Erziehung mit positiver Bestärkung - wo sind die Grenzen?

Ich holte mir einen "Problemhund" der Probleme mit Menschen und Hunden und der sozialen Kompetzenz hat, das Sie jagt war mein letztes Thema, naja jetzt jagt Sie halt :D Egal, Sie ist 5 und kann noch lange lernen, im Moment ist die Schleppleine dran, der Superpfiff funzt super, nur das Abbruchsignal noch gar nicht.... Ich übe weiter auch wenn es noch n Jahr geht. :peace:

@Cuvacz
zu deiner Frage warum fehlverhalten aufkommen lassen, geb ich dir recht nach möglichkeit versuche ich es bei beiden Hunden zu unterbinden, bei Duffy z.B. die extrem aggressiv reagiert hat, kann ich ja nicht warten, bis Sie sich beruhigt, das wäre wohl unschön für den anderen Hund :ugly:

Im Beispiel Bibu und jagen, hab ich via Schlepp abgesichert, hat Sie auf Rückruf und Abbruch reagiert, SUPER, riesen Party, wenn nicht dann hing Sie halt in der Schleppe drin....Sie war aber schon 11 als ich Sie bekam und durfte Ihr lebenlang den Trieb ausleben und durfte töten, dass ist nochmals anders wie einen Hund, der z.B. nur hetzten will oder nie erfolg hatte. Für Bibu war es ernst, Sie wollte töten und mir eine Freude machen :grumpy:

Als Madame mitten im Wald einem Dachs gegenüberstand und die Zähnegefletscht hat, der Dachs 3 mal so gross und nimmt reisaus....Super Erfolg für so nen Terrier der eh denkt er hätte die Weltherrschaft.

Aber ansonsten, solange wie möglich, werde ich positives Verhalten verstärken und loben :thumbsup: , nehme aber Verhalten, dass daneben ist, nicht stillschweigend hin.

 
ah so, das heisst aber, schlepp bleibt immer dran.

und es gibt sicher durchgeknallte jäger, die auch einen teletakt missachten würden und weiterbrettern. und irgendwann (bei meinen ziemlich schnell) wären sie eh aus deiner reichweite...

und hund im wald anleinen gehört sich für mich eigentlich sowieso (was nicht hiesst dass ich mich immer dran halte *andieeigenenasefass*). im TG ist es ohnehin pflicht, in D in den meisten bundesländern auch. sie müssen ja sowieso auf dem weg bleiben, da können sie ebenso gut an einer langen leine laufen. wenn ich auf der allmend von vorne nach hinten wechsle, sind alle 3 angeleint, auch nastassja. und dort macht es wirklich sinn, es hat nicht nur rehe, es hat auch solche die kontrollieren und die busse möchte ich mir gerne ersparen.
ich habe zudem mal mit dem obersten der jagd gesprochen und ihn gefragt wie das sei mit wald. und er ist jedem HH t dankbar, der überhaupt nicht in den wald geht. wild flieht auch vor angeleinten hunden und muss zudem schon mit einer vielzahl von bikern, walkern etc. klar kommen.
bei uns ist jetzt treibjagd. jendayi wurde von freunden schon zweimal mit einem hasen verwechselt. ich werd den teufel tun und jetzt noch in den wald reingehen, ob mit oder ohne leine.

 
Ich muss natürlich zugeben das ich in Dielsdorf sehr viele Möglichkeiten zum Ausweichen habe und 100 felder, aber auch da stehen die ollen rehe manchmal. ich sehe so ein tier ja immer zuerst (mein Glück) rufe ab und lasse hunde schauen und belohne auch dort jeden blick... So erhoffe ich ein friedliches beisammensein!
ZU Leg und Setzzeiten meide ich den Wald! (meist)


lg disi

 
[QUOTE='Disi]Am Problem Hundeunverträglichkeit werde ich wohl noch 5 jahre arbeiten müssen, aber auch das ist ok! meine Hunde, meine Leben, meine Entscheidhung.
[/QUOTE]das ist wohl der unterschied: du hast einen problemhund aus 2. hand zu dir genommen, hast also gewusst, was auf dich zukommt! ich habe mir einen einfachen, jungen, verspielten hund aus dem TH geholt, und habe NICHT gewusst, dass er so arg jagt!

