@Iris: So wie ich dich hier im Forum kennengelernt habe, bin ich auch nicht davon ausgegangen, dass du das Ganze nicht konsequent gemacht hättest. Ich wollte damit nur sagen, dass es manchmal nur kleine Dinge sein können, die einen langfristigen Erfolg verhindern.
Und ich glaube dir sofort, dass es für Venia fast unmöglich ist, ruhig an der Leine zu gehen, wenn ihr Erregungslevel hoch ist. Evt. könntest du ja auch da ansetzen.
Das musste ich bei Jason auch unabhängig vom Leinenlaufen üben.Denn als Junghund ist er gerne mal ungebremst in die Leine gesprungen, wenn wir Vögeln und Katzen begegnet sind - und dazu hat er das Ganze noch lautstark untermalt
. In einem solchen Moment hätte ich ihn nur über die Leine wegziehen können, sein Erregungslevel wäre aber geblieben und er wäre beim nächsten Mal am gleichen Ort gleich wieder mit einem hohen Erregungslevel eingestiegen. Nach solchen Begegnung blieb er auch länger fahrig und hektisch und an ein normales Leinenlaufen wäre nicht zu denken gewesen.
Aus diesem Grund habe ich damals begonnen, ganz bewusst solche Situationen zu suchen und dort, wo sein Erregungslevel noch nicht zu hoch war, zu bleiben, bis er ganz runter gefahren ist (evt. mit Unterstützung meinerseits). Dies habe ich dann ganz unterschiedlich belohnt - je nachdem, was ich in dem Moment als richtig empfand. Wichtig war mir dabei immer, dass wir danach ruhig aus diesen Begegnungen weggehen konnten und er dies in Erinnerung behielt und nicht den hohen Erregungslevel. Das gleiche habe ich auch gemacht, wenn wir überraschend in solche Situationen kamen. Dann habe ich aber in der Regel einen grösseren Abstand als im Training gesucht und habe ihn, sobald er ruhig war, auch mal mit langsam wegrollenden Leckerchen belohnt, die er anstelle der lebenden Tiere "einfangen" durfte. Auch heute merkt man ihm noch sofort an, wenn er irgendwo eine Katze oder ein Eichhörnchen sieht oder riecht und auch unserer Katzenmeile kann er noch nicht ganz entspannt passieren - aber auf die Leine kommt in den seltensten Fällen Zug und wir können mehr oder weniger normal weiterlaufen. Nur wenn wie heute Morgen das Eichhörnchen direkt vor der Nase davon hüpft, bleibe ich noch stehen und lasse ihn runterfahren...als Belohnung durfte er dafür der Spur noch ein wenig nachgehen
Beim Leinenlaufen selbst unterscheide ich das freie Laufen, wo Jason sich innerhalb des Leinenradius mehr oder weniger frei bewegen darf gegenüber dem nahen neben oder hinter mir Gehen, von denen die letzten Beiden mit einem Kommando belegt sind. In allen drei Situationen möchte ich aber nicht, dass er mich permanent anschaut - im Gegensatz zum Fusslaufen im Hundesport. Einerseits fühle ich mich dabei selbst nicht wohl und andererseits hätte Jason das in vielen Situationen auch gar nicht leisten können (z.B. beim Kreuzen von anderen Hunden oder eben Katzensichtungen etc.).
Diese verschiedenen Arten des Leinenlaufens habe ich mir u.a. auch mit den in obigem Thread erwähnten Übungen aufgebaut.
Aber ich weiss auch noch, wie oft ich mich genervt hatte, als wir in den ersten 1 1/2 Jahren ins Geschäft gelaufen sind (grösstenteils mit Leinenpflicht) und er immer wieder in alle Richtungen gezogen hat. Und je mehr ich mich genervt hatte, desto mehr ging's vor und zurück - dabei hatten wir doch gar nicht so viel Zeit. Und es dauerte teilweise eine Weile. bis mir in den Sinn kam, den Clicker hervorzuholen. Damit war ich selbst auf einmal viel entspannt und das Laufen fiel Jason so viel leichter. Hinzu kam, dass es mir selbst auch viel besser ging, weil ich mich auf da Gute konzentrierte statt das was Schlecht lief
Und ja, ich blockiere Jason heute auch mal körperlich (ähnlich wie es Romaine beschrieben hat) oder lasse ihn hinter mir laufen, wenn er wieder mal meint, permanent vor mir laufen zu wollen, wenn ich ein Neben verlange. Aber erst nachdem ich ihm diese Positionen mit entsprechenden Übungen beigebracht habe und er sie auch verstanden hat - alles andere würde sonst bei ihm viel Hektik reinbringen.
Es war ein längerer Weg und es brauchte viele, viele Trainings bis zum heutigen Stand. Aber ich für mich finde, es hat sich gelohnt - für uns beide.
Moni