Mattis Erziehungs-Thread

Ich war heute so unglaublich stolz auf meinen Kleinen, ich grinse immer noch wie ein Honigkuchenpferd :D .

Wir waren heute in Köniz spazieren und im Wald begegnete uns eine Reiterin. Ich nahm Matti an die Leine und "flüchtete" ein paar Meter vom Weg weg, so wie ichs immer mache, hauptsache Sicherheitsabstand zwischen Matti und Pferd. Die Reiterin blieb dann stehen und fragte mich, ob Matti ein Problem mit Pferden hätte. Ich sagte: Nein, eigentlich nicht, er bellt halt und da ich nie weiss, wie Pferde reagieren, gehe ich weg, damit auch Matti ruhig ist. Sie bot mir dann an, dass ich mit Matti mal zu ihrem Pferd kommen könne, der könne kläffende Hunde schon ertragen und sie könne sich vorstellen, dass wenn ich mit Matti immer sofort abhaue, dass mein Stinker jedesmal noch mehr denkt, dass ein Pferd etwas uuu gefährliches sei.
Ich hab mich also langsam dem Pferd genähert und Matti hat natürlich wie erwartet gekläfft wie weiss nicht was. Das Pferd blieb ganz ruhig, die Reiterin auch und ich hab mich dann auch zum Pferd hingestellt und es gestreichelt. Matti hat sich echt nicht mehr eingekriegt. Kamm stellen, hinter meinen Beinen hervorkläffen und rumhüpfen, alles inklusive. Sein ganz typisches Angstverhalten also. Ich hab Pferdchen gestreichelt, Matti ignoriert und gehofft, dass er sich beruhigt. Er beruhigte sich nicht. Matti ins Platz kommandiert und siehe da, plötzlich war Ruhe. Stinky war aufmerksam aber relativ ruhig und sein Stresslevel sank auch sehr schnell von überdreht zu angespannt. Die Reiterin hat sich dann nach ca. 10 Minuten verabschiedet. Ich war platt und ihr sehr sehr dankbar, dass ich Matti mal ein Pferd von Nahem zeigen durfte! Wirklich eine tolle Frau!
Wenig später kam uns wieder eine Reiterin entgegen (wir haben sie schon vor ein paar Tagen getroffen und damals haben wir die Strassenseite gewechselt). Dieses Mal hab ich Matti am Wegrand bloss ins Platz kommandiert, die Leine ganz kurz genommen und siehe da, Matti war ruhig und es lief tiptop!

Auch sonst sind die letzten Tage mit Bambi echt gut gelaufen. Nicht perfekt, wir haben immer noch Baustellen und es gibt immer kleine Dinge, die nicht funktionieren, obwohl er sie könnte. Aber wir werden langsam aber sicher ruhiger und sicherer zusammen, ich merke auch, dass er mir mehr vertraut!

:thumbsup:

 
Find ich auch, es war wirklich super, dass sie mir das, als total Fremde angeboten hat! Beide Reiter waren aber sehr rücksichtsvoll, auch die 2te ist stehengeblieben und hat zuerst gefragt, ob unsere Hunde etwas tun. Dass Matti vielleicht bellt, hat sie nicht gestört und so war alles i.O.

 
jep, solche reiter sind goldwert. mit nastassja traf ich auch eine solche. sie hatte zwar nie ein problem mit dem pferd, aber dafür ich umso mehr, denn sie ging immer von hinten an die pferde ran statt von vorne. bei den beiden andern kamen pferde im SKN vor. es sollte viel mehr solche reiter geben, schliesslich kommt es ihnen auch zugute... ;)

 
Super von Matti und echt lieb von der Reiterin...Super Fortschritt :thumbsup:

 
Hi Nina,

ich habe jetzt den ganzen Thread in einem gelesen - und ich bin in den letzten Jahren oft genug umgezogen, um relativ gut nachvollziehen zu können, wie es dir geht. Ich kenne die Leere, die Hoffnungslosigkeit und die latente Trauer, weil nichts so zu laufen scheint, wie es soll. Den ersten Teil des Threads habe ich am Ende nochmals gelesen und dabei ist mir folgende Idee gekommen (und im Nachhinein ist mir eingefallen, dass es hier genauso ist):

Der Hund ist dein emotionaler Spiegel - er erkennt ja nicht, dass dein Unglück nicht primär etwas mit ihm zu tun hat. (Vielleicht liest du dir deine Texte selbst nochmal durch und überlegst dir, in welchem Ausmass das stimmen könnte?)