wie gesagt, da war ich wohl etwas blauäugig, aber hätte ich es gewusst, hätte ich ihn nicht genommen! also nicht, dass ich es bereue (wobei, wenn er mir abhaut, bereue ich es wirklich!), er ist ein toller hund, aber das jagen... phu! würde ich mir kein 2. mal antun, egal was für ein klasse hund er ist.

und ich habe gesagt, dass ich den text sehr gerne gelesen habe. aber ich konnte ja nicht wissen, ob die lösung was für mich wäre oder nicht! also sorry dass du dir die mühe gemacht hast, aber dass ich sie so finden werde wie ich sie finde, konnte ich dir vorher auch nicht wissen! :S

die einstellung ist doch logisch. nein, es wird nichts, weil ich weiss, dass es nichts wird. ^^ was willst du von mir hören?

achja, zum wohnort: in liesberg hatte es zwar viel mehr wald, aber die rehe waren wirklich scheu! snoopy ist mir in den 2 jahren die wir dort gewohnt haben genau 1x abgehauen und einmal in einem anderen wald. achja, und an dem einen hunditreffen. also aller höchstens 4-5x! in der zeit, in der ich hier wohne, ist er mir schon 6 mal abgehauen, und das in 4 monaten! die letzten 4 mal davon schreiend (ich weiss, ich schreibe es immer wieder, aber das macht mir selber so angst und zeigt mir, wie tief das in snoopy drin ist!). und ich habe auch selber noch nie so viel wild von so nahe gesehen, weil die doofen viecher echt erst wegrennen, wenn man fast neben ihnen steht! als hund würde ich da wohl auch auf den geschmack kommen. :ugly:

jaja, also als nächster wohnort suche ich mir wieder was wilderes, wo das wild wild ist und ich vorallem viiieeeele felder habe. :D

 
2 Sachen noch kurz!

Siifaa ist nicht aus zweiter Hand! Er war schon immer etwas schwieriger mit Hunden und der Thairidgeback ist bekanntlich bedingt verträglich mit HUnden und ein Jäger. Also ich wusste auf was ich mich einlasse und die Bereitschaft zum trainieren war immer da!!

Auf der suche nach unserem neuen wohnort haben wir auch auf die Hunde geschaut. Wir wären beide lieber nach Zürich in die Stadt gegangen, aber es wurde dielsdorf da es feld und wald gibt und ne s bahn direkt nach ZH City :thumbsup:

 
Also ich finde man kann sehr viel über positive Bestärkung ereichen, aber ich glaube nicht dass alles damit geregelt werden kann. Es gibt zu viele verschiedene Hundecharakteren, zu viele verschiedene Situationen die weder ich noch jemand anderer alle kennengelernt hat.

Ich masse mir nicht an zu behaupten dass alles mit positiver Bestärkung funktioniert. Aber es gibt doch eine ellenweite Bandbreite zwischen nicht handeln (ignorieren), positiv bestärken und völlig sinnlos auf den hund einzuschreien und ihn zu schlagen , oder so.

Ich habe mit Whyona eine ziemlich leichtführige Hündin und hätte sicher viel mehr mit positiver Bestärkung aufbauen können. Leider hat meine erste Hundeschule vor allem mit negativer Bestärkung gearbeitet und positiver Bestrafung gearbeitet. Und hier mein ich nicht unkontrolliertes Schlagen oder ähnliches, sondern mit Leinenruck, wegstossen, Schnauzengriff, Po runterdrückenetc.
Mei was man nicht alles in einer Hundeschule lernt (aber als Ersthundehalter vertraut man nun mal dem Trainer).

