Betti,
war es von Cesar 911, oder wo er Hunde vermittelt, oder vom "Hundeflüsterer". Hast du den Titel?
Ich würde es mir auch gerne ansehen. :wink:
Catba,
ich antworte dir mal aus meiner Sicht was ich machen würde und ich bin weiss Gott kein Trainer.
Ich habe, bzw. hatte selbst meine Problemfellchen die sich sehr gut entwickelt haben, bzw. entwickeln. und ich bin auch bei weitem nicht perfekt.
bei CM habe ich bis jetzt noch keinen so massiv verhaltensgestörten Hund gesehen, manchmal wünschte ich mir, er würde mal einen Hund mit Deprivationsschaden da haben. Tragischerweise würde der Hund dann aber definitiv eingeschläfert werden. Um mal ein ganz schlimmes Beispiel einer Verhaltensstörung zu bringen.
Wer wissen will was ein Deprivationsschaden ist.
http://www.angsthund.de/hp/de/Deprivation?=
http://www.angsthund.de/hp/de/Deprivation/Deprivationssyndrom-DrSabine-Schroll
Mal von dem weg, zu einem Hund mit Verhaltensstörungen die therapierbar sind. :wink:
Ich persönlich würde die Situationen nie herausfordern. Im Gegenteil. Es ist ja so, man erlebt einmal die Situation, betreibt Notfallmangement, ( bitte nicht gleich setzen mit Training, denn das dient rein zur Gefahrenabwehr) und beginnt dann mit dem Training.
Erst mal kommt es ja darauf an, was die Intention der Aggression ist. Das heisst es herauszufinden. Einfach eine Aggression abzustellen funktioniert ja nicht, da Aggression ja ins normale Verhaltensrepertoire gehört.
Ich bin jetzt da eher bewandert wenn es um Angstaggressionen geht, da die schon mein erster Hund hatte.
Ich muss dazu sagen, damals kannte ich weder Clicker, noch Wohlfühldistanz oder positive Verstärkung. Ich habe es rein über die Beobachtung an Rackers Verhalten festgemacht, was ich damals mit ihm machte.
Heute nutze ich die Hilfsmittel Clicker, Spielzeug, Leckerlis, Wohlfühldistanz, habe mich ein bisschen belesen, Gerade was Angst, Furcht und Panik betrifft.
Ich meide erst mal solche Situationen, nur das alleine hilft schon mal ein ganzes Stück. Für mich selbst würde ich als erstes einen Maulkorb auftrainieren. da fühle ich mich dann schon selbst sicherer, denn es nimmt mir die Angst das der Hund jemand ernsthaft beissen könnte.
Gleichzeitig baue ich einen Marker auf, der positiv belegt ist.
Wichtig ist mir, den Hund genau zu beobachten um zu merken, wann es Stress für ihn ist und er in eine Aggression verfällt.
Hunde geben ja vorher echt feine Signale von sich. Ausser sie wurden dermassen drangsaliert, oder sind eben Deprivaten, das sie nichts mehr anzeigen. Sei es nur ein schnüffeln und Extremes Desinteresse am anderen Hund.
Kennst du die 4 "F"s?
Das ist eigentlich das eindrücklichste und am besten erkennbare.
"Freeze"- einfrieren, "Flight"- Flucht, Flirt-Spiel, Fight- Kampf.
Danach kannst du bei fast allen Hunden gehen.
Die meisten Hunde versuchen erst mal via "Flight" dem ganzen zu entkommen. Sie gehen hinter den HH und suchen Schutz. Oftmals sehen das aber die HH nicht und führen ihre Hunde weiter zum angstauslösenden Objekt hin.
Dann ändert der Hund sein Verhalten in Flirt. Das ist immer eindrücklich bei Hunden die unsicher sind und dann eine Spielaufforderung geben. Ist oft schön an jungen Hunden zu sehen. Hilft oftmals auch nicht viel und der Hund wird weiter dem Stressor ausgesetzt.