Wenn ich mich nicht wohl fühle, unglücklich oder unzufrieden bin, versuche ich automatisch, meine Stimmung durch positive Einflüsse von aussen zu heben. Weil ich hier allein bin, müssen dazu oft die Katzen oder der Hund 'herhalten'. Wenn die dann nicht 'funktionieren', reagiere ich dann oft unverhältnismässig ungehalten. Alle Tiere des Hauses behandeln mich dann mit besonderer Vorsicht, halten Abstand und beäugeln mich misstrauisch. Positive Impulse bekomme ich so dann natürlich nicht mehr. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich diesen Prozess erkannt habe - verfalle ich heute in dieses Schema, weiss ich, dass ich mir etwas Gutes tun muss und mir meine positiven Impulse anders 'besorgen' muss.

Bei mir kommt die Überforderung durch Neues oder Fremdes oft einem depressiven Verhalten gleich - aber mir helfen dann auch Kleinigkeiten: gute Musik laut hören (und schief mitsingen), zeichnen, heiss duschen mit allem drum und dran, was Leckeres essen, den Frust von der Seele schreiben (das hilft übrigens auch bei der Reflexion und du hast es hier schon fast automatisch gemacht), shoppen, sich mit netten Menschen treffen. Wenn meditieren bei dir gerade nicht klappt, finde etwas anderes, was dich aufbaut - und wenn es teuflische Schoki ist. ;) Wichtig ist einfach, dass die eigenen Emotionen nicht vom Tier abhängig gemacht werden...

Mir hilft in solchen Situationen übrigens auch der Rudelgedanke... Ich weiss, dass nicht nur ich mich durch das Fremde, Neue, Unangenehme kämpfen muss - sondern alle hier. Und ich weiss, dass ich von niemandem hier erwarten kann, zu funktionieren, wenn ich es nicht mal schaffe (und am deutlichsten merke ich das, wenn ich mal wieder sinnlos rumbrülle, auch wenn ich noch so gut weiss, dass das nichts bringt, sondern eher kontraproduktiv ist). Das hilft beim Vergeben, beim über gebauten Mist Schmunzeln - und es hilft dabei, sich wieder rational klar zu machen, dass kein Tier etwas mit Absicht tut.

Ich kann mir vorstellen, jetzt wo es zwischen dir und Matti besser läuft, geht es dir auch besser, richtig? Du hast dich in den letzten Tagen sehr auf dieses Ziel konzentriert, hattest positive Bestätigung, bist mal auf andere Gedanken ('Was kann ich mit Matti noch üben... und wie?') gekommen. Dass du schlussendlich auf der grossen Wiese dennoch laut geworden bist, sagt mir, dass du möglicherweise immer noch viel deines Wohlergehens von Mattis Funktionieren abhängig machst.

Vielleicht liege ich auch vollkommen falsch - dann entschuldige ich mich in aller Form. :)

Gruss, Frau D.

 
Du hast teilweise recht... fast bei allem. Nur bei etwas muss ich dich korrigieren :) :
Der letzte Beitrag, den ich hier geschrieben habe, liegt fast ein Jahr zurück. Seitdem hat sich viel getan!

Ich kann Matti mitlerweile den Stress sehr gut nehmen und auch mich viel besser beruhigen. Ich schreie nur noch dann, wenn er auf den Ohren sitzt und echt einfach nicht kommen will (und dann ists ein grollendes Maaaas). Wenn ich sehr schlecht gelaunt bin, achte ich auf meine Stimme und mache eine kleinere Runde und lass ihn einfach laufen. Kein Üben und nur das nötigste Abrufen.

Wir haben beide grosse Fortschritte gemacht, er in seiner Ausbildung und im sich an mir orientieren und ich in meiner Stress- und Frustbewältigung.
Schoggi ist übrigens mein bester Freund und was mir sehr hilft ist mein tägliches Lush-Wellnessprogramm. Crèmele, bädele, säubele ;) . Viele feine Düfte für alle Lebenslagen und meine tägliche Insel Ruhe und Entspannung.

 
*hrhr*

Ich hatte auf den ersten Beitrag geschaut (23. März *Jahreszahl ignoriert*) und fand es total toll, wie viel seitdem passiert ist. Weiter habe ich so früh am Morgen noch nicht gedacht... :ugly:

Passiert mir immer wieder - eigentlich sollte ich mir selbst verbieten, morgens Beiträge zu schreiben. :D

Gruss, Frau D.