Mitlerweile bin ich ja schlauer geworden und mache mir gedanken warum mein Hund dieses Verhalten nun zeigt und versuche die Ursache zu beseitigen und nicht nur Symptome zu bekämpfen. Und ich versuche möglichst viel mit positiver Bestärkung von richtigem Verhalten zu erreichen. Ich versuche den Hund zu verstehen ihn zu lesen und bringe verständnis für sein Verhalten auf und lebe gegebenenfalls halt damit (zB Katzenagression).
Aber ich bin auch Mensch, mit meinen Charakterzügen und meinen Erfahrungen, und auch ich arbeite mit körperlichen setzen von Grenzen (Zb die Küche wird nicht betreten während ich koche) oder es wird nicht an der Leine rumgezerrt (ok da arbeiten wir noch dranne). Komischerweise muss man dabei den Hund noch nicht mal berühren, kommt auch etwas auf seine innere Einstellung drauf an.
Und natürlich wird richtiges Verhalten auch immer wieder gelobt und belohnt.

Und eigentlich ist schon ein "nein" eine positive Strafe, respektive die ankündigung dafür, sonst würde der Hund sein verhalten darauf ja nicht unterbrechen. Aber ich werfe nicht mit neins um mich, sondern versuche die Situation so zu gestalten dass erst gar kein nein nötig wird.
Ich will ja schliesslich ein enspanntes miteinander mit meinem Hund, ohne dass es dauernd verbote hageln muss. Und auch Hunde sind individuen und die versuche ich zu respektieren.

 
Also Schleppleine würde ich bei meinen nie und nimmer anwenden...

Das hat mehrere Gründe...

1. die wissen verdammt genau wann die Schleppe dran ist, und wann nicht- und für immer wäre das keine Option.

2. Ich halte die Schleppleine bei meiner Rasse für recht gefährlich. Startet ein Windhund durch, hat er innert weniger Meter fast 60 Km/h drauf- nicht auszudenken, was passieren könnte wenn die Leine da irgendwo hängen bleibt etc...

3. Meine Hunde haben einen recht weiten Radius (was mich nicht stört) und wenn sie Wild vor mir sichten und durch starten, wäre ich sowieso nicht schnell genug um da drauf zu tappen.

Teletakt ist ebenfalls nutzlos- manche Windhunde rennen noch mit gebrochenem Bein dem Wild nach... die Schmerzschwelle ist in dieser Situation extrem hoch...

 
@sighthound: jep, sehe ich ganz genauso ;) . Und finde ich auch prima, dass sich Deine Windis austoben dürfen. Die scheinen auch eine ganz andere Art des Spielens zu haben und dafür viel Rennfläche zu brauchen :) .

Meine machen Rennspielchen maximal 10 Minuten und stehen ansonsten eher auf "Nahkampfspiele" mit gefährlich tönendem Geräuschpegel :ugly: . Und wenn sie damit fertig sind, dann scannen sie, der eine früher, der andere weniger früh.
Am Wochendende waren wir wandern am Nufenenpass (Starthöhe ca. 2300), da sind sie 4-5h frei gelaufen (bis auf den Pflegi, der wurde irgendwann angeleint), da dort nichts mehr unterwegs ist. Sie haben dabei eben einen relativ grossen Radius. Das geht gut in überschaubarem Gebiet, aber ansonsten muss ich dauernd abrufen, sie bespassen, üben etc. Das geht theoretisch auch, aber ist dann nicht mehr wirklich Freilauf, wenn Du verstehst, was ich sagen möchte ;) . Und von November bis Juni rennen sie auf den Skitouren eh immer bergab.

@Disi: Du hast doch zwei Hunde, oder? Lässt Du beide im Wald ohne Leine laufen? Respekt.
Mir ist das gruppendynamisch zu heiss.

Und was man bei der ganzen Geschichte ja auch nicht vergessen sollte (aber vielleicht bin nur ich trottelig): Mn muss das Abbruchwort auch rechtzeitig sagen. Die 2x, wo mir ein Hund hinterhergegangen ist, war ich so baff erstaunt, dass ich nur blöd geglotzt habe :escape: . Aber na ja ;) .

P.S.: Pixel; Du bekommst das schon noch hin, Snoopy ist ja noch jung ;) .

