbedingungen und so weiter... Ich weiss wie das alles zustande kommt, doch in dem Moment wo man so eine Entscheidung trifft, spielt das alles keine Rolle. Es passiert, ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln (habe ich bisher immer getan) und versuche soweit möglich die Wogen zu glätten und das beste draus zu machen.
So wie auch jetzt.
Danke Idesiree, das wollte ich eben auch noch schreiben. Ich habe mich hier von keinem angegriffen gefühlt und kann die Bedenken von jedem sehr gut verstehen. Trotzdem möchte ich gerne etwas dazu schreiben.
So vielen Hundehaltern aber auch Eltern und anderen Menschen passieren Fehleinschätzungen, das ist vollkommen normal und menschlich. Manche davon sind schwerwiegender als andere. Die Frage ist einfach, ob man dazu stehen kann und auch mit den Folgen leben kann. Ich lebe sehr bewusst. Wäre da jetzt wirklich gröberes passiert, hätte ich mich ganz sicher nicht aus der Verantwortung gezogen auch wenn das dann am Ende "nicht hilft". Das Leben spielt eben nicht immer so, wie wir es gerne hätten und ich muss auch täglich mit einer Fehleinschätzung von anderen rechnen, die ich genausowenig verurteilen werde.
Glücklicherweise passieren mir solche Fehleinschätzungen nicht ständig, denn sonst hätte Ragnarson wohl mindestens generelle Leinen- und Maulkorbpflicht. Vielleicht wäre er auch schon eingeschläfert worden, oder ich hätte ein Hundehalteverbot.
Gerade als Tierpsychologin finde ich es wichtig, dass ich da auch offen mit umgehen kann, denn im Zweifel betreue ich ja genau die Hundehalter, die auch mal falsch reagiert haben und sich kaum trauen das zu sagen. Man könnte ja verurteilt werden. Gerne gestehe ich anderen Menschen solche Fehler, auch grobe Fehler ein, denn sie passieren schliesslich auch mir. Stolz bin ich darauf sicherlich nicht, aber ich lebe damit und mache das beste daraus.
Gerade sehe ich noch eine Anmerkung von Natascha, auf die ich noch kurz eingehen möchte:
Na klar traue ich mich schon auch mal mehr, als andere. Die meisten Hundehalter würden Ragnarson auch ohne Auflage nicht frei laufen lassen und hätten das Training mit ihm schon lange komplet aufgegeben. So erging es ja den ersten Zweibeinern, die versuchten es mit dem Mammut aufzunehmen... Das ging nur leider voll in die Hose... Ich bin von demher sicherlich risikofreudiger als manch anderer, was aber nicht heisst dass ich grössere Unfälle billigend in Kauf nehme, vor allem wenn dann auch noch andere beteiligt sind. Nur eben, manchmal spielt das Säugetierhirn in uns halt ganz eigene Spiele, die wir erst im Anschluss als unsinnig erkennen können.
So, wenn nicht noch ganz dringende Fragen zu diesem Thema auftauchen, werde ich dann wieder an das Mammut übergeben, sobald es wieder was zu berichten hat. Ich habe so eine Ahnung, dass er sich über dieses Thema ausschweigen wird und plötzliche Amnesie vorgibt, da er ja so gar nicht eingestehen kann, dass er da eine echte Niederlage wegstecken musste... :ugly: Mal sehen.
Ganz liebe Grüsse,
Katrin