Ich habe mit Jason ja auch einen Sichtjäger, der früher zusätzlich auch noch auf Geräusche ausgelöst hatte.
Da ich wusste, dass seine Mutter einen starken Jagdtrieb hat (und dies nicht nur auf Sicht) und deshalb gerade im Wald nie freigelassen werden darf, habe ich mit ihm von Anfang an an der Schleppleine gearbeitet, wenn wir in kritischen Gebieten bzw. Situationen waren. Trotzdem konnte ich seine Jagdanfänge nicht ganz verhindern, da er im freien Spiel mit anderen Hunden immer mal wieder die Gelegenheit nutzte, einen Abstecher zu Krähen und anderen Vögeln zu machen. Am Anfang fand ich es nicht tragisch, da er nach einem Bogen gleich wieder zurückkam. Als aber die Bögen immer grösser wurden und er einmal sogar einen Raubvogel folgte, der in grösserer Höhe über in hinweg flog, habe ich unser Antijagdtraining intensiviert.
Da es Jason wie Tabasco einfacher fällt, stehen zu bleiben als zu mir zurückzukommen, habe ich mit ihm u.a. das Stehenbleiben und Anzeigen von Vögel, aber auch der Wildspuren, Katzengerüchen und Sonstigem erclickert.
Daneben nutzte ich aber auch Übungen zum Aufbau und Festigen (in etwa der folgenden Reihenfolge)
- der generellen Impulskontrolle (erst mit einfachen, dann mit immer schwereren Ablenkungen)
- eines Stoppkommandos
- eines Umkehrkommandos
- eines Superrückruf-Kommandos
- eines Lass-es-sein-Kommandos, bevor er dem Impuls nachgibt
- eines absoluten Abbruchkommandos, welches als Einziges negativ aufgebaut wurde
Diese Ganze habe sicherlich intensiv die ersten 1 - 2 Jahre geübt und danach aber immer wieder einmal aufgefrischt. Und gerade, wenn er schon in einer hohen Erregungslage war, habe ich auch die Belohnung entsprechend angepasst, so dass er diese Energie anderweitig abbauen konnte. Sei es mit einem Spieli, dem er nachjagen durfte. Aber lieber noch rollenden Leckerchen, da ich damit seine Erregungslage dosiert herunterfahren konnte. Mir war dabei immer wichtig, dass er nach Möglichkeit, entspannt aus einer solchen Situation rausgehen kann. Manchmal hiess das halt dann einfach auch, dass wir länger an einem Ort stehen bleiben mussten.
Weiter achte ich auch darauf, dass er bei den Spaziergängen auf dem Weg bleibt und nicht in den Wald stöbern geht. Und wenn ich merke, dass seine Impulskontrolle aufgebraucht ist oder ich mich nicht so auf auf ihn konzentrieren kann oder möchte, dann kommt er an die Leine.
Diese einzelnen Bausteinen zusammen, verhindern natürlich nicht, dass er doch mal auslöst und einem Tier nachgeht - im Augenblick sind gerade die Eichhörnchen wieder sehr interessant
Aber er bleibt Gsd abrufbar, selbst wenn er schon auf den Fersen eines Rehs oder Katze ist *aufholzklopfdassesauchsobleibt* Und da ich nicht gut im Scannen bin, bin ich froh, dass ich diese Werkzeuge habe - das bedeutet aber, dass ich dafür Jason und seine Körpersprache auf dem Spazi nie ganz aus dem Auge lassen darf.
Auch waren/sind bei uns Pferde und Kühe ein Thema - hier ist es aber weniger der Jagdreiz als seine Unsicherheit diesen Tieren gegenüber. Da habe ich vorallem mit Aussitzen und Click for Blick bzw. Zeigen und Benennen gearbeitet bzw. arbeite ich immer noch dran
In der Zwischenzeit habe ich auch noch eine weitere Möglichkeit kennengelernt: Wir haben uns im September mit der Züchterin von Jason getroffen und zu meinem Erstaunen, hat sie ihre inzwischen 11 jährige Hündin frei mit den anderen Hunden laufen lassen können. Auf meine Frage, ob sie denn nicht mehr jage, meinte sie doch, aber dank der intermediären Brücke bleibe sie abbrufbar. Und tatsächlich, konnte ich 2-3 mal erleben, wie sie Lynn aus der Jagd heraus erst etwas abbremsen und anschliessend damit aus dem Jagdmodus holen und zu sich rufen konnte.
Im Nachhinein ist mir eingefallen, dass ich etwas Ähnliches auch bei Jason in seiner extrem Zeit auch genutzt habe: Einen Stopppfiff und danach viele kurze Stakkatopfiffe, um ihm den Rückweg zu bestätigen, dass er auf dem richtigen Weg ist und die Versuchung ausblenden liess. Und auch heute noch, wenn es ihm schwer fällt, sich abzuwenden und zu mir zu kommen (z.B. bei fixierenden Hunden), bestätige ich seinen Blick zu mir und den anschliessenden Entscheid zu mir zu kommen gerne auch verbal.
Moni