 
Ja ich habe 2 hunde und ja ich lasse beide im wald frei! Aber da meine hunde nicht "zusammenarbeiten" sondern jeder für sich ist, ist es kein problem! Dita ist eh immer frei da sie sehr sehr brav ist, an siifaa hat oft ne schleppi dran (3m) falls er mal gehen würde das man ihn einfangen kann! Meine hunde haben meist 15-20 meter entfernung zu mir, haben beide aber nen super appell und sind gudigeil!!

 
[QUOTE='hasch-key]P.S.: Pixel; Du bekommst das schon noch hin, Snoopy ist ja noch jung ;) .
[/QUOTE]naja, mit bald 4 jahren... wie mans nimmt. ^^ alt ist er natürlich nicht, aber soooo jung ist er auch wieder nicht. :D

 
@Pixel,

ich kann irgendwie nicht zitieren, 4 ist doch noch nicht alt, schau mal die Bibu hats mit elf noch gelernt....Daumendrück :thumbs:

 
ja, ich sag ja nicht, dass er lernressistent ist! :D aber jung klingt so... jung. da stell ich mir einen 1-2 jahre alten hund vor. ;) so wars gemeint.

 
[QUOTE='Cuvac]@Andi: Baust Du das Abbruchsignal über Frust oder positive Strafe auf? Oder ist Dein Abbruchsignal als Aufmerksamkeitssignal (also sprich über positive Bestärkung) aufgebaut?

Liebi Grüesslis
[/QUOTE]also mit cheyenne gehe ich im moment den weg über frustration. bisher klappt es sehr gut soweit. die kleine ist beharrlich und hat ausdauer u. freut sich wie ab über die aufhebung.

mit ayla jedoch nur über postive bestärkung. ayla sagt: "leck mich"...und geht wenn ich da an ihre frustatrionsgrenze komme. sie hat dann schnell viel wichtigeres zu tun. und schafft es mich -auszublenden-.

:D mit maxi funzt keines von beidem...er glaubt an einen vergiftungsanschlag wenn ich ihm lekkerli hinhalte..da geht er sofort auf seinen sicherheitsabstand (ganz unten im garten und mit einem auge hochschielend...) und spielzeug wäre sekundenlang interessant, wenn z.b. cheyenne noch mit dran hängt... der ignorant.. :love:

warum er sich bei lekkerli aus dem staub macht, ist glasklar..jörg hat es bei dem sowieso nicht verfressenen hund geschafft ihn mit lekkerli zu locken und dann rein geführt. genau 2x hat das geklappt und drinnen hat er es sofort ausgespuckt. seither ist er misstrauisch wenn wenn man ihm sowas "ekliges" anbietet.

 
[QUOTE='Cuvac]Dass ein Rüde eine läufige Hündin "ignoriert"? Ja, das ist sicher möglich. Hab ich aber noch nie trainiert (sah bisher noch keinen Anlass dazu). Auch hier würde ich aber eher über Selbstkontrolle als über Gehorsam arbeiten. Das natürlich auch über positive Bestärkung. Ich denke, wenn man mal den Hund nicht als "triebgesteuertes Ungeheuer" betrachtet, ist alles etwas einfacher. Hund zeigt keinen Trieb oder Instinkt, sondern ein Verhalten. Jedes Verhalten lässt sich einem "Funktionskreis" zuordnen. Unterschied: man gesteht dem Hund in der Situation zu, dass er denkfähig ist. Und das ist ein Hund durchaus, wenn er Jagdverhalten zeigt.

Finde es wichtig hier die Betonung darauf zu legen, dass du es noch nie gemacht hast und wie du es machen würdest. Tja, Theorie und Praxis, dazwischen liegen oft Welten. ;)