 
Nein, ich fand dein Beitrag echt gut, du hast es ziemlich gut getroffen, wie es mir so ergangen ist! Ich hatte lange, bis ich es begriffen hatte, wäre doch dein Beitrag schon früher gekommen :) .
Aber mittlerweile haben wir wie gesagt beide grosse Fortschritte gemacht, auch wenn ich ab und zu immer noch ein bisschen auf dem Schlauch stehe um zu kapieren, was denn jetzt falsch läuft oder welche Massnahme ich da am Besten ergreife, um uns wieder ins Lot zu bringen.

 
[QUOTE='cristina]cooooool :thumbsup:

ich hoffe ich kann auch mal ine solche reiterin treffen :D
[/QUOTE]Kannst mal mit mir und Pferdi einen Spaziergang machen kommen, der sind die Kläffer mittlerweile auch egal. Müsstest eifach nach Zug kommen, weeeit weg :D
 
hey cool so lieb von der Reiterin...
Muß mal den ganzen Thread lesen.
Matti ist ein toller Bursche und freu mich für euch hat er solche Fortschritte gemacht. :thumbsup:

 
@Nina

Danke für diesen Thread! Seit ein paar Wochen geht es mir wie Dir damals. Aber ich durfte ja bereits alle Antworten lesen und werde mir die gutgemeinten Ratschläge zu Herzen nehmen. Hoffe es wird helfen.

 
Ich habe Alles durchgelesen.
Irgendwie tröstlich. Es gab auch für mich ähnliche Situationen.
(Wenn mein Fäddy mich stehen liess, sich begeistert Fremden anschloss und ich beinahe ausgerufen hätte, dass sie diesen Hund gerne gleich behalten könnten.)

Kompliment für die guten Beiträge!

 
Stinker und ich hatten heute einen TA Termin (intranasale ZH Impfung, nichts schlimmes) und waren wie immer sauknapp dran. Quer durch die Stadt durch in einem Höllentempo (zu Fuss). Ich merkte, wie er total gestresst war, sich in die Leine hängte.
Anstatt mich aufzuregen, hab ich den TA angerufen, gemeldet, dass wir 5min später kommen und so hatten Stinky und ich Zeit, runterzufahren und voilà, schon hatte ich wieder einen ruhigen, wohlerzogenen (fast) Hund an der Leine.
Wir machen Fortschritte!

Beim TA mussten wir dann erstmal eine halbe Stunde warten wegen einem Notfall. Matteli hat die ersten 10min gezittert wie Espenlaub und sich richtig an mich gedrückt. Mit der Zeit wurde er dann ruhiger, fast entspannt. Erst als die Tierärztin reinkam, war er wieder ein Häufchen Elend und hat sich, als ich ihn auf den Tisch gehoben habe, an mir festgekrallt. Er hielt aber schön still wärend der Impfung und hat, wunder o wunder, am Schluss sogar noch Guddis von Frau Doktor angenommen (macht er sonst nie).

Bin echt Stolz auf ihn. Gekläfft und geknurrt hat er heute in der Stadt auf dem Nachhauseweg zwar wieder wie ein Weltmeister :wall: ... aber naja. Weiterarbeiten und ich kann nicht erwarten, nach so viel Stress zum perfekten Leinenlaufen noch einen nicht frustrierten Matti zu haben.

 
naja, nach einem solchen Stress bei TA, musste er wohl etwas dampf ablassen :p schön, dass alles langsam Formen annimmt...braver Matti :love:

 
Also heute könnte ich matti ja sowas von an die wand klatschen!!!
Tram, durch den bahnhof laufen, zugfahren, alles 1a!
Kaum sind wir im büro, benimmt er sich wie sau!!! Er kl äfft alles und jeden an, knurrt dazwischen sogar, schiesst auf die leute zu war super unruhig... Echt, so schlimm war er in etwa drauf vor ca. 3,5 jahren (er ist jetzt 4 jahre und 4 tage bei mir, ganz am anfang wars noch schlimmer).
Es wurde stetig besser, er wurde menschen gegenüber aufgeschlossener und allgemein ruhiger und freundlicher.
Und heute dieser wahnsinns rückschlag! Keine ahnung wieso. Ich bin wütend, besorgt, schäme mich für ihn und hilflos.
Scheisse echt!!!

***Geschrieben mit der Haustierforum App für iPhone - Für Fehler und mangelnde Grossbuchstaben haftet mein Touchscreen ;) ***

 
ach Niina, kann dich verstehen, aber der Hund kann auch mal einen schlechten Tag haben, wie wir Menschen auch;-)

 
Ja aber gleich so? Er ist völlig neben der Spur!
Auf dem Rückweg lag er dann die ganze Zeit auf meinem Schoss und hat sich einfach halten lassen.

Man echt, das war kein schlechter Tag, das war ein verdammt beschissen höllischer Tag.