Wenn das auch nichts hilft, geht der Hund ins "Freeze", er friert ein. Bleibt stehen. Hier hat mal als Halter die Chance ihn noch abzurufen. Da das auch meistens ignoriert wird, geht der Hund letztendlich in den Fight und fängt an zu pöbeln, beisst um sich. Hier lernt er dann auch ganz schnell, ah, wenn ich das mache bekomme ich meinen Sicherheitsabstand. Das Verhalten wird also verfestigt und verstärkt.
Das aber bitte nicht verwechseln mit rückgerichteter Aggression, wo der Hund aus Übersprungshandlung z. bsp. den Halter beisst. Da ist es eine massive Überforderung des Hundes an eine bestimmte Situation. :wink:
So lerne ich seine Wohlfühldistanz erkennen. Dann drehe ich mich mit ihm um und entferne mich mit ihm bis er wieder ansprechbar ist. Dann wird gemarkert. Es gibt Hunde mit denen kann man ganz toll ein "Schau" trainieren. Sie dürfen sich das angsteinflössende Objekt ansehen und in ihrer Wohlfühldistanz bleiben. Und dann gibt es wiederum Hunde die wollen lieber abgelenkt werden.
Für das "Schau" eignet sich total toll, Zeigen und benennen.
Wer Interesse daran hat.
http://markertraining.de/zeigen-und-benennen-wie-vokabellernen-die-kommunikation-verbessert/
Und darauf kann man aufbauen.
Der Hund wird seine Wohlfühldistanz reduzieren und du kommst nach und nach näher an das angstauslösende Objekt.
Das ganze geht natürlich eine Zeit, aber das Training ist es wert, denn der Hund lernt so auch, er darf entscheiden wie nah er ran möchte und das ganze wird mit positiven Gefühlen belegt.
Das wäre mal so die Kurzversion.
Um da zu den von dir genannten Beispielen zu kommen.
Der Leinenruck bei CM ist ja wirklich fatal. Sein Illusion Collar enthält ja dieses dünne Bändchen als Endloswürger. Es wird an der empfindlichsten Stelle am Hals angesetzt, wo es Schmerzen verursacht. Alternativ nimmt er auch Stachler. Die Besitzer haben ja oftmals auch schon einen Stachler zu Hause. Da zeigt CM noch, wie der Stachler richtig eingesetzt wird.
Seine leichte Fussberührung schau dir mal genau an. Das ist ein Kick in die empfindlichsten Stellen beim Hund. Auch hier ist es sehr schmerzhaft. Dazu kommt noch, das sein Timing grottenschlecht ist.
Das Video ist ja leider wegen Urheberrechten entfernt worden. War sehr eindrücklich.
Das Problem ist daran wirklich, der Hund lernt nur, das das angstauslösende Objekt dann zusätzlich noch Schmerzen verursachen kann. Da hat man dann nämlich die tolle Fehlverknüpfung. Und wenn das passiert, wird der Hund natürlich in seinem Verhalten noch stärker reagieren. Zum Anfang ist er noch beeindruckt, aber irgendwann dann nicht mehr. Oder der Besitzer hat so grosses Pech und der hund wird reaktiv und beisst um sich, als Übersprungshandlung, weil er sich nicht mehr zu helfen weiss.
das Beispiel Holly, die Hündin, die angeblich ihren Napf verteidigt, da ist ja wirklich die Frage, was sie aus dem ganzen gelernt hat. In meiner Interpretation hat sie gelernt, ich muss mich verteidigen. Und da CM eben nicht abbliess, kann diese Verhalten sich noch massiv verstärken, da sie sich bedrängt fühlt. Das wegzutrainieren ist ein langer Weg. Denn sie muss erst mal wieder Vertrauen fassen.
Konnte ich dir damit ein bisschen helfen?