Ganz allgemein: Wenn ein Hund in einer Situation nicht mehr ansprechbar ist, dann sind die das Verhalten auslösende Reize zu intensiv. Heisst konkret, dass ich ihn nicht so in die Situation bringe, weil 1. ich dann keinen direkten Einfluss mehr nehmen kann (ausser den Hund aus der Situation zu nehmen), und 2. weil der Hund dann erneut die Gelegenheit hat, das unerwünschte Verhalten zu üben (und je mehr er üben kann, umso besser "kann" er es). Daher sieht das Training so aus, dass zuerst grundlegende Dinge gefestigt werden müssen, dann langsam der Grad der Ablenkung gesteigert wird (auch dass der Halter noch richtig reagieren lernt). Dann wird der Hund langsam an den auslösenden Reiz herangeführt. Immer so abgestimmt, dass der Hund möglichst nicht ins unerwünschte Verhalten fällt. D.h. immer so, dass ich erwünschtes Verhalten belohnen kann. Ist das irgendwie verständlich geschrieben?
[/QUOTE]Und was macht man, wenn er gar nicht ansprechbar gemacht werden kann, sobald ein gewisser Reiz auftritt? Auch wenn die Grundlagen gefestigt sind? Ja, solche Hunde gibt es? Wie will man da den geringsten Schritt vorwärts kommen mit reinem positivem bestärken ?(

Zum Thema Verhalten: Ein Hund zeigt ein Verhalten auf einen auslösenden Reiz. Nur dieser Reiz weckt einen Trieb od. Instinkt in einem Tier und darauf basierend kommt das entsprechende Verhalten. Das hat nichts damit zu tun, dass Tiere "triebgesteuerte Ungeheuer" sind, sondern das unterscheidet das Tier vom menschlichen Lebewesen und macht es gerade so faszinierend. Der Mensch kann über seinen Verstand Instinkt und Triebe steuern und zügeln. Ein Tier ist niemals in der Lage dies in einem nur annähernden Rahmen dem Menschen gleich zu tun, weil sein Verstand andere Dimensionen hat. Sicher ist ein Hund denkfähig, aber in seiner Art und Weise und nicht in der menschlichen. Übrigens auch die angesprochenen "Funktionskreise" basieren wiederum auf Trieb und Instinkt.

 
[QUOTE='Disi]aber dann muss ich mir nicht 1 stunde zeit nehmen und was abtippen um zu hören das es zu mühsam ist!
[/QUOTE]@disiOT: hey ich finde es super, dass Du Dir die Zeit genommen hast! Nicht das ich das mit dem Aufbau des Superschlachtrufs zum ersten Mal gelesen hätte aber Du schreibst es so motivierend. Es hat mich auf jeden Fall gerade motiviert dazu, das Training wieder zu intensivieren. Danke!

 
[QUOTE='Disthen]Und was macht man, wenn er gar nicht ansprechbar gemacht werden kann, sobald ein gewisser Reiz auftritt? Auch wenn die Grundlagen gefestigt sind? Ja, solche Hunde gibt es? Wie will man da den geringsten Schritt vorwärts kommen mit reinem positivem bestärken ?(

Zum Thema Verhalten: Ein Hund zeigt ein Verhalten auf einen auslösenden Reiz. Nur dieser Reiz weckt einen Trieb od. Instinkt in einem Tier und darauf basierend kommt das entsprechende Verhalten. Das hat nichts damit zu tun, dass Tiere "triebgesteuerte Ungeheuer" sind, sondern das unterscheidet das Tier vom menschlichen Lebewesen und macht es gerade so faszinierend. Der Mensch kann über seinen Verstand Instinkt und Triebe steuern und zügeln. Ein Tier ist niemals in der Lage dies in einem nur annähernden Rahmen dem Menschen gleich zu tun, weil sein Verstand andere Dimensionen hat. Sicher ist ein Hund denkfähig, aber in seiner Art und Weise und nicht in der menschlichen. Übrigens auch die angesprochenen "Funktionskreise" basieren wiederum auf Trieb und Instinkt.
[/QUOTE]Disthen, bei all den Trieben und Instinkten sollte man die Emotion die ein Reiz auch auslösen kann nicht ausser Acht lassen ! Wenn Emotionen im Vordergrund stehen hat auch der Mensch mit seinem Verstand manchmal "etwas" Mühe ;)
 
@Natascha: Da geb ich dir recht, die Seele redet immer auch ein Wörtchen mit. Aber auch die Emotionen basieren schlussendlich wiederum oft auf den Trieben und Instinkten.

