So, fertig...
Hier einige Auszüge der neuen Ansätze:
Klickertraining
Anita kennt das prinzipell schon und hat das bisher mit einem Pferd umgesetzt, das Fussballspielen lernen darf
. Nun darf sie es bei Anda ausbauen und einfach mal ein Verhalten mit einer PET Flasche formen. Ziel ist einfach, das ganze näher einzustudieren und das später im Alltag auch nutzen zu können.
Zusätzlich wird nun geklickert, wenn Anda sich ruhig verhält in aufregenden Situationen. Sie ist langsam soweit und kann lernen sich nach und nach etwas mehr zu konzentrieren und weniger hoch zu fahren.
Tabuisieren / Abgrenzen
Vor allem Anitas Freund tut sich hier noch schwer, daher darf Anita ihm da mal noch zur Hilfe kommen. Wenn Anda aufdringlich wird und etwas einfordern möchte, darf sie nun abgedrängt werden. Zurückhaltung wird eingefordert. Anda braucht diese Grenzen, da sie sich selber nicht wirklich unter Kontrolle hat und teils extrem hochfährt.
Diese Zurückhaltung wird nun in verschiedenen Situationen mit ihr einstudiert und ich habe viel Zeit damit verberacht Anita anzuleiten Anda auch unbedingt zu bestätigen, wenn sie sich zurücknimmt. Das ist eigentlich noch der wichtigste Punkt bei der Sache und so kann ich es gar nicht oft genug betonen;-). Egal ob Anda bellt oder nicht, wenn sie sich zurücknimmt wird sie bestätit und belohnt. Das Bellen in dem Moment kann noch nicht abgestellt werden, das ist einfach ihre Art die Aufregung zu kompensieren und da sind wir ja noch dran.
Wir haben mit diesem neuen Vorgehen einige Situationen einstudiert.
Wenn Besuch kommt, darf sie ins Schlafzimmer. Die Box, die sie so schrecklich findet nutzten wir nun einfach mal als Abgrenzung und stellen das Training damit noch zurück, bis das Klickertraining stärker ausgeweitet werden kann. So kann Anita Anda ins Zimmer bringen, die Box in die Tür stellen und sich um den Besuch kümmern ohne auf Anda achten zu müssen.
Wenn die Besucher drin sind und Anita wieder Zeit hat, gesellt sie sich zu Anda und bietet ihr ein wenig Kuscheln an, bevor es an der Leine gesichert raus geht.
Die Box wird zur Seite geschoben und Anda darf sich wieder in Zurückhaltung üben. Anita darf ihr den Weg versperren und sie zurückdrängen und. langsam mit ihr zum Besuch gehen. Kontakt wird erst zugelassen, wenn Anda sich ruhig verhält und nicht wieder hochdreht.
Genauso darf Anita das nun auch mal in Absprache mit ihrem Freund machen, dann kann das super geübt werden und ihr Freund wird nicht immer so dermassen übedreht begrüsst (wobei das auch schon um ein VIELFACHES besser geworden ist!!!!).
Das Tabuisieren im Wald mit Stöckchen ist auch zur Übung mit gedacht. Anda packt sich sofort jeden Stock, den man ins Visier nimmt und wird dabei sehr grob und hektisch. Mit "MEINS" darf sie hier nun auch Zurückhaltung lernen und erfahren, dass die Welt deshalb trotzdem nicht scheisse ist. Anita hat die Aufgabe sie bei Zurückhaltung zu streicheln und ihr positive Zuwendung zu geben, gaaaaanz wichtig bei der Sache!! Gel Anita
.
Spaziergang
Da hat sich echt einiges getan und auch hier wird Ruhe gelernt.
Anda darf sich zurücknehmen, erst dann geht es weiter. Echt cool finde ich, dass das Bellen im Treppenhaus auf 0 runtergegangen ist! Hätte ich nicht gedacht, bin wirklich begeistert! Sie bekommt hier nun nur noch sporadisch ein Leckerli oder dann, wenn sie wirklich was hört oder sieht, dass sie aufregen könnte.
Wo Freilauf möglich ist, darf Anita nun die Leine fallen lassen und einfach bei Bedarf wieder aufnehmen. Das nächste Mal schauen wir, ob die Leine gekürzt werden kann. Dadurch, dass Anda ansprechbarer bleibt und endlich die Nähe zu Anita auch hin und wieder sucht, ist der Freilauf schon gar nicht mehr sooo weit entfernt. Aber etwas Zeit und Geduld braucht es schon noch.
In der Siedlung werden blöde, unheimliche Strecken zu einer Weg-Party umfunktioniert. Anita findet dort an den unmöglichsten Stellen Leckerlis und steckt Anda mit ihrer Suche an. Dabei gerät die Angst total in Vergessenheit, Anda ist gestern den Weg super mit gelaufen.
Unwetter und 1. August
Ich bin sooo froh! Anita und ihr Freund haben gestern damit rausgerückt, dass Anda sich bei Unwetter gerne ins WC verzieht, wenn dort das Licht an ist und die Lüftung läuft. Dieses ist ohne Fenster und durch die Lüftung sind dort die Geräusche weniger hörbar. Das ist ein super Ansatz, den wir weiter verfolgen werden.
Das WC wird nun zur Wellnes-Oase für Anda. Anita darf einmal täglich dort ein gemütliches Plätzchen für sich und Anda einrichten und dort mit ihr die Entspannungsübung machen. Musik läuft übers Handy, diese Idee war übrigens wirklich klasse! :thumbsup:
Beim nächsten Unwetter werden sichs die zwei dann auch im WC gemütlich machen und mal gucken, ob Anda dort entspannen kann.
Wenn die Rechnung aufgeht, kann sie dort nach und nach auch alleine gelassen werden, ohne dass sie sich aufregt und Anita kann endlich schlafen gehen wenn es draussen so tut.
Zum Schluss noch ein kleines Video von der gestellten und geübten Besuchersituation. Anda bellt deutlich weniger! Als ich das erste Mal da war hat sie sich ewig nicht eigekriegt! Zusätzlich hat das Bellen eine ganz andere Qualität, sie ist einfach etwas aufgeregt aber nicht mehr dermassen hysterisch.
Und hier, ein schönes Beweisfoto, dass die Beziehung zwischen den beiden deutlich vertrauter wurde. Gemeinsames Kuscheln am Wegrand. Sooo schön