hallo ich habe noch einen beitrag gefunden.
<a href="
http://bvet.kaywa.ch/de/tierschutz/zahnueberzug-als-beissschutz-fuer-hunde-noch-viele-offene-fragen.html" rel="bookmark">Zahnüberzug als Beissschutz für Hunde: „noch viele offene Fragen“
[ Tierschutz ] Von Marcel Falk, Leiter Kommunikation um 14:36
Viele Medien berichten heute über einen neuen Beissschutz für Hunde, einen Zahnüberzug der Firma Saciri. Die Verhaltenstierärztin Linda Hornisberger untersucht zusammen mit Experten der Universität Bern den „Maulkorb-Ersatz“ momentan in einer Pilotstudie an 4 Hunden.
Viele Medien berichten heute begeistert vom neuen Beissschutz? Was verspricht der Zahnüberzug wirklich?
Linda Hornisberger: Zu meinem Bedauern ist die Berichterstattung ziemlich verherrlichend, obschon die Medien über die an der Vetsuisse Fakultät Bern laufende Pilotstudie informiert wurden. Letztendlich wissen wir noch sehr wenig darüber, ob sich der Beissschutz im Alltag bewährt. Zur Zeit könnte ich mir das Produkt am ehesten als Alternative des Maulkorbes vorstellen, wenn Hunde an der Leine geführt werden. Der Beissschutz ist ein innovativer Ansatz, aber sicher nicht DIE Lösung für das Problem der gefährlichen Hunde. Im Zentrum stehen weiterhin die Sozialisierung des Hundes und die Ausbildung des Halters.
Es wird mehrfach behauptet, Hunde mit dem Zahnüberzug können keine gefährlichen Verletzungen mehr verursachen. Stimmen Sie zu?
Das stimmt so sicher nicht. Der Zahnüberzug verhindert das Eindringen der Schneide- und Eckzähne ins Fleisch. Allerdings sind die hinteren Zähne nicht abgedeckt. Man bedenke, dass Hunde mit diesen Zähnen Knochen zerbeissen! Zudem konnten sämtliche 4 Hunde den Unterkieferteil des Standardmodells auch nach 3-wöchiger Angewöhnungszeit abstreifen. Laut Firma soll dies mit den neuen Standardmodellen nicht mehr möglich sein. Wir hatten auch ernst zu nehmende Hinweise dafür, dass die Hunde den Beissdruck mit dem Ãœberzug eher verstärken und die Beisshemmung eher abnimmt. Dies wäre sehr problematisch und wir wollen dies nun weiter untersuchen.
Der Beissschutz wird als „tierfreundlicher Maulkorb“ präsentiert.
Der Maulkorb schränkt Hunde stark ein. Sie können zum Beispiel nichts mehr im Maul tragen, was mit dem Beissschutz möglich ist. Allerdings speicheln die von uns untersuchten Hunde stark und sie versuchen, den Zahnüberzug wieder abzustreifen. Wie gut sich Hunde daran gewöhnen können, werden erst Langzeitstudien zeigen. Auch lässt sich ein Teil unserer 4 Hunde den Beissschutz nicht gerne einsetzen. Aus diesem Grund scheint mir der Beissschutz für aggressive Hunde ungeeignet; das Einsetzen wäre zu gefährlich.
Was raten Sie einem Hundehalter, der sich jetzt für den Beissschutz interessiert?
Bezüglich der Anwendung und der Wirksamkeit des Beissschutzes sind noch viele Fragen offen. Deshalb rate ich zur Vorsicht. Die Hundehalter sollten sich unbedingt vorab mit einem qualifizierten Verhaltensspezialisten absprechen. Der Beissschutz kann in gewissen Fällen eine gute Lösung sein. Es ist nun wichtig, weiter Erfahrungen zu sammeln und umfassendere Studien durchzuführen, welche zur Zeit in Planung sind.
An der kantonal bewilligten Pilotstudie der Universität Bern sind die Spezialisten Linda Hornisberger, Philippe Roux und Peter Schawalder beteiligt. Leiter der Pilotstudie ist Urs Geissbühler.