 
Hallo Zusammen!
Ich war nun schon eine ganze Weile nicht mehr im Forum und nun hatte ich mal wieder Lust zu stöbern. Dabei entdecke ich dieses Thema und bin eigentlich ganz angetan von der noch verhältnismäßig ruhigen Athmosphäre hier! In einem Trainerforum hätte es hier schon Mord und Totschlag gegebn!

Von daher erst mal ein Kompliment, hab zwar nicht jeden einzelnen Beitrag durchgelesen aber im Großen und Ganzen geht es hier tatsächlich überraschend ruhig zu!

Ich kann sehr vielen Schreibern hier Recht geben und habe mit allen Seiten schon einiges an Erfahrung gesammelt.
Soviel kann ich sagen:
Ja, thoretisch ist es definitiv möglich, rein über positive Verstärkung zu arbeiten (Klicker z.B.) wenn das Timing gut ist, Geduld vorhanden ist und man in der Lage ist Umweltreize sehr gezielt aufzusuchen oder zu managen. Auch was hochtriebiges Verhalten angeht, ist es definitiv möglich.

Für meinen Teil finde ich diese Art zu arbeiten allerdings wie viele hier, einfach zu einseitig. Hunde sind soziale Lebewesen und sie sind darauf ausgelegt unsere Emotionen zu erkennen. Es ist ihnen wichtig, mit uns im Reinen zu sein, wie auch mit Artgenossen. Hunde setzen sich gegenseitig Grenzen, setzen durchaus auch mal Gewalt ein und kommen mit dieser Form des Umgangs sehr gut zurecht. Ich verstehe daher schlicht nicht, warum es schlecht sein sollte, auch als Mensch und Sozialpartner des Hundes deutliche Grenzen zu setzen (nicht nur versteht sich). Die Kombination ist das, was auch unter Hunden praktiziert wird, ganz ohne dass sie sich mit der Lerntheorie auseinandergesetzt haben. Sie haben das korrekte Timing (meistens ;) ), sind klar und deutlich und verstehen sich in der Regel blendend.

Hunde sind ja keine Tiere, die wir im Gehege halten und nur für unsere Arbeit herausnehmen oder in kontrollierte Umweltsituationen stecken, sie begleiten uns in der Regel im Alltag. Somit sind sie auch Sozialpartner, das ist deutlich anders als das Verhältnis zwischen dem Zoowärter und einem Elefanten zum Beispiel, wo die reine Arbeit mit positiver Verstärkung meines Erachtens wirklich Sinn macht.

MEIN persönlicher Alltag ist definitiv nicht so kontrollierbar, dass ich es bei Ragnarson geschafft hätte über reines Klickertraining erwünschtes Verhalten herauszuarbeiten.
Manchmal kommt man einfach durch die eigene Lebenssituation an Grenzen, die einer ideologischen Klickerphilosophie im Wege stehen. Vielleicht wäre es auch dann noch IRGENDWIE möglich eine Lösung zu finden, ich kenne eine Kollegin, die dafür ihr ganzes Leben so eingerichtet hat, dass es möglich ist auf JEGLICHE Strafeinwirkung (und sei es nur in Form eines Abbruchsignals) zu verzichten. Ich habe Respekt vor dieser Person, es bedeutet aber eine erhebliche Einschränkung des Lebenstils, der eigenen Freiheiten.

Es ist ganz klar, dass Hunde in der Lebenssituation nicht permanent überfordert werden sollten. Es sollte also nicht so aussehen, das der Hund immer nur in die "Falle" gelockt wird, um ihm dann zu sagen dass sein Verhalten unerwünscht ist! In einigen Fällen ist es aber nicht nur einfacher, sondern auch eine schnelle und praktikable Lösung, die Hund UND Halter wieder aufatmen lassen, wenn einfach mal eine "klare Ansage gemacht wird". So können sich beide wieder auf die schönen funktionierenden Dinge besinnen und gemeinsamen Spaß haben.
Ja, es ist auch richtig, dass Strafe in der Regel keinen bleibenden Trainingserfolg erzielt. Es ist daher immense wichtig, dass davor und danch die Belohnung von erwünschtem Verhalten immer im absoluten Vordergrund steht, um das erwünschte Verhalten zu festigen.

Es ist die Gewichtung, die für mich eine Rolle spielt. Unfreundliche, einschränkende, aggressive Kommunikation sollte sich auf ein Minimum in der Beziehung beschränken, denn sonst läuft etwas schief. Gehe ich fünfhundertmal an einer Katze vorbei und zum fünfhundertsten Mal regt sich mein Hund auf und ich brülle ihn zusammen, dann hätte ich mir schon spätestens beim 10. Mal Gedanken machen können, wie ich anders an die Sache ran gehen kann.
Lässt mein Hund die Katze allerdings nach dem 1. Mal "motzen" stehen und zeigt er danach kein weiteres Interesse mehr, kann ich dieses Verhalten doch gleich nutzen, belohnen und zur Regel machen.


Grundsätzlich verstehe ich die Arbeit mit Hunden als Kombination von beiden Seiten, wobei der Respeckt vor dem Tier eine wichtige Rolle spielt. Jagdverhalten per se einfach zu unterdrücken kommt demnach nicht in Frage. Das positive Aufbauen einer Reihe alternativer Verhaltensstrategien ist fair gegenüber dem Hund. Wenn dann Übereinkünfte freundlich gefestigt wurden, kann auch mal unfreundlich auf die Einhaltung der Übereinkünfte bestanden werden.

Die Hunde, die ich kennengelernt habe kommen in der Regel sehr viel schneller zur Ruhe, wenn sie in ihrem Verhalten hier und da aktiv eingeschränkt, Zurückhaltung und erwünschtes Verhalten dann aber gezielt belohnt werden. Die Kombination wird von Hunden meines Erachtens super angenommen, ich möchte nicht darauf verzichten.


So, das reicht nun erst mal, das Bett ruft ;)
Grüßle, Katrin

 
Wirklich eine sehr gute Diskussion! Weiter so!!

Ja wir können sie aktuell (wir hoffen es bleibt so und wir können es festigen) bei voller "Jagd" abrufen so dass es unter ihren Füßen staubt wenn sie kehrt macht und zu uns kommt!
@Disi: So ganz ist das nicht "mein Ansatz". Ich würde den Hund gar nicht erst in die "volle Jagd" kommen lassen. Ein absolutes NoGo für mich! Wie wohl das aufgeschreckte Wild dabei empfindet? Ich denke, da geht es dem armen angeleinten "deprimierten" Hund um einiges besser....
'Pixel-Paws]absehbaren tag einen erfolg sehen und nicht ein hundelebenlang an einem problem herumschrauben. eher nehme ich es hin und spaare mir jede menge zeit und mühe. [/QUOTE]@Pixel-Paws: Ich kenne Dich nicht. Aber mal ein Gedankenanstoss... Es gibt Hundeführer schrieb:
Wie mit dem teletaq auch! 100%
@Disi: Nö, auch ein Tele wirkt nicht 100%ig. Mit etwas "Glück" hat man nach der Anwendung noch ganz andere Probleme... Zudem herrscht hier das selbe Phänomen wie bei der Schlepp: Sobald nicht mehr dran, gehts wieder los...
'Disthen]Nur dieser Reiz weckt einen Trieb od. Instinkt in einem Tier und darauf basierend kommt das entsprechende Verhalten. Das hat nichts damit zu tun schrieb:
Finde es wichtig hier die Betonung darauf zu legen, dass du es noch nie gemacht hast und wie du es machen würdest. Tja, Theorie und Praxis, dazwischen liegen oft Welten.
Tja, Theorie ist in der Regel auf Praxis beruhend. Daher widerspiegelt Theorie Praxis. Nur schade reagieren die unkastrierten Rüden der Grenzwache nicht auf läufige Hündinnen im Innenraum des zu durchsuchenden Fahrzeugs. Sonst würden sicher schon lange alle Schmuggler eine Hitzige mitführen. Hier geht es zwar um Alternativverhalten. Aber wenn das möglich ist, dann geht das auch über Selbstkontrolle. Und schon nur die Tatsache, dass nicht jeder Rüde gleich darauf reagiert?......
'andi+rudel]also mit cheyenne gehe ich im moment den weg über frustration. bisher klappt es sehr gut soweit. die kleine ist beharrlich und hat ausdauer u. freut sich wie ab über die aufhebung. mit ayla jedoch nur über postive bestärkung. ayla sagt: "leck mich"...und geht wenn ich da an ihre frustatrionsgrenze komme. sie hat dann schnell viel wichtigeres zu tun. und schafft es mich -auszublenden-. [/QUOTE]@Andi: Danke für die Info! Gehst Du denn bei Chayenne so weit schrieb:
Und was macht man, wenn er gar nicht ansprechbar gemacht werden kann, sobald ein gewisser Reiz auftritt? Auch wenn die Grundlagen gefestigt sind? Ja, solche Hunde gibt es? Wie will man da den geringsten Schritt vorwärts kommen mit reinem positivem bestärken
Dann ist schlicht und ergreifend der Reiz zu hoch oder die Distanz dazu zu gering. Man kommt dadurch weiter, indem man sich sehr langsam dem Auslösereiz annähert oder die Intensität steigert. Man nennt das auch Desensibilisierung. Wenn dann der Hund auch mit anwesendem "heftigerem" Reiz umgehen kann, fängt man mit der Gegenkonditionierung an. (Das ist jetzt nicht spezifisch auf Jagdverhalten bezogen, sondern bei anderen Problemen. Jagen ginge über Selbstkontrolle und Desensibilisieren).

[QUOTE='Katrin Schuster]Hunde setzen sich gegenseitig Grenzen, setzen durchaus auch mal Gewalt ein und kommen mit dieser Form des Umgangs sehr gut zurecht. Ich verstehe daher schlicht nicht, warum es schlecht sein sollte, auch als Mensch und Sozialpartner des Hundes deutliche Grenzen zu setzen (nicht nur versteht sich).
[/QUOTE]Die Arbeit rein über positive Bestärkung und negative Strafe setzt durchaus auch Grenzen!!! Auch diese Hunde dürfen nicht einfach machen, was sie wollen! Es wird einfach auf Gewalt im Sinne von positiver Strafe und negativer Belohnung verzichtet.Jetzt ein kleines bisschen übertrieben ausgedrückt: :p "Der Mensch ist das Wesen aller auf Erden. Wir sehen uns gerne als dem Tierreich überlegen und "herrschaftlich". Heisst: Wir sind etwas Besseres als die Tiere (Tiere sind ja eh nur triebgesteuert, blabla...). Wieso nimmt man sich dann ausgerechnet die Erziehungsmethode eines solchen Tieres als Vorbild? Könnte es der Mensch vielleicht nicht doch etwas besser wissen als das Tier? Unsere ganze Forschung und Wissenschaft, der Fortschritt, unsere Kommunikationsmöglichkeiten. Und tatsächlich ein primitiver Hund weiss es besser?" :p

Leider kommen längst nicht alle Hunde mit der Zurechtweisung durch einen anderen Hund so toll aus. Auch Hunde haben oft ein falsches Timing und überschreiten bei Weitem das angebrachte/notwendige Mass.

Liebi Grüesslis

 
@Cuvac: was heisst hier lassen?
Ich gehe sicher nicht spazieren, und denke "Da vorne sind Rehe, Schatz- los schnapp sie dir!" :ugly:


Aber wenn sie durchgestartet sind kann ich nicht mehr viel machen- und ja, ich gebe ehrlich zu dass das schon mal vorgekommen ist.

Ich tue alles um es zu vermeiden, aber 100% gibt es nicht und ich bin nicht bereit meine Hunde deswegen für immer an die Leine zu fesseln.

Was andere dazu denken ist mir übrigens egal- also bitte keine "Wildschutzdiskussion" starten, denn es ändert sowieso nix an meiner Einstellung und ist hier nicht das